4WD

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Hart am M

Der BMW X4 M40i darf kein X4M sein, dennoch ist er der stärkste Vertreter der kleineren SUV-Coupé-Reihe. 360 kraftvolle Pferde im Test.

Text: Dieter Schwab/mid
Fotos: Georg Koman

Scheinbar gibt es keine Marktnische, die zu klein wäre, um nicht Platz für noch ein Auto-Modell zu bieten. BMW - bei den SUV ohnehin breit aufgestellt - platzierte zwischen X3 und X5 den X4.

Optisch lehnt sich der an den größeren X6 an - mit muskulösem Auftritt und einer coupé-artigen Karosserie. Darunter verbirgt sich im Wesentlichen die Technik des X3.

Ein echtes M-Modell gibt es beim X4 nicht, das bleibt dem X6 vorbehalten, wohl aber eine "M-Performance"-Variante, also einen "Beinahe-M".

Das perfekt abgestimmte Fahrwerk und der mächtige Reihensechszylinder-Benziner mit 3,0 Litern Hubraum, Turboaufladung und 360 PS Leistung gehen mit dem 1,9-Tonner um, als handele es sich um einen Kompaktwagen.

Der X4 lenkt spontan in Kurven ein und bleibt absolut neutral, wenn er nicht in engen Kurven mit viel Leistungseinsatz zum Übersteuern animiert wird. Die elektromechanische Servolenkung arbeitet präzise, da kann sich die Konkurrenz gern eine Scheibe abschneiden.

Weitere Kaufargumente sind die tadellose Verarbeitung und hochwertige Materialien, ein umfassendes Angebot an Sicherheits- und Assistenzsystemen sowie der Innenraum, der großzügiger ausfällt als erwartet.

Vier erwachsene Fahrgäste haben keinen Grund, sich über Enge zu beklagen. Sie sitzen auch auf langen Fahrten bequem mit ausreichender Arm- und Beinfreiheit. Da kommen ihnen auch der Komfort des X4 zugute. Bei so viel Sportlichkeit hätte man ihm diese Qualitäten nicht zwangsläufig zugetraut.

Lediglich die Sicht nach hinten bzw. schräg hinten ist aufgrund der flach stehenden, dazu kleinen Heckscheibe einigermaßen deutlich eingeschränkt.

Dass das SUV-Coupé straff gefedert ist, gereicht ihm nicht zum Nachteil - nicht einmal auf schlechter Fahrbahn. Zwar lassen Federn und Dämpfer die Insassen nicht darüber im Unklaren, ob sie gerade auf einer frisch betonierten Autobahn unterwegs sind, oder auf einer Landstraße, über deren früher geschlossene Teerdecke nur noch Gerüchte existieren, doch das Wohlbefinden wird davon nicht berührt. Karosseriebewegungen nimmt man eher nebenbei wahr.

Es sei denn, es geht dem Fahrer darum, die sportliche Seele des X4 herauszukitzeln. Wenn das Gaspedal in den Teppichboden gedrückt wird, um in nur 4,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h zu beschleunigen, drückt die dann entfesselte Kraft von mächtigen 465 Nm zwangsläufig jeden in die Polster.

Aber das potente Triebwerk kann auch anders. Sollte einem der Sinn nach gemütlichem Reisetempo stehen, bieten der Reihensechszylinder und die Achtgangautomatik die idealen Voraussetzungen.

Denn das maximale Drehmoment steht bereits bei 1.350/min - also knapp über der Leerlaufdrehzahl - voll zur Verfügung. So kann man entspannt unterwegs sein und hat doch immer genügend Durchzugskraft zur Verfügung.

Dann bleibt es auch bei einem angemessenen Verbrauch. Was man tun müsste, um den Normwert von 8,6 Liter auf 100 Kilometer zu erreichen, haben wir auch bei zurückhaltender Fahrweise nicht herausbekommen. Aber unter zehn Liter zu bleiben, ist ein realistisches Ziel.

Allerdings nur, wenn man nicht zu oft der ständigen Verlockung erliegt, diesem herrlichen Motor mehr abzuverlangen als pure Fortbewegung. Ganz konnten wir uns dem nicht entziehen und kamen im Testmittel daher auf 11,9 Liter.

Sparfüchse haben schon bei der Anschaffung des X4 Motivationsprobleme, für solche ist er aber auch nicht gedacht. Unter 51.950 Euro (Deutschland: 48.500 Euro) gibt es keinen X4. Und zu diesem Preis gibt es erst das Basismodell mit 184 PS starkem Vierzylinder-Benziner.

Der getestete M40i kostet in Österreich 78.900 Euro, in Deutschland vergleichsweise erträgliche 59.700 Euro. Den riesigen Unterschied macht in erster Linie Österreichs gefürchtete Normverbrauchs-Abgabe (NoVA), die hier mit 22 Prozent zu Buche schlägt.

Plus
+ gediegen-kraftvolle Motorisierung
+ trotz Coupéform passable Platzverhältnisse
+ straffes Fahrwerk mit genug Restkomfort
+ politisch korrekter als ein X6

Minus
- hoher Preis (vor allem in Österreich)

Resümee
Der BMW X4 M40i ist kein Möchtergern-M, sondern ein bis ins Detail perfekt abgestimmter Sportler im SUV-Dress. Der feine Motor beherrscht Gleiten genauso gut wie Hetzen. Leider ist der Preis (nach Steuern) etwas entglitten.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Preise zum Marktstart bekanntgegeben

Nissan X-Trail startet bei 38.950 Euro

Wie Nissan Österreich heute bekannt gab, startet der neue X-Trail hierzulande zu Preisen ab 38.950 Euro und ist in den fünf bekannten Ausstattungslinien Visia, Acenta, N-Connecta, Tekna und Tekna+ erhältlich.

Geländegängiger und luxuriöser gleichermaßen

Das ist der neue VW Amarok

Er startet mit fünf Turbomotoren mit Leistungen von 110 bis 222 kW und bis zu sechs Zylindern Anfang 2023 durch und soll sowohl höhere Geländegängigkeit, auf Wunsch aber gleichzeitig auch deutlich mehr Komfort und Luxus bieten als sein Vorgänger.

Double Cab Pick-Up mit BMW-Power

Ineos Grenadier Quartermaster enthüllt

Robust, praktisch und im Gelände unschlagbar; das und nicht weniger verspricht Grenadier für ihr nunmehr zweites Modell, den Quartermaster. Dieser kann ab 01. August in Österreich bestellt werden.

Mehr Luxus, vier V6-Antriebe

VW Touareg Facelift präsentiert

Um das aktuelle Flaggschiff aus Wolfsburg auch weiterhin konkurrenzfähig zu halten hat VW dem Touareg ein Facelift verpasst, bei dem im Grunde keine der in so einem Fall zu erwartenden Veränderungen ausblieb. VW legte also sowohl beim Design, als auch bei der verbauten Technologie und den Antrieben Hand an und verspricht, den Touareg damit besser gemacht zu haben als je zuvor.

150.000 Euro nur für den Umbau

Das ist der delta4x4 Rolls Royce Cullinan

Ein Rolls-Royce parkt fast immer in der Garage oder steht an der Pforte eines Palast-Hotels parat. Doch geht es auch ganz anders, wie die Off Road-Experten von delta4x4 demonstrieren.

Viel Lob vom F1-Weltmeister

Lewis Hamilton testet Ineos Grenadier

Sir Lewis Hamilton durfte in Begleitung von INEOS-Vorstandsvorsitzendem Sir Jim Ratcliffe höchstselbst den Grenadier auf der Straße und im Gelände einer schonungslosen Testfahrt unterziehen.