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Die Strecke

Drehen Sie mit den im Vorjahr siegreichen Audi-Piloten eine Runde auf der Traditions-Strecke von Le Mans, am 14./15. Juni dröhnen dort wieder die Motoren.

Start und Ziel, Tertre Rouge

Rinaldo Capello: „Bei Start und Ziel fühlt man sich in Le Mans noch wie auf jeder anderen permanenten Rennstrecke. Erst nach der Schikane ändert sich der Charakter. Wenn man durch den Dunlop-Bogen und die neue Kurvenpassage, die voll geht, auf das schnelle „S“ von Tertre Rouge zufährt, merkt man, dass Le Mans keine normale Rennstrecke ist. Der Asphalt, die Randsteine, die kleinen Auslaufzonen – alles ist etwas anders. Das „S“ ist sehr schnell und für mich das „Golden Gate“ von Le Mans.

Hier beginnt die Legende von Le Mans, denn es führt dich auf die legendäre Hunaudières-Gerade, die so viel Geschichte geschrieben hat. Dieser erste Abschnitt in Le Mans gefällt mir sehr gut. Das „S“ ist sehr wichtig, weil man den Speed auf die Gerade mitnehmen muss. Für mich ist dieser Übergang von einer permanenten Rennstrecke zum nicht permanenten Teil eine ganz entscheidende Passage.“

Die Hunaudières-Gerade

Emanuele Pirro: „Als ich das erste Mal in Le Mans gefahren bin, gab es auf der Hunaudières-Geraden noch keine Schikanen. Das war wirklich beängstigend, es wurden unglaubliche Geschwindigkeiten erreicht. Dank der beiden Schikanen ist die Gerade heute nicht mehr so gefährlich, sie ist sogar ein Freund, weil man sich etwas erholen kann – gerade in einem Auto wie dem R8, der sehr ruhig und angenehm zu fahren ist. Man fühlt sich auf den Geraden ganz einsam, weil dort keine Zuschauer sind. Allerdings muss man aufpassen, dass es bei den hohen Geschwindigkeits-Differenzen zu keinen Missverständnissen mit langsameren Fahrzeugen kommt.

Generell fährt man meistens in der Mitte der Strecke, weil man sich instinktiv von den Leitplanken fern hält. Die Schikanen selbst sind kein großes Problem. Wichtig ist, den richtigen Bremspunkt zu finden, speziell in der Nacht, und gut zu beschleunigen.“

Mulsanne

Johnny Herbert: „Am Ende der Geraden muss man vor der Mulsanne-Kurve sehr hart bremsen. Man kommt mit rund 315 Kilometer pro Stunde an, die Kurve fährt man aber nur mit 80 km/h im zweiten Gang. Mulsanne ist sehr wichtig, denn man muss gut beschleunigen, um Speed für die folgende schnelle Passage mitzunehmen. Innen kann man etwas über die Randsteine fahren, das macht dem Auto nichts aus. Aber man sollte das nicht zu heftig tun, sonst drehen am Kurvenausgang die Räder durch.

Man beschleunigt wieder und biegt mit mehr als 320 km/h in einen schnellen Rechtsknick ein, der vollgas gefahren wird. Nach den Geraden ist das die zweitschnellste Stelle in Le Mans. Am Tag ist das kein Problem, aber nachts fährt man praktisch blind in die Kurve, weil die Strecke etwas abfällt. Das gilt auch für den anschließenden zweiten Rechtsknick.“

Indianapolis, Arnage

Frank Biela: „Die Passage zwischen Indianapolis und Arnage ist ziemlich kritisch. Man neigt dazu, diese beiden langsamen Kurven zu unterschätzen, dabei kann man dort sehr leicht Fehler machen und von der Strecke rutschen. Aus der Rechtskurve vor Indianapolis kommt man mit sehr hoher Geschwindigkeit heraus, deshalb ist das Anbremsen der nachfolgenden Linkskurve ein Balanceakt.

Die Strecke fällt etwas nach links ab, zudem muss man schon in der Rechts anfangen zu bremsen, wenn das Auto noch gar nicht richtig gerade steht. Das Risiko, dass das kurveninnere Vorderrad blockiert, ist daher sehr groß. Wenn man einmal in der Kurve ist, ist sie sehr schön zu fahren, weil sie überhöht ist und man sehr guten Grip hat. In Arnage steht man aber gleich wieder vor demselben Problem: Weil wir in Le Mans mit relativ wenig Abtrieb fahren und die Strecke dort sehr wenig Grip hat, kann man leicht geradeaus rutschen.“

Porsche-Kurven

Christian Pescatori: „Die Porsche-Kurven auf dem neuen Streckenabschnitt sind für mich die schwierigsten und wichtigsten in Le Mans überhaupt. Denn dort kann man viel Zeit gewinnen, aber auch verlieren. Die Kurven sind sehr schnell, und man sieht den Kurvenausgang nicht. Das heißt, man muss instinktiv fahren und braucht in dieser Passage sehr viel Streckenkenntnis, um wenigstens eine dieser Kurven Vollgas zu fahren. Richtig schwierig wird es, wenn man dort auf langsamere Autos trifft.

Der Geschwindigkeitsunterschied zwischen einem Audi und einem GT-Fahrzeug ist enorm. Weil die Kurven blind sind, muss man unheimlich aufpassen. Nachts sieht man dort relativ wenig, noch schlimmer ist es natürlich im Regen. Zum Glück ist der Asphalt in diesem Abschnitt sehr eben, weil die Porsche-Kurven Teil der permanenten Rennstrecke sind und es keine Spurrillen von den Lastwagen gibt.“

Ford-Schikane

Tom Kristensen: „Etwas Besonderes ist die Schikane vor Start und Ziel eigentlich nur nachts. Du bist dreieinhalb Minuten im Dunkeln unterwegs, im Boxenbereich ist dagegen alles hell erleuchtet. Das ist für die Augen nicht einfach. Noch dazu ist der Eingang der Schikane schon am Tag blind, weil man die Linie nicht sehen kann. Man braucht also viel Vertrauen, zumal der erste Teil der Schikane relativ schnell ist.

Am Ausgang von Teil eins muss man bereits den zweiten Teil der Schikane anbremsen, der wesentlich langsamer ist. Hier kommt es vor allem darauf an, viel Speed auf die folgende Start-Ziel-Gerade mitzunehmen. Beim Beschleunigen versucht man dann, die Boxentafel zu orten und zu lesen.“

Die Strecke

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