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Kopecky bleibt eine Klasse für sich

Vaclav Pech reiste zwar mit einem Focus WRC04 (!) zur Pribram-Rallye, gegen seinen Titelkonkurrenten Jan Kopecky war aber kein Kraut gewachsen.

  • Hier finden Sie zahlreiche Fotos der Pribram-Rallye

    Spannender könnte die Ausgangslage vor dem vorletzten Lauf zur Tschechischen Meisterschaft nicht sein, Vaclav Pech und Jan Kopecky lagen mit 122 Punkten gleichauf an der Tabellenspitze.

    Mit 19 Punkten Rückstand hätte auch Roman Kresta noch theoretische Chancen auf den Titel, das Team entschloss sich aber, diese etwas verkorkste Saison - mit viermaligem Fahrzeugwechsel - vorzeitig zu beenden und sich voll auf die Vorbereitungen für nächstes Jahr zu konzentrieren. Auch der Sieger der Sumava Rallye, Martin Prokop/Octavia WRC, trat bei der Pribram nicht mehr an.

    Aufgrund der Tatsache, dass Jan Kopecky bei den letzten beiden Veranstaltungen fehlerlos fuhr und auch sein Fabia WRC momentan in Tschechien das Maß der Dinge ist, versuchte das Euro Oil Team um Vaclav Pech ein gleichwertiges oder sogar besseres Auto für Ihren Piloten zu organisieren. Zunächst stiess man bei M-Sport auf taube Ohren, doch als Gerüchte auftauchten wonach Pech einen Subaru testete erklärte man sich doch bereit den Tschechen unter die Arme zu greifen.

    Vaclav Pech bekam zunächst einmal nur für Pribram von M-Sport einen reinrassigen Werks-Focus RS WRC 04 (!!) zur Verfügung gestellt und zwar jenen Wagen mit dem Francois Duval heuer bei der Schweden Rallye fuhr.

    Damit war von technischer Seite gleichstand zwischen den beiden Titelanwärtern, die große Frage war nun, wie schnell kann sich Pech auf das für Ihn neue Arbeitsgerät einstellen kann. Und da gab es bereits am Donnerstag vor der Rallye die ersten Anzeichen für etwas Nervosität bei Pech, bei seinem ersten und einzigen Test vor der Rallye beschädigte er die Vorderradaufhängung das Focus so heftig, dass die mitgereisten Techniker des M-Sport Teams alle Hände voll zu tun hatten das Auto bis zum Start am Samstag morgen wieder in rennfertigen Zustand zu bringen.

    „Nur“ mehr sechs Worldrallycars machten sich am Samstag um 7:00 Uhr in Pribram auf den Weg zur Rallye, die am Samstag 12 und am Sonntag nochmals acht Sonderprüfungen mit einer Gesamtstreckenlänge von 199,77 SP-Kilometern umfasste. Die Strecken waren zum Teil nass von nächtlichen Regenschauern, teilweise aber auch komplett trocken, insgesamt standen 76 Teams am Start.

    Neben Pech und Kopecky standen auch die beiden Peugeot 206 WRC der Brüder Stephan und Tomas Vojtech, Altmeister Emil Triner im Seat Cordoba WRC und Karel Trneny mit dem SkodaOctavia WRC in der Top-Liga am Start., in der Gruppe N waren auch die beiden Red Bull Junioren Andreas Aigner und Quirin Müller mit von der Partie.

    Der vor Selbstvertrauen nur so strotzende Kopecky markierte gleich auf der ersten SP eine tolle Bestzeit, er war fast 18 Sekunden schneller als Stephan Vojtech! Und Vaclav Pech? Der hatte große Probleme mit der Abstimmung seines neuen Arbeitsgerätes, die schwierigen Verhältnisse taten ein Übriges dazu und so fand man den Meister der letzten beiden Jahre nur auf dem 9. Platz mit 35 Sekunden Rückstand auf Kopecky nach nur einer SP. Da bis zum Service noch weitere drei SP`s zu fahren waren, war damit gewissermaßen schon so etwas wie eine Vorentscheidung gefallen.

    Ein toller Auftakt gelang Andreas Aigner vom Red Bull Junior Team, er fuhr die 7. Gesamtzeit und war damit Schnellster in der Gruppe N, leider war er aber so schnell, dass er nach der Zieldurchfahrt eine Mauer touchierte und sich dabei die Aufhängung so stark beschädigte dass er leider aufgeben musste. Auch Quirin Müller erwischte einen guten Start und markierte die 11. Zeit.

    Kopecky begann nun, wie auch bei den letzten beiden Rallyes Bestzeit um Bestzeit zu fahren. Pech konnte sich zwar immer besser auf das Fahrverhalten des neuen Focus einstellen, bis zum ersten Service nach vier Sonderprüfungen hatte er sich sogar wieder auf den zweiten Platz vorgearbeitet, sein Rückstand auf Kopecky betrug aber ernüchternde 1,28 min…

    Zwar konnte man im Service leichte Korrekturen an Fahrwerk und Reifen vornehmen, auf den folgenden vier Prüfungen gab aber wieder der Skoda Pilot das Tempo vor. Er ließ sich alle vier Bestzeiten gutschreiben und vergrößerte seinen Vorsprung auf seinen Hauptrivalen auf 1:58 min.

    Sehr gut unterwegs war weiterhin Quirin Müller, auf SP 5 fuhr er Gr.N-Bestzeit und nach acht Sonderprüfungen lag er an 9. Stelle Gesamt und war damit Zweiter in der Gruppe N, nur eine Sekunde hinter Vaclav Arazim im Evo7.

    Die letzten vier SP’s des ersten Tages sahen bis auf eine Ausnahme das bereits gewohnte Bild, Kopecky Schnellster vor Pech. Auf der letzten Prüfung des Tages konnte endlich Pech seine erste Bestzeit verbuchen, angesichts eines Vorsprunges von 2:20 Minuten war es aber verständlich, dass Kopecky nicht mehr alles riskierte. Auf Platz drei lag nach der ersten Etappe Karel Trneny im Octavia, Vierter war Triner und nur auf Platz fünf und sechs lagen die beiden Peugeots der Vojtech Brüder. Müller konnte sich durch den Ausfall von Antonin Berger im Ford Escort Cosworth auf den 8. Platz verbessern, sein Rückstand auf Arazim betrug aber inzwischen 33 Sekunden.

    Als man am Sonntagmorgen die letzten acht SP´s in Angriff nahm, fehlte Stephan Vojtech, er hatte mit Turboschaden aufgegeben. Nicht wenige dachten Kopecky wird wohl nichts mehr riskieren und seine Gegner kontrollieren, aber weit gefehlt, „Honza“ scheint wirklich in der Form seines Lebens zu sein, denn um es vorwegzunehmen, er fuhr auf allen acht Prüfungen Bestzeit! Pech war zwar jedes Mal Zweiter, doch damit konnte er an dem überlegenen Sieg seines Meisterschaftskonkurrenten nicht mehr rütteln. Die Positionen an der Spitze änderten sich kaum, einzig Emil Triner viel mit großen technischen Problemen hinter Tomas Vojtech auf den fünften Platz zurück.

    Auch Quirin Müller konnte seine Position vom Vortag nicht ganz halten, nach einem heißen Fight bei dem ihn die arrivierten Tschechen Miroslav Cais und Karel Trojan noch auf Platz vier in der seriennahen Klasse verdrängten, konnte man aber trotzdem sehr zufrieden sein. Der Rückstand auf den Sieger Vaclav Arazim betrug nur 22 Sekunden, den dritten Platz hatte man gar nur um sechs Sekunden an Trojan verloren. Nach der Budapest Rallye ist dies die zweitbeste Platzierung eines Red Bull Junioren, angesichts der Konkurrenz allerdings bei weitem der größte Erfolg des noch jungen Teams.

    In der Tschechischen Meisterschaft scheint hier in Pribram schon eine Vorentscheidung gefallen zu sein, muss doch Pech beim Saisonfinale in Trebic nun unbedingt gewinnen oder auf einen Ausfall von Kopecky hoffen, das erscheint nach dieser Demonstration der Stärke des Skoda Matador Teams aber eher unwahrscheinlich…

    Gewissermaßen als Belohnung für seine bisherigen Leistungen in dieser Saison darf Jan Kopecky bei der Catalunya Rallye den dritten Fabia des Skoda-Werksteams fahren.

    1. Jan Kopecký / Filip Schovánek
    Škoda A8
    / 1 1:54:20.3
    2. Václav Pech / Petr Uhel
    Ford A8
    / 2 0:03:22.4
    3. Karel Trněný / Václav Pritzl
    Škoda A8
    / 3 0:08:05.2
    4. Tomáš Vojtěch / Štěpán Palivec
    Peugeot A8
    / 4 0:08:46.6
    5. Emil Triner / Miloš Hůlka
    Seat A8
    / 5 0:12:02.5
    6. Václav Arazim / Julius Gál
    Mitsubishi PV
    / 1 0:13:07.7
    7. Miroslav Cais / Pavel Ondrejčík
    Mitsubishi PV
    / 2 0:13:16.6
    8. Karel Trojan / Petr Řihák
    Mitsubishi PV
    / 3 0:13:23.9
    9. Quirin Muller / Klaus Wicha
    Mitsubishi PV
    / 4 0:13:29.4
    10. Petr Poulík / Jaroslav Novák
    Mitsubishi PV
    / 5 0:13:53.0
    11. Marián Šín / Jiří Kulštejn
    Peugeot A7
    1 / 1 0:15:05.6
    12. Vladimír Berger / Dalibor Moravec
    Škoda A7
    2 / 2 0:16:06.6

    Der Stand in der Meisterschaft vor der letzten Veranstaltung, der Horacka Rallye in Trebic vom 21.- 23. Oktober:

    1. Kopecky Skoda Fabia WRC 152
    2. Pech Ford Focus WRC 02 146
    3. Kresta Impreza WRC / Focus WRC 103
    4. Prokop Skoda Octavia WRC 60
    5. Arazim Mitsubishi Lancer Evo VII 56
    Triner Seat Cordoba WRC E3 56

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