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Touring Car Challenge Austria

Feinste Action beim Finale

Gaststarter Erich Trinkl holte im ersten Rennen den Sieg vor Meister Sulzer, der entschied dann am Sonntag einen tollen Vierkampf für sich.

11. Lauf, Salzburgring: Erich Trinkl „testet“ sich zum Sieg, Meister Sulzer mit Platz 2 wieder toll unterwegs, Engelhart holt den Vize-Titel!

Es waren ungewöhnliche Vorzeichen für das Samstagsrennen auf dem Salzburgring: Ganz im Gegensatz zu den vergangenen Veranstaltungen auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in der Nähe der Mozartstadt Salzburg lachte die Sonne, die Temperaturen waren spätsommerlich hoch. Ideale Voraussetzungen also für ein spannendes TCCA-Rennen, das vorletzte der Saison 2005.

Im Training konnte Norbert Sulzer (Hoffmann Racing) einmal mehr unter Beweis stellen, dass er nicht zufällig vorzeitiger Titelträger wurde. Er setzte die klare Bestzeit und startete damit von der Pole. Neben ihm stand ausgerechnet sein Teamchef: Roman Hoffmann setzte wieder einmal seinen alten Honda Integra ein und positionierte denselben gleich in Startreihe eins!

Am dritten Startplatz wäre eigentlich Erich Trinkl (Racing Team Trinkl) gestanden. Der Tiroler startete zum ersten Mal in der TCCA und brachte seinen nagelneuen Ford Focus ST170 zum Einsatz. Da dieses Auto prinzipiell sehr gut fürs TCCA-Reglement geeignet ist, in einigen kleinen Punkten (Sturz, Reifenabmessungen) nicht dem geltenden Reglement entspricht, wurde im Einvernehmen beschlossen, Trinkl von der letzten Position aus starten zu lassen.

Am Start selbst ging alles glatt, und während Youngster Maximilian Werndl (TCCA-VIP-Auto) bei seinem „ersten Mal“ im Honda-Renntourenwagen kleine Probleme hatte, erwischten Alexander Scheck (Senn Motorsport) und Andreas Mairzedt (Remus Racing) jeweils einen tollen Start. An der Spitze konnte Roman Hoffmann sogar „seinen“ Meister attackieren.

Doch schon in Runde drei war das Rennen für Hoffmann gelaufen, der Teamchef musste seinen Integra mit Technik-Defekt abstellen. Noch schlechter erging es – schon fast erwartungsgemäß – Alex Scheck, nur zwei Runden später… Scheck verlor am Ende der langen Start- und Zielgerade die Kontrolle, touchierte die Leitschiene und flog mit vollem Tempo ins Kiesbett. Der Renault Clio wurde leicht ramponiert, einmal mehr bleibt dem Niederösterreicher das Pech treu.

Und nur zwei Runden später der nächste Ausfall: Maximilian Werndl steuerte mit dem Honda Civic Type-R die Box an – im ersten Moment war noch unklar, was an dem vorzeitigen Ausfall schuld hatte... Im übrigen Feld wurde aber trotzdem bravourös gekämpft.

Vor allem zwischen Johannes Jagarinec (Hoffmann Racing), Andreas Mairzedt und Christian Engelhart (IPZ Aquila Racing) wurde intensiv, aber fair um jeden Meter gefightet, oft wechselten die Positionen mehrmals in einer Runde An der Spitze konnte Norbert Sulzer aber einige Zehntelsekunden zwischen sich und seine Verfolger legen.

Doch von ganz hinten drohte dennoch Gefahr: Der gelb-weiße Renn-Focus mit Erich Trinkl am Steuer war bereits auf Rang sechs vorgefahren, in weiterer Folge überrumpelte er einen Konkurrenten nach dem anderen. Im letzten Drittel des Rennens tauchte er schließlich formatfüllend im Rückspiegel des neuen Meisters Norbert Sulzer auf.

Der leistete sich aber keinen Schnitzer und hielt gut mit. Irgendwann reichte die Kraft aber dennoch nicht mehr und Trinkl übernahm die Führung, die er bis ins Ziel nicht mehr aus der Hand gab. Platz zwei ging an Norbert Sulzer, Rang drei an Johannes Jagarinec.

Mit einem guten fünften Platz sicherte sich Serien-Youngster Christian Engelhart acht wichtige Punkte – damit gewann der Deutsche den Vizetitel der TCCA 2004! Ein schöner Erfolg für Engelharts Teamchef Stefan Krinninger und natürlich für Engelhart selbst, der mit seinen erst 18 Jahren schon zu den Schnellsten im österreichischen Tourenwagensport gehört

Endergebnis (nach 20 Runden):

1. Erich Trinkl (Ford Focus) 33:33,325 Minuten (117,504 km/h Schnitt)
2. Norbert Sulzer (Honda Civic) + 0:02,204 Sekunden
3. Johannes Jagarinec (Honda Civic) + 0:13,261
4. Andreas Mairzedt (Honda Civic) + 0:20,663
5. Christian Engelhart (Honda Civic) + 0:23,682
6. Norbert Groer (Honda Civic) 0:41,705
7. Martin Jakubowics (VW Golf) + 0:56,205
8. Hannes Schweiger (Seat Ibiza) + 1:09,219 Minuten

Nicht in der Wertung:

Maximilian Werndl (Honda Civic) +13
Alexander Scheck (Renault Clio) + 15
Roman Hoffmann (Honda Integra) + 17

Fahrerstimmen:

Erich Trinkl (1. Platz): „Es ist super gelaufen, das Auto fährt sich toll. Natürlich hab’ ich einen Vorteil durch die vielen Kleinigkeiten, die nicht dem TCCA-Reglement entsprechen. Wenn wir das alles an das Reglement anpassen, könnte es aber ein interessanter Fight gegen die Hondas werden. Danke jedenfalls an Herbert Karrer und die Teams, die mir die Möglichkeit geben, hier trotzdem mitzufahren – es hat wirklich Spaß gemacht!“

Norbert Sulzer (2. Platz): „Jeder Podiumsplatz, den ich jetzt noch erringe, ist eine Zugabe zum schon feststehenden Meistertitel, es läuft einfach toll. Erich (Trinkl) hat natürlich einen Vorteil, aber er fährt auch sehr gut Auto. Wenn der Focus exakt unserem Reglement entsprechen würde wäre es wohl sehr spannend geworden.“

Johannes Jagarinec (3. Platz): „Dritter Platz, das heißt, morgen starte ich von der ersten Startreihe aus, weil der Erich ja wieder zurückversetzt wird. Das ist eine gute Ausgangsposition – vielleicht gelingt mir ja doch noch der ersten Sieg in diesem Jahr!““

12. Lauf, Salzburgring: Ein Renn-Krimi zum Saisonabschluss, Sulzer gewinnt einen der spektakulärsten Vierkämpfe der letzten Jahre!

Ein spannendes Saisonfinale hatten ja alle Beteiligten erwartet: Dass der letzte Lauf der TCCA auf dem Salzburgring aber in einen derartigen Krimi ausarten würde, das war schlicht und einfach unglaublich.

Vom Start weg lag das Feld eng beisammen, am besten kam der Kärntner Bauunternehmer Johannes Jagarinec (Hoffmann Racing) weg, der nach der ersten Schikane – die übrigens vom gesamten Feld ohne Zwischenfälle durchfahren wurde – die Führung an sich gerissen hatte. Um ihn herum formierte sich ein Sechserpack, der sich Stoßstange an Stoßstange um den Ring schob. Da fand man vor allem Honda Civic-Piloten, die mit den PS starken Geschossen auf der Highspeed-Strecke leichtes Spiel hatten.

Zum einen der schon feststehende Meister Norbert Sulzer (Hoffmann Racing) und Andreas Mairzedt (Remus Racing), der in diesem Rennen unbedingt den Sieg holen wollte. Dann waren auch die beiden Junioren des IPZ Aquila Racingteams dabei: Christian Engelhart, der im ersten Lauf am Samstag den Vizetitel fixiert hatte und – vom letzten Startplatz kommend – ein sensationell fahrender Maximilian Werndl. Quasi als „Draufgabe“ waren auch Alex Scheck (Senn Motorsport) mit dem schnellen Renault Clio RS und Norbert Groer (IPZ Aquila Racing) in einem weiteren Honda Civic mit von der Partie.

Es wurde nicht lange gefackelt: Schon in der zweiten Runde begannen die sechs Streithähne, sich permanent gegenseitig zu überholen, die Führung wechselte ebenso dauernd wie die Platzierungen dahinter, Fahrern wie Zusehern war keine Sekunde zum Durchatmen gegönnt. In der siebenten Runde überschlugen sich dann zum ersten Mal die Ereignisse: Alex Scheck, ohne Zweifel der Pechvogel der Saison, musste sein bis dahin glänzendes Rennen an der Box beenden: Die Benzinpumpe hatte ihren Geist aufgegeben, ein Folgeschaden seines gestrigen Abfluges.

„Schade, ich war voll dabei. Da wäre nach vorne sicher noch was gegangen. Der Renault taugt mir, es hat Riesenspaß gemacht.“ Wenige Sekunden nachdem Scheck an die Box gerollt war, stellte Johannes Jagarinec seinen Honda Civic irgendwo neben der Strecke ab: Der rechte Vorderreifen war geplatzt, an eine Weiterfahrt nicht zu denken. „Dieses Mal bin ich echt sauer. Das hätte mein erster Saisonsieg werden können, da war alles möglich. Und dann wird dieser blöde Reifen kaputt…“

Doch „Jaga“ kann sich trösten: Rang drei in der Gesamtwertung ist sich trotzdem noch ausgegangen! Norbert Groer konnte bei seinem Missgeschick zwar weiterfahren, verlor aber jede Chance auf einen Spitzenplatz: Er rodelte in der Schikane vor Start und Ziel durch das Kiesbeet damit war auch der Anschluss an die Spitze verloren.

Dahinter kämpfte Martin Jakubowics (VW Rallyeteam) tapfer, aber auf verlorenem Posten: Der Diesel-Glüher hatte auf der ultraschnellen Strecke (noch) zu wenig Motorpower zur Verfügung – und musste zusehen, wie ihm Andi Mairzedt noch den vierten Rang in der Meisterschaft wegschnappte.

An der Spitze waren somit „nur“ noch vier Streithähne übrig geblieben. Doch die boten das mit Abstand beste und spannendste Rennen der Saison. Permanent wechselte die Führung, Türklinke an Türklinke raste das Quartett über den Salzburgring, kaum einen Fan hielt es noch auf seinem Sitz. Die Vorentscheidung in dem völlig offenen Vierkampf fiel, als der zu diesem Zeitpunkt Führende Andreas Mairzedt in der Schikane nach Start und Ziel zu spät bremste und ins Kiesbeet ausweichen musste.

Ihm folgte Christian Engelhart, der allerdings den Notausgang benutzen konnte. Sulzer riss dabei die Führung an sich, der erst 17jährige Max Werndl fuhr auf den zweiten Platz nach vor. Mairzedt, der ein Wahnsinnsrennen gefahren war und wie ein Löwe gekämpft hatte, konnte nicht mehr kontern: Ein von den Steinen verursachtes Loch im Kühler ließ Flüssigkeit auslaufen, der Motor begann zu überhitzen.

Er fiel in den beiden letzten Runden immer weiter zurück und musste tatenlos zusehen, wie Norbert Sulzer den „Renn-Krimi“ am Salzburgring für sich entscheiden konnte. „Es war Pech“, so Mairzedt. „Ich hab’ ein bisschen zu spät gebremst und schon musste ich durch den Kies. Dabei hab’ ich mir den Kühler beschädigt, das war’s… Aber Kompliment an meine Kollegen: Es war so eng und trotzdem so fair, auch wenn wir uns fast dauernd berührt haben. Ein sensationelles Rennen, das hat riesigen Spaß gemacht.“

Passend dazu wechselten die beiden Deutschen Junioren noch in der letzten Kurve ihre Positionen: Vizemeister Engelhart überholte Werndl, der in seinem erst zweiten TCCA-Rennen gleich auf das Podium fuhr. Ein tolles und gleichzeitig viel versprechendes Ende der Saison 2005.

Endergebnis (nach 19 Runden):

1. Norbert Sulzer (Honda Civic) 31:55,541 Minuten (151,9 km/h Schnitt)
2. Christian Engelhart (Honda Civic) + 0:01,786 Sekunden
3. Maximilian Werndl (Honda Civic) + 0:02,839
4. Andreas Mairzedt (Honda Civic) + 0:29,029
5. Norbert Groer (Honda Civic) + 0:43,673
6. Martin Jakubowics (VW Golf) + 1:09,040 Minuten
7. Hannes Schweiger (Seat Ibiza) + 1 Runde

Nicht in der Wertung:

Johannes Jagarinec (Honda Civic)
Alexander Scheck (Seat Ibiza)

Endstand in der Meisterschaft (nach 12 von 12 Läufen, 1 Streichresultat!):

1. Norbert Sulzer (Honda Civic) 169 Punkte*
2. Christian Engelhart (Honda Civic) 128
3. Johannes Jagarinec (Honda Civic) 91
4. Andreas Mairzedt (Honda Civic) 82
5. Martin Jakubowics (VW Golf) 78
6. Norbert Groer (Honda Civic) 65
7. Hannes Schweiger (Seat Ibiza) 51
8. Hannes Danzinger (Alfa Romeo) 24
9. Alexander Scheck (Seat Ibiza) 23
10. Alexander Strohmer (Seat Ibiza) 18
10. Andreas Waldherr (VW Golf) 10
12. Johann Eigenbauer (Honda Integra) 5

* 1 Zusatzpunkt für die schnellste Runde (2. Lauf: Norbert Sulzer)

Fahrerstimmen:

Norbert Sulzer (1. Platz): „Das war einfach sensationell, so ein geiles Rennen! Wir sind permanent Stoßstange an Stoßstange gefahren. Dass ich das noch gewinnen konnte, hätte ich nicht gedacht. Andi (Mairzedt) ist enorm stark gefahren, der Ausritt von ihm war sein Pech und mein Glück.“

Christian Engelhart (2. Platz): „Wahnsinn. So ein enges Rennen hab’ ich selten erlebt. Dass ich in der letzten Kurve noch am Max vorbeikam, macht mich sehr glücklich, Platz zwei ist top. Der ist nämlich so schnell gefahren, dass war unglaublich. Mit meinem Vize-Titel bin ich zufrieden. Das ist ein schöner Erfolg und gleichzeitig bleibt mir damit ein klares Ziel für’s nächste Jahr…“

Maximilian Werndl (3. Platz): „Naja, was soll ich sagen? Erstens, das Rennen war unglaublich spannend. Dass es in der TCCA so eng zugeht, hätt’ ich mir nicht gedacht. Zweitens freut es mich natürlich unheimlich, dass ich mit den Spitzenleuten gleich von Beginn an mithalten konnte. Jetzt wird gefeiert und dann schauen wir, ob ich nächstes Jahr dabei bin. Würde mich freuen!“

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