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Motorsport vom Feinsten

Die Bilanz des ersten Auftrittes der Top10-Rennserie in der Steiermark fällt äußerst positiv aus, zwei schwere Unfälle sorgten aber leider für Aufregung.

Manfred Wolf

Was das – leider Gottes nicht sehr zahlreich erschienene Publikum über drei (mit den Testfahrten am Donnerstag eigentlich vier) Tage geboten bekam, war Rundstreckensport vom Feinsten.

Egal, ob sich der Nachwuchs in der Formel König rundenlange Rad-an-Rad-Duelle um den Sieg lieferte, oder ob die Tourenwagen-Profis in der DTC eines der wohl spannendsten Rennen des Jahres ablieferten – die Veranstaltung ließ das Herz Motorsportbegeisterter einfach höher schlagen.

Dabei hätten sich sowohl Veranstalter als auch Piloten – wie schon erwähnt – eine größere Zuschauerkulisse verdient. Doch aufgrund der relativen Unbekanntheit des Top10-Packages im Osten Österreichs und der so gut wie nicht vorhandenen Werbung bzw. Berichterstattung in den großen Printmedien war einfach nicht mehr Publikum auf den A1-Ring gekommen.

Positive Bilanz

Trotzdem war man laut Veranstalter nicht wirklich unzufrieden: „Es waren sogar mehr Zuseher vor Ort, als wir uns ursprünglich erwartet haben“, zog Pressechef Manfred Moell eine für ihn positive Bilanz. Und sollten die Voraussetzungen nach den Umbauarbeiten ähnlich sein wie in diesem Jahr, dann „könnten wir 2005 wieder in die Steiermark kommen.“

Auf eben jene Umbauarbeiten, die im Rahmen der Übernahme des A1-Ringes durch Dietrich Mateschitz und Red Bull erfolgen werden, sollten die, für die Sicherheit Verantwortlichen, aber auf keinen Fall warten.

Noch immer eklatante Sicherheitsmängel

In den Auslaufzonen und da speziell in der Castrol-Kurve am Ende der Start- und Zielgeraden, gehören wieder Kiesbeete angelegt. Drei schwere Unfälle in der Renault Clio Speed Trophy müssen hier endlich zu einem Umdenken führen.

Die für Formel 1-Rennen asphaltierten Auslaufzonen stellen ein eklatantes Sicherheitsrisiko auf dem sonst so sicheren A1-Ring dar. Vor wenigen Wochen haben wir in unserer Motorsport-Kolumne davor gewarnt, diese Gefahren zu unterschätzen und ein rasches Handeln der Verantwortlichen gefordert.

Bis zu den Rennen der Beru Top10 ist nichts passiert. Die Folge waren die bereits erwähnten schweren Unfälle, bei einem davon zog sich die junge Pilotin Nadine Stumpf schwerste Verletzungen im Beckenbereich zu.

Das spezielle Problem des Renault Clio

Nun muss Fairerweise erwähnt werden, dass bei den Unfällen am vergangenen Wochenende hautpsächlich der Renault Clio Cup betroffen war, dort im speziellen die kleinere 2.0 Liter Version.

Genau jene Fahrzeuge also, die auch schon bei den italienischen Automobil-Meisterschaften stark gefährdet und verunfallt waren. Laut einem Statement von Renault Deutschland trat bei den Renault Clio RS ein ungewöhnliches Problem auf:

„Wir haben es mit einer Häufung unglücklicher Komponenten zu tun“, erklärte Renault Motorsport-Koordinator Bernd Hütter: „Es steht fest, dass wir es mit einem streckenspezifischen Problem zu tun haben, das bei einigen Fahrern aufgetreten ist.“

„Durch die spezifischen streckenbedingten Begebenheiten des österreichischen A1-Rings als Formel 1 Kurs lässt sich das Überfahren der Rattersteine nicht verhindern. Das Überfahren dieser Kerbs führt temporär zu Schwingungen in der Bremsanlage der Clio RS, was wiederum einen längeren Pedalweg zur Folge hat“, erläuterte der Renault-Koordinator.

„Die Häufung der Unfälle hat uns erstmals vor die Entscheidung gestellt, ein Rennen abzusagen“, so Hütter, gab jedoch zu bedenken, dass seit drei Jahren europaweit 400 Rennfahrzeuge der Cup-Klasse RS ins Rennen gehen. „Bislang sind diese Probleme europaweit nur hier aufgetaucht. Natürlich werden wir das Problem in den kommenden Wochen mit Renault Sport in Paris analysieren“, so Hütter.

Die Entscheidung von Renault Sport, das Rennen am Sonntag nur mit den starken Renault Clio V6 Trophy Fahrzeugen in Angriff zu nehmen, war die einzig richtige. Renault hat damit viel Verantwortungs- und Sicherheits-Bewusstsein gezeigt, die Sicherheit der Fahrer stand im Vordergrund.

Verbesserungen trotzdem dringend notwendig

Genau jene Sicherheit sollte aber auch bei den Verantwortlichen am A1-Ring im Vordergrund stehen. Sich jetzt in Sicherheit zu wiegen, weil es sich um ein spezielles Problem am Renault Clio RS gehandelt hat, wäre die völlig falsche Reaktion.

Bei jedem modernen Rennfahrzeug – und sei es noch so hochentwickelt – kann jederzeit ein Bremsdefekt auftreten. Die meisten Piloten fahren am Ende der Start- und Zielgeraden Geschwindigkeiten von weit über 200 km/h.

Das jetzt nur teilweise vorhandene, viel zu kleine Kiesbeet, kann diese enormen Geschwindigkeiten unter keinen Umständen abbremsen. Die daraus resultierenden Einschläge in die mit Reifenstapeln geschützten Leitplanken kann – trotz modernster Sicherheitseinrichtungen – schwerwiegende Folgen haben.

Die Verantwortlichen sind daher aufgefordert, das Kiesbeet zum größten Teil wieder herzustellen und endlich wieder für angemessene Sicherheit am A1-Ring zu sorgen.

Foto: Kaliba-Trieb (www.kaliba-trieb.at)

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