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Triumphaler Durchmarsch – bis zum Ende

Wie nahe Triumph und Niederlage beisammen liegen, wurde Walter Kovar bei der BP Ultimate Rallye 2007 besonders sichtbar vor Augen geführt.

Angesichts der budgetären Möglichkeiten von Walter Kovar, die auch bei der Gestaltung der technischen Ausgangsbasis einige Abstriche erfordern, ist es bereits als Triumph zu werten, wenn man bei einem Lauf zur österreichischen Rallye-Meisterschaft an der fünften Gesamtposition fährt. Eine sportliche Höchstleistung von Walter Kovar und Werner Kohlbacher, die in ihrer Qualität der Spitze der österreichischen Top-Fahrer voll entspricht.


Die diesjährige BP Ultimate-Rallye wurde unter schwierigen Verhältnissen gestartet: Lang anhaltende Regenfälle hatten die Asphaltstraßen und -wege im Wechselland in eine Rutschpartie verwandelt, entsprechend groß war die Gefahr, von der Strecke abzukommen oder viel Zeit durch einen Ausritt zu verlieren. Es hatte aber auch den Vorteil, dass man sich auch mit weniger Motorleistung mit starken Gegnern duellieren konnte - oder den Abstand zu ihnen verringern konnte.

Der Start in die erste Prüfung war bereits sehr erfolgreich: Walter Kovar und Werner Kohlbacher beendeten diese als Gesamt-Achte, lediglich ein paar Sekunden getrennt von ihrem Vordermann, und der war zu diesem Zeitpunkt niemand Geringerer als der deutsche Rekordmeister Hermann Gaßner, der auch in Österreich schon sehr viele Erfolge hatte. Auch hinter Walter Kovar befanden sich hochkarätige Gegner: Hannes Danzinger und Ex-Staatsmeister Kris Rosenberger, beides Stars aus dem VW-Team.

Die hatten auf der folgenden Prüfung Königsegg - Zöbener Au das bessere Ende für sich. Dass dennoch nur ein Platz verloren ging, lag an dem Ausritt von Mario Saibel (Mitsubishi Gruppe A) - ein untrüglicher Hinweis darauf, wie tückisch die Strecke war. Zwei Platzgewinne gab es hingegen auf der dritten Prüfung - Franz Wittmann Junior (Mitsubishi Gruppe A) und Danzinger in Troubles.

Walter Kovar und Werner Kohlbacher hielten einige Prüfungen lang beständig den siebenten Gesamtrang, ehe sie sich weiter verbesserten. Dabei mussten sie sich einerseits gegen Angriffe von Hannes Danzinger wehren, gleichzeitig machten sie Jagd auf den vor ihnen liegenden Kris Rosenberger. Auf der achten Prüfung schlug die große Stunde für das Team: Rosenberger wurde durch die hervorragende sportliche Leistung von Walter Kovar (fünfte Gesamtzeit) im Klassement überholt. Einen zusätzlichen Platzgewinn gab es durch den unglücklichen Ausfall des Zweitplazierten Andreas Waldherr, der sein Golf Kitcar nach Motorproblemen abstellen musste.

Es war also eine sehr starke Nachtetappe von Walter Kovar und Werner Kohlbacher, woran sicher auch der auffallend hohe Schotteranteil mit beteiligt war. Gewissermaßen ein Ersatzprogramm für den abgesagten Rallyesprint, bei dem Walter Kovar regelmäßig Podestplätze geschafft hatte. Die Freude und der zeitenmäßige Erfolg waren hier entsprechend groß.

Gar nicht groß war hingegen der Vorsprung auf Kris Rosenberger - immerhin sieben Zehntelsekunden, aber halt kein sehr solides Zeitpolster für die Eröffnungs-SP der Samstages-Etappe, eine schnelle Asphaltprüfung. Mag sein, dass sich Walter Kovar dadurch selbst ein wenig zu sehr unter Druck gesetzt hatte und auf den Bergab-Kehren des Schlußteils etwas zu viel riskiert hatte, um wenigstens dort noch etwas an Zeitgewinn herauszuholen. Denn dort hatte die große Vorstellung ein Ende - Walter Kovar verbremste sich, und der Mitsubishi fiel in einen Graben, aus dem er erst nach der Rallye geborgen werden konnte.

Abgesehen von diesem Mißgeschick aber, eindeutig ein Hinweis auf eine Fahrt am absoluten Limit, war es eine der besten Rallyes in der Laufbahn von Walter Kovar, die ein klares Bild davon gibt, dass er im Grunde genommen zu den am meisten unterschätzten Rallye-Teilnehmern in Österreich gehört. Was ihn von den hoch dotierten Gegnern wie Raimund Baumschlager oder Willi Stengg trennt, sind in erster Linie solche Dinge wie mehr Kraft unter der Haube und eine leistungsfähigere Bremsanlage. Hier hinkt der Evo VII von Walter Kovar baujahresbedingt gegenüber dem Evo-IX-Modell von Mitsubishi etwas nach.

Aber man kann auch mit unterlegenem Material sehr guten Rallyesport bieten, wie sich hier gezeigt hat!

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