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Waldherr & Co. am (Nerven-)Prüfstand

Bereits die ersten beiden Sonderprüfungen im Lavanttal stellten die beiden Teams von VW Motorsport auf eine harte Nervenprobe!

Hoch motiviert startete das VW Motorsport Team Austria mit seinen beiden Team Andreas Waldherr/Bernhard Ettel (VW Polo S2000) und Daniel Wollinger/Martin Kleibenzettl (VW Scirocco TDi) in den ersten Saisonlauf der Österreichischen Rallyemeisterschaft 2010, die BP Ultimate Rallye im Lavanttal. Eine umfangreiche Saisonvorbereitung mit vielversprechenden Testfahrten und zwei komplett neu aufgebaute VW-Rallyeboliden sollten den Grundstein für einen erfolgreichen Saisonauftakt bilden.

Am VW Polo S2000 von Andreas Waldherr war bereits auf Sonderprüfung 1 ein irritierendes Geräusch sowie ein leichter Leistungsverlust zu spüren, deren Ursache man zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht verifizieren konnte. Auf der zweiten Sonderprüfung wurde dann im wahrsten Sinne des Wortes hörbar wo die Ursache für Geräuschentwicklung und Leistungsverlust lagen: kurz nach dem Start in die Sonderprüfung riss ein Rohr des Auspuffkrümmers ab. Dies hatte natürlich einen signifikanten Leistungsverlust zur Folge. Und das gerade auf einer – mit über 21 Kilometern – sehr langen Wertungsprüfung.

In einer Bravourleistung wechselte das Technikerteam im nachfolgenden Service in rekordverdächtigen 16 Minuten die komplette Auspuffanlage des VW Polo S2000. Die Techniker hatten dabei einen im wahrsten Sinne des Wortes „brandheißen Job“ zu erledigen, während sich Andreas Waldherr bereits auf Fehleranalyse begab: „Die komplette Auspuffanlage wurde von einem Top-Unternehmen, das auch als Zulieferer für die Formel 1 arbeitet, gebaut und war nagelneu. Warum das Krümmerrohr bereits nach wenigen Kilometern abgerissen ist, wird den Technikern dort wohl Kopfzerbrechen bereiten. Für uns war das natürlich ein herber Rückschlag, denn wir mussten auf unsere alte Auspuffanlage zurückwechseln und damit passte die Motorabstimmung nicht mehr 100%-ig, wodurch wir die Entwicklungsarbeit am Motor bzw. die damit verbundene Mehrleistung eigentlich wieder in den Auspuff geblasen haben …“

Nach diesem unglücklichen Start und dem damit verbundenen Zeitverlust war bereits frühzeitig eine Vorentscheidung gefallen. Zwar verbesserte sich das Team im Verlauf der Rallye auf den finalen fünften Gesamtrang, doch der Weg dorthin war zäh, zumal sich Andreas Waldherr nach dem frühen Pech nur mehr schwer konzentrieren konnte und nicht mehr seinen – bei den Tests noch perfekten – Rhythmus fand.

„Wir haben uns den Saisonauftakt definitiv anders vorgestellt. Das einzig Beruhigende an der ganzen Sache ist, dass Alles was wir selbst am VW Polo S2000 gemacht haben, perfekt funktioniert hat. Unser Technikerteam hat sehr gute Arbeit geleistet. Das lässt mich trotz des Rückschlages im Lavanttal doch positiv in die Zukunft zu blicken, zumal ich weis, dass sich unsere Technikpartner jetzt noch mehr bemühen werden perfektes Material für uns herzustellen. Und letztendlich ist es uns noch gelungen wichtige Punkte für die Meisterschaft zu sammeln, was angesichts des hohen Levels der hier von der Spitze vorgelegt wurde, sicherlich wichtig ist. So wie sich die Österreichische Rallyemeisterschaft hier präsentiert hat, wird das eine spannende Saison auf höchstem Niveau und mit einigen Titelkandidaten!“, fasst Andreas Waldherr seinen Auftritt bei der BP Ultimate Rallye im Lavanttal zusammen.

Nach den Technikproblemen bei Waldherr/Ettel entschied sich auch für die zweite Crew im VW Motorsport Team Austria, Daniel Wollinger und Martin Kleibenzettl die Lavanttal Rallye bereits auf den ersten beiden Sonderprüfungen.
Wollinger, dessen „Auftrag“ es eigentlich war Erfahrung und Rallyekilometer mit dem neuen VW Scirocco TDi zu sammeln, überraschte gleich auf der ersten Sonderprüfung mit einer sehr guten Zeit und Rang zwei in der Dieselwertung!

Leider kam bereits in der ersten Kurve der zweiten Sonderprüfung der große Rückschlag. Eine Beschädigung am Ladeluftschlauch des TDi-Motors hatte zur Folge, dass dieser in den elektronischen Selbstschutzmodus verfiel und nur noch einen Bruchteil der Motorleistung zur Verfügung stellte. Während Wollinger nur mehr über die Prüfung rollen konnte, glühte bereits das Telefon zwischen Co-Pilot Kleibenzettl und der Servicecrew. „Weiterfahren“ war die angesagte Devise, denn im nachfolgenden Service bestand eine Reparaturmöglichkeit und somit auch die Gelegenheit, weiter im Wettbewerb zu bleiben.

Als man es dann endlich ins Service geschafft hatte, erwies sich der Reparaturaufwand leider als sehr umfangreich, was eine entsprechende Strafzeit zur Folge hatte. Aber man war noch im Wettbewerb. Sehr vielversprechende Zeiten auf den folgenden Sonderprüfungen zeigten deutlich, welches Potential im Team Wollinger/Kleibenzettl und dem VW Scirocco TDi steckt. Dass man im Motorsport aber auch Charakterstärke haben muss, bewies das Team, als es in der viertletzten Prüfung den Scirocco abstellte, als sich ein Problem im Antriebsbereich ankündigte und man einen kostspieligen Schaden vermeiden wollte.

Dazu Daniel Wollinger: „Natürlich ist es schade, wenn man bereits so früh in einer Rallye in Probleme gerät, aber wir haben wichtige Erfahrungen sammeln können und wir haben gezeigt, dass man in der Dieselwertung mit uns rechnen muss. Beeindruckend war für mich die Leistung und das Fahrverhalten des VW Scirocco TDi. In drei Wochen bei der Bosch Rallye in Pinggau haben wir die nächste Gelegenheit zu zeigen was in uns steckt!“

Auch seitens der Teamführung konnte man nach der BP Ultimate Rallye im Lavanttal weitestgehend positiv resümieren: alle Arbeiten und Vorbereitungen, die vom Team selbst vorgenommen wurden, waren völlig problemfrei und haben sich in der Rallye bewährt. Und beide Teams haben bewiesen, dass sie das Tempo der Spitze in ihrer Klasse mitgehen können. Damit blickt man auch mit Zuversicht in die bevorstehenden Rallyes.

Der nächste Lauf zur Österreichischen Rallyemeisterschaft 2010, die Bosch Rallye im Raum Pinggau (Steiermark), findet von 30. April bis 1. Mai statt.

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