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Gaßner setzt sich gegen die favorisierten Porsche durch

„Rallye ist, wenn alle fahren und am Ende gewinnt Hermann Gaßner“, dieser Spruch hatte auch beim DRM-Saisonauftakt Gültigkeit.

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Es war eine der spannendsten Ausgaben der ADAC Bayern Rallye Oberland in der 14-jährigen Geschichte dieser Veranstaltung. Auf der Zielrampe in Peiting hießen die Sieger, wie schon 2005 und 2006, Hermann Gaßner und Siggi Schrankl.

Das bayerische Duo aus Surheim und Obing hatte im Mitsubishi Lancer Evo9 nach einer Fahrzeit von 1:28:20,6 Stunden auf den 14 Wertungsprüfungen (153,7 Kilometer) einen Vorsprung von nur 12,4 Sekunden auf Sandro Wallenwein / Pauli Zeitlhofer (Stuttgart / Österreich) im Subaru Impreza WRX STI.

Mit einem tollen Schlussspurt fuhren die Vorjahressieger Toni Werner / Ralph Edelmann (Altfraunhofen / Mühldorf) im Porsche 911 GT3 auf den dritten Platz.

‚Jetzt’ erst recht: Geradezu sensationell war der Auftritt des Peitinger Lokalmatadoren Werner. Jetzt, der zusammen mit Co Kai Steller (Weingarten) in einem 30 Jahre alten Fiat 131 antrat. Vier Mal wurde für das Duo im Feld der 73 Teams aus elf Nationen die schnellste gefahrene Zeit auf einer der 14 Wertungsprüfungen ermittelt.

Letztlich feierten sie ihren fünften Gesamtrang inmitten der DRM-Teams wie einen Sieg. In ihrem Schlepptau fuhren Robert Schilcher / Johann Bußjäger aus Wildsteig in ihrem ebenfalls schon betagten Opel Kadett GSI auf den zwölften Gesamtrang.

„Gehofft auf den Sieg hatten wir, das Wetter hat allerdings auch für uns gespielt,“ erklärte der dreifache Deutsche Rallye-Meister Hermann Gaßner im Ziel. Vor dem Start hatte er noch prognostiziert, dass die Porsche GT-Fahrzeuge hier wohl nicht zu halten sein werden. „Bis zu seinem Ausfall hat Olaf Dobberkau ja auch bewiesen, was mit einem Porsche 911 GT3 geht.“

Vom Start weg übernahmen Olaf Dobberkau / Jenny Gäbler (Schleusingen / Krauthausen) im Porsche 911 GT3 die Führung. Doch auf der fünften Prüfung rutschten sie in einen Graben und mussten aufgeben.

Auch die beiden Mitsubishi-Piloten Klaus Osterhaus (Unna) und Daniel Rexhausen (Friedrichsdorf) strandeten an der gleichen Stelle. Zuvor hatte schon Florian Auer mit seinem Lancer dort einen Baum touchiert, wertvolle Zeit und jede Chance auf einen Podiumsplatz verloren. Und auch der Oberösterreicher Sascha Plöderl pilotierte seinen nagelneuen EVO IX an dieser Stelle ins Aus, bis dahin war er gut unterwegs.

Noch ein Blick auf die weiteren Österreicher: Das Duo Andlinger/Grassegger belegte Rang 21, Heinz Leitgeb und Michael Hofer schieden beide mit Defekt vorzeitig aus. Erfolgreichster Mann in rot-weiß-rot einmal mehr Pauli Zeithofer, als Co-Pilot von Sandro Wallenwein belegte er hinter Gassner den zweiten Gesamtrang.

Nach dem Auftaktlauf zur DRM (Deutsche Rallye-Meisterschaft) übernahm der amtierende Meister Hermann Gassner mit 30 Punkten die Führung vor Wallenwein (23) und den mit jeweils 20 Zählern punktgleichen Carsten Mohe (Crottendorf, Renault Clio R3), Peter Zehetmaier (Stephanskirchen, Honda Civic TypeR) und Felix Herbold (München, Suzuki Swift).

Auch in der Wertung zum Mitropa-Rally-Cup, der inoffiziellen Europameisterschaft für Privatiers, ist Gaßner amtierender Champ und liegt auch hier erneut in Front. Auf Platz drei rangiert sein 19-jähriger Sohn Hermann Gaßner junior (Surheim, Mitsubishi Lancer). Zwischen das Vater-Sohn-Duo schob sich der Tscheche Jiri Tosovsky in einem weiteren Lancer.

Die Wertung zum Suzuki Rallye Pokal ging an Felix Herbold / Frank Oschmann (München / Stuttgart) vor Manuel Kößler / Heidrun Haner (Füssen / Bad Aibling) und den Belgiern David Kohnen/Daniel Arens.

Stimmen im Ziel:

Hermann Gaßner:
„Wir waren vorsichtig unterwegs und haben dadurch keinen Fehler gemacht.“ Co Siggi Schrankl ergänzt schmunzelnd: „Im vergangenen Jahr haben wir hier mit 2,3 Sekunden Rückstand gegen Toni Werner verloren. Jetzt haben wir einen Vorsprung von 12,4 Sekunden, da kann man sich ja richtig ausruhen.“

Sandro Wallenwein: „Gestern waren wir noch zweimal neben der Strecke, heute haben wir dann keinen Fehler mehr gemacht. Dieser zweite Platz ist ein guter Start in die neue Saison.“

Toni Werner: „Wir wollten unbedingt noch auf das Podest und haben deshalb auf den letzten Prüfungen extrem attackiert. Auf den rutschigen Prüfungen gestern abend und heute früh haben wir sehr vorsichtig agiert. Wir mussten unsere Zeit auf den trockenen Prüfungen heute Mittag abwarten.“ Co-Pilot Ralph Edelmann ergänzt, „bei jeder Schneeflocke zuckt unser Porsche nämlich zusammen.“

Werner Jetzt: „Wir hatten in keinster Weise daran geglaubt, dass wir bei dem tollen Starterfeld so weit nach vorne fahren könnten. Zwischenzeitlich war sogar der vierte Platz möglich, aber für die letzten Prüfungen hatten wir die falschen Reifen gewählt.“

Der sechsfache deutsche Rekordmeister Matthias Kahle nach seiner Premiere im Porsche 911 GT3: „Ich habe bei der Veranstaltung extrem viel gelernt und weiß, was wir noch an Hausaufgaben bis zum nächsten Lauf machen müssen. Dafür, dass wir nur 3 Wochen Vorbereitungszeit hatten, hat unser gesamtes Team sehr gut zusammen funktioniert.“

Sascha Plöderl: „Das war der Beweis : Um ein Mundl Baumschlager zu werden bedarf es mehr, als nur Gas zu geben. Vorgenommen habe ich mir, zurückhaltend bis nach Halbzeit zu fahren und auf den letzten SP’s zu testen, was wirklich mit dem EVO IX abgeht. Dann jedoch habe ich mich, keck geworden durch meine guten Zeiten, nicht an meinen Plan gehalten und – so scheint es –übertrieben ! Ein teurer Spaß !“



Endstand nach 14 Wertungsprüfungen (153,70 Kilometer)

1. Hermann Gaßner/Siggi Schrankl (Surheim/Obing),
Mitsubishi Lancer, Division 1 1:28:20,6 Stunden.
2. Sandro Wallenwein/Pauli Zeitlhofer (Stuttgart/Österreich),
Subaru Impreza STI, Div. 1 + 0:12,4 Minuten.
3. Toni Werner/Ralph Edelmann (Altfraunhofen/Mühldorf),
Porsche 911 GT3, Div. 1 + 0:30,0 Minuten.
4. Peter Corazza/Roland Bauer (Oelsnitz/Neumark),
Mitsubishi Lancer, Div. 1 + 0:31,8 Minuten.
5. Werner Jetzt/Kai Steller (Peiting/Weingarten),
Fiat 131 + 0:36,0 Minuten.
6. Frank Färber/Carmen Freiberger (Neuwied),
Mitsubishi Lancer, Div. 1 + 1:25,5 Minuten.
7. Hermann Gaßner jr./Kathi Wüstenhagen (Surheim/Am Mellensee)
Mitsubishi Lancer, Div. 1 + 1:53,1 Minuten.
8. Matthias Kahle/Dr. Thomas Schünemann (Köln/Hamburg),
Porsche 911 GT3, Div. 1 + 2:00,0 Minuten.
9. Jiri Tosovsky/Petr Gross (Tschechien);
Mitsubishi Lancer, Div. 1 + 4:08,0 Minuten.
10. Thomas Wallenwein/Tanja Neidhöfer (Stuttgart/Elz),
Subaru Impreza STI, Div. 1 + 4:43,4 Minuten.

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