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EXKLUSIV - Beppo Harrach & Damian Izdebski im Interview

Teil 4 – vier große Pokale, der totale Erfolg

Im 4. Teil geht's um den Staatsmeistertitel, verbotene Hilfeleistung, heikle Situationen und unnötiges Geldverbrennen in der Saison 2012.

Michael Noir Trawniczek & Stefan Schmudermaier
Fotos: harrach.at/Michael Alschner & Marcus Kaspar, Daniel Fessl/motorline.cc

DiTech-Zentrale in Wien 20. In einem Besprechungszimmer des nach wie vor boomenden Computerfachhändlers DiTech blicken Staatsmeister Beppo Harrach und der „rasende Firmenchef“ Damian Izdebski (Meister der Divison III) zurück auf zwei bewegte, abenteuerliche Jahre, die mit dem Gewinn der Staatsmeisterschaft gekrönt wurden.

Die Teile 1, 2 und 3 des Gesprächs finden Sie in der Navigation oben rechts.

Im vierten und letzten Teil des ausführlichen Doppelinterviews gibt es wieder schöne Momente wie den Titelgewinn in Admont oder den Gesamtsieg in der Division III durch Damian Izdebski. Warum der „Angstbefreite“ (Harrach über Izdebski) auch 2012 im Suzuki Swift sitzen wird. Dazu kommen noch heikle Situationen wie jene nach dem Ausfall im Schneebergland. Und ein Ausblick auf die kommende Saison…

Wir waren bei der Maribor-Rallye – dann kam die Schneebergland-Rallye…

Beppo Harrach: In Maribor waren wir stolz darauf, wieder einen Sieg einzufahren, wieder vor dem Raimund zu landen und auch vor dem Piero Longhi, der ja auch kein Langsamer ist. Im Schneebergland haben wir gesagt: ‚Fahren wir auf Sieg – weil bei zwei Streichresultaten und noch drei zu fahrenden Rallyes, da kann ich schon mal hinhalten, ist ja nicht dramatisch‘. Wir sind auch gut gefahren – wir hatten eine Minute Vorsprung. Auf der vorletzten Prüfung wollten wir konzentriert unseren Speed fertig fahren und auf der letzten wollten wir dann nur noch ins Ziel rollen, um nichts kaputt zu machen.

Auf der vorletzten Prüfung steht nach einer Rechts-Links-Rechts-Kombination auf der Ziellinie ein Stein heraus – jeder Fahrer kennt den. Aber die Stelle ist ganz schmal, nur so breit wie mein Auto breit ist. Du musst das Auto gerade stellen und so an diesem Stein vorbei. In der ersten Rechts komme ich ein bisschen zu weit raus, in der Linken auch – und großkotzig wie ich bin, gehe ich nicht vom Gas, sondern denke mir: ‚das ziehe ich durch!‘ Ich hab das Rad nur ein bisschen eingelenkt, es hat nur ganz wenig aus dem Radkasten heraus geschaut – das hat genügt. Ich streife den Stein und es reißt uns unten den Dreieckslenker heraus. Wir haben uns um 360 Grad ins Ziel gedreht, sind dann dort gestanden, doch das Thema war für uns beendet. Wir haben noch probiert, das zu reparieren – doch das war hirnrissig, wir waren auch schon außerhalb der Ausschlusstoleranz…

Da haben wir damals gesprochen und da wollten ja Leute helfen – da hast du gesagt, in der Hitze des Gefechts hat man das zugelassen, dass da Leute helfen…

Beppo Harrach: Es darf niemand helfen. Theoretisch darf auch der Zuschauer dann nicht helfen, wenn das Auto am Dach liegt – das dürfen theoretisch nur Offizielle tun. Auch in unserem Fall waren einige Leute da und die haben versucht, uns zu helfen – verbiete das den Leuten! Da sind 30 oder 40 Fans und die wollen dir helfen…

Es waren auch Teammitglieder dort.

Beppo Harrach: Die sind auch gekommen, keine Frage..

Dass ein Fahrer in der Hitze des Gefechts nicht daran denkt, dass man nicht helfen darf, kann ich irgendwie nachvollziehen. Aber dein Vater Ernst Harrach war ja auch dort.

Beppo Harrach: Ja, der ist daneben gestanden. Aber auch er hat nichts mehr tun können. In der Emotion greift jeder hin, jeder will, dass das Ding rollt. Da bräuchtest du 40 Hände, um alle abzuhalten.

Es hatte halt im Pressezentrum eine schiefe Optik gegeben – es hat jemand bei deinem Vater angerufen und er meinte, er wisse von nichts. Doch dann erfuhren wir vom Fotografen, dass er im gleichen Moment des Anrufs bereits an der Unfallstelle war. Das hat einfach blöd ausgesehen.

Beppo Harrach: Wir haben dann nochmal probiert, weiterzufahren – doch dann ist das wieder rausgerutscht und ich habe gesagt: ‚Aus! Ende!‘ Wir haben den Wagen dann nur noch abgestellt und ich habe gesagt, wir machen das mit dem Titel bei der nächsten Rallye.

Mir hat jemand gesagt: Wenn ihr wegen fremder Hilfeleistung disqualifiziert worden wärt, hättet ihr nicht nur die Punkte von dieser Rallye verloren sondern es wären in selbiger Höhe als Strafe zusätzlich so viele Punkte abgezogen worden.

Beppo Harrach: Nein, das ist nicht richtig, sondern es wäre eines von sechs wertbaren Ergebnissen abgezogen worden. Du kannst es nicht als Streicher geltend machen und damit verlierst du doppelt Punkte..

Was dann aber die Meisterschaft entschieden hätte…

Beppo Harrach: Was die Meisterschaft entscheidet – aber das Thema war sowieso schon durch, denn wir sind nicht ins Ziel gefahren.

Nächste Rallye: Admont.

Beppo Harrach: Da habe ich gesagt: Okay, wir hatten einen Freischuss im Schneebergland, den haben wir verhaut. Bei der Admont-Rallye machen wir den nötigen Job, wir rollen durch, wir gehen kein Risiko ein. Ich habe wirklich um jeden Stein Kreise gezogen, habe nirgends gecuttet. Wir wollten nur nichts kaputt machen.

Und so sind wir immerhin noch sechs Bestzeiten gefahren. Da sticht dich dann der Hafer – nach drei Kilometern willst du wieder andrücken. Dann hast du Bestzeit und es heißt: ‚Du Idiot, wir sollen durchfahren, wir brauchen keine Bestzeit!‘

Das hat der Damian ja bei seinem Finale im Waldviertel etwas anders praktiziert – indem er bis zum Schluss Vollgas gab…

Damian Izdebski: (lacht) Ich finde es auch viel schwieriger, wenn du da wirklich jedes Mal nachdenkst: ‚Bremse ich hier besser früher, oder nicht!‘ .

Also wenn der Beppo vom Hafer gestochen worden wäre und er wäre in Admont ausgefallen, dann hätte das zumindest der Hauptsponsor verstehen können…

Beppo Harrach: (lacht) Ja

Damian Izdebski: Aber ich habe ihn schon mehrmals erinnert: ‚Bitte bring das Ding nach Hause.‘

Beppo Harrach: Aber auf einer Prüfung wie Weng kannst du nicht viel falsch machen und relativ normal fahren. Aber in Hall, auf Schotter, da bin ich wirklich beinahe Schritttempo gefahren.

Admont war eine unglaublich emotionale Rallye, die Heimat von meinem Beifahrer, auf jeder SP hangen drei bis fünf Plakate, wo sie uns alles Gute wünschen und anfeuern. Ich fahre seit 2004 diese Rallye mit einem steirischen Beifahrer und sie haben es bislang nicht verstanden – aber bei der Rallye haben sie es verstanden.

Und die Siegerehrung, dort auch den Meistertitel zu feiern, das war einfach nur wunderschön – die Siegerehrung ist 100 Meter vom Andi seiner Arbeitsstätte entfernt. Das war unglaublich. Die Leute haben getobt – der Rahmen war so schön, dass es sich auch ausgezahlt hat, dort zu feiern, muss ich zugeben.

Der wurde dort gefeiert – doch zwei Tage später wurde er quasi wieder ruhend gestellt…

Beppo Harrach: Es wurden Spritproben genommen.

Hat dich das überrascht? Weil es im Fahrerlager immer wieder auch die Meinung gab, dass die Überprüfung der Reglements sehr lasch ist in Österreich. Weil sie nicht können, weil sie nicht wollen…

Beppo Harrach: Die ewigen Unkenrufe, klar. In dem Fall war es ja so, dass ein paar Leute über uns gelästert haben. Denn wir sind teilweise mit Rennsprit und mit Ethanol gefahren. Und da gab es sogar Stimmen, dass wir dieses Ethanol dann auch noch panschen würden. Da gab es die abenteuerlichsten Gerüchte – weil sie haben ja bereits alles angeschaut. Es wurde 2010 der Motor angesehen, wir haben in Judenburg das Auto, die Karosserie anschauen lassen. Es gab nichts mehr, wo noch was sein konnte. Die R4-Teile waren gekauft, das hat man auch schon gewusst. Daher sagte man: ‚Es kann nur mehr der Sprit sein!‘

Damian Izdebski: Mich hat auch einmal jemand zur Weißglut gebracht – da habe ich ihm gesagt: ‚Das Einzige, was der Beppo macht: Er pinkelt von Zeit zu Zeit rein in den Tank.‘

Beppo Harrach: Das war der Punkt, wo wir wussten, dass irgendwann etwas kommen wird. Ich habe zu den Jungs gesagt: ‚Das muss alles passen! Das muss alles legal sein!‘ ich habe in Admont zum Beispiel alle Tankrechnungen vom ganzen Jahr mitgenommen – dass man sieht, wann ich wo Ethanol gekauft habe, dass man auch sieht, dass wir das ganz normal an der Tankstelle bei uns um die Ecke kaufen, das ist einen Kilometer von unserer Werkstätte entfernt. .

Und am Freitagabend kam die Überprüfung vom Benzin – und die Techniker haben etwas Kluges gemacht, sie haben gesagt: ‚Auch wenn die Leute auf den Harrach hinhauen, wir nehmen die Probe nicht nur vom Harrach, sondern von den Top 3-Piloten.‘ Das waren dann Baumschlager, Harrach – vom Stohl konnte man es nicht nehmen, denn er fährt Erdgas – also kam der Vierte dran und das war der Andi Aigner.

Die Spritproben mussten natürlich eingesandt werden, damit war auch das Ergebnis ausgesetzt. Aber wir waren entspannt, denn wir wussten ja, dass wir unseren Sprit von der Tankstelle beziehen.

Und dann das spannende Ergebnis: Der Raimund kommunizierte, dass seine A-Probe nicht gepasst hat – mittlerweile wissen wir, dass die Oktananzahl nicht gepasst hat. Damit hat sich die Untersuchung in die Länge gezogen.

Für euch war das ein Nachteil…

Beppo Harrach: Ja, wir wollten kommunizieren, dass wir Staatsmeister sind und wir durften das nicht. Weil beim Raimund etwas nicht gestimmt hat – eine Ironie. Es hat sich dann ja herausgestellt, dass seine B- und C-Probe in Ordnung war und er seine Ergebnisse behalten durfte. Bei der Waldviertel-Rallye wurde am Freitag um 16 Uhr das Ergebnis der Admont-Rallye bestätigt. Damit waren wir Meister.

Im Waldviertel seid ihr mit Benzin gefahren…

Beppo Harrach: Da wurde nach Europameisterschaft gefahren, wo wir mit Benzin vorne fahren und mit Ethanol hinten gestartet wären – das hat sich dann aufgehoben, konnte man aber vorher nicht wissen. Wie man gesehen hat: Auch mit Benzin fahren wir vorne weg, sogar fast ein bisschen deutlicher als mit Ethanol. Unsere Daten haben gezeigt: Die Treibstoffe sind ident. Das Ethanol hatte einen finanziellen Vorteil, aber das Reglement für 2012 wird das für die Zukunft ausschließen.

Woher kam die Idee, dass wir nächstes Jahr Ethanol mit 32 Millimeter Luftdurchlass fahren und Rennsprit mit 33 Millimeter? Die Idee kam meiner Meinung nach daher, dass man einen Einheitssprit geplant hat, einen Seriensprit. Da ist dann Ethanol besser und da muss ich dem Ethanol einen Millimeter wegnehmen, völlig richtig. Dann wurde aus Gründen der Versorgung festgestellt, dass es keinen Einheitssprit geben wird. Diese Regelung wurde gekippt, dabei hat man aber auf das Ethanol vergessen.

Jetzt fährt Ethanol mit einem Millimeter weniger Luftdurchlass, damit ist es uninteressant, was schade ist. Ein Gerwald Grössing hat einen Ethanolhersteller als Sponsor, er soll jetzt von 34 mm auf 32 mm umsteigen, da hat er keine Chance mehr. Daran hat man nicht gedacht. Die Firma Agrana wäre auch Hauptsponsor der Schneebergland-Rallye geworden, das ist jetzt nicht mehr der Fall. Das ist sehr schade.

Uns selbst kann es von der Performance her völlig egal sein – wir sind im Waldviertel wie gesagt mit normalem Rennsprit gefahren und hatten eine Minute Vorsprung auf das Feld, bevor wir den Defekt hatten - mehr als eine Minute vor dem Manfred Stohl, eineinhalb Minuten vor Raimund Baumschlager, da brauche ich mir keine Gedanken über die Performance machen. Es ist nur dämlich, so viel Geld zu verprassen.

Damian Izdebski: Das Problem ist, dass Rennsprit einfach um einiges teurer ist und die Leute dann irgendwo sparen werden müssen. Damit tut man ja niemandem etwas Gutes – dann haben wir wieder eine Rallye, wo nur 30 Autos am Start stehen. Ich glaube, es wäre sinnvoll, die Betroffenen anzuhören – aber es wird einfach entschieden.

Vielleicht hier noch eine kritische Frage: Eure Kritiker sagen, der Beppo sitzt ja jeden Tag in seiner Rallyeschule im Auto – so wäre es quasi kein Wunder, wenn er so schnell ist…

Beppo Harrach: Wir hatten heuer glaube ich 28 Kurse, wobei ich davon 18 geleitet habe.

Damian Izdebski: Geleitet heißt: Du stehst am Hochstand mit dem Funkgerät und gibst den Teilnehmern Feedback.

Du sitzt also nicht den ganzen Tag im Auto…

Beppo Harrach: Das wäre geschäftlich nicht sehr sinnvoll – die Kunden sollen fahren, nicht wir.

Damian Izdebski: Es ist ja kein Geheimnis: Wir sind acht Rallyes in Österreich und drei im Ausland gefahren.

Beppo Harrach: Elf Rallyes sind wir heuer gefahren.

Und mit vollem Erfolg - das DiTech Racing Team hat 2011 insgesamt vier Titel beziehungsweise Pokale errungen.

Beppo Harrach: Richtig. Wir wurden Staatsmeister der Division I, der Damian ist Sieger der Division III geworden, dazu kam der Innovationspokal für alternative Kraftstoffe – denn wenn wir Ethanol gefahren sind, haben wir die Innovationsklasse gewonnen. Und als Team wurden wir auch Pokalsieger.

Das ist natürlich ein Erfolg auf allen Linien – was uns im letzten Jahr verwehrt geblieben ist, kam dann heuer doppelt und dreifach zurück. Das ist ja fast schon zu viel.

Damian, wäre für dich nicht der Suzuki Cup interessanter gewesen? Wegen dem Vergleich zu den anderen Suzuki-Piloten?

Damian Izdebski: Die Vergleichsmöglichkeiten waren ja da, das Auto war gleich. Das Fahrwerk war nur anders..

Beppo Harrach: Wir haben nur zwei, drei Unterschiede gemacht, wo wir uns den Regularien eines Cups nicht unterwerfen wollten. Zum Beispiel war das Fahrwerk ein Thema – wir haben 2010 mehrere Tausend Euro in dieses Auto stecken müssen, weil das Fahrwerk den Belastungen einer Schotter-Rallye nicht standgehalten hat. Mit dem Reiger-Fahrwerk ist er heuer die Schneebergland-Rallye gefahren und es war alles okay.

Der Motor des Swift klingt aber schon sehr anders als die Cupautos.

Damian Izdebski: Wir haben den Auspuff ausgeräumt und einen Sport-Kat eingebaut. Aber wir wollen es wieder umbauen, damit es wieder eine Spur leiser wird. Das ist nicht auszuhalten, so laut ist das – auf der Etappe zuckst du aus. Aber bei der letzten Rallye sind ja auch die anderen Swift nicht mehr Cup-konform gefahren, weil sie ja nicht zum Cup gezählt hat.

Du bist ja auch auf der Rundstrecke im Suzuki Cup gefahren.

Damian Izdebski: Ja, da hat die Saison gut angefangen – ich habe alle Qualifyings gewonnen, wo ich dabei war. Einmal bin ich abgeflogen. Ich war schon der schnellste Suzuki – aber mir ist die Geschichte dann auf den Nerv gegangen, das war am Pannoniaring – da fuhr ich mit einem von Zellhofer Motorsport geliehenen Auto und es hieß, wir hätten da am Auto etwas ausgebaut und so weiter, das ist ein Kindergarten.

Egal, für mein Ego wollte ich trotzdem fahren. Das war zeitgleich mit der Schneebergland-Rallye – ich bin am Samstag natürlich nicht gefahren, aber am Sonntag bin ich nach ein paar Stunden Schlaf runter gefahren, kam um 7 Uhr in der Früh halb tot an, musste von ganz hinten starten, saß an dem Wochenende nie am Auto und war nach drei Runden Zweiter. Für mein Ego war das natürlich sehr gut.

Dass der Sponsor selber gleich so schnell ist, das will natürlich erklärt bzw. ergründet werden. Einer der Gründe könnte sein, dass du sehr viel fährst: Rundstrecke, Rallye…

Damian Izdebski: Natürlich. Aber ich entschied mich dafür, im Swift zu bleiben – denn ich glaube, dass der Zugang, mit einem langsamen Auto zu lernen der Richtige ist, ich stehe dazu. Sicher könnte ich mit einem Evo fahren, das wäre finanziell sicher drinnen. Und? Was bringt das, wenn mir dieses Auto Angst macht – wie bei so vielen anderen, die diese Autos fahren?

Ich kann mit Stolz sagen, ich habe diesen Suzuki auf der Waldviertel-Rallye so geprügelt, dass zwar der Beppo sicher noch einmal schneller damit gefahren wäre, aber ich glaube nicht mehr viel. Aber in einem Evo zu sitzen mit so großen Augen vor lauter Angst – was bringt das?

Wo siehst du dich in drei Jahren?

Damian Izdebski: Diese Frage wird sehr oft auch im Zusammenhang mit DiTech gestellt, die kann ich nicht beantworten, auch nicht in punkto Rallye. Nächstes Jahr sehe ich mich im Suzuki – ich stehe dazu, dass das Auto noch schneller ist als ich. Bei einigen Prüfungen, vor allem im Waldviertel, ist es mir gelungen, mich dem Limit dieses Autos zu nähern – ich behaupte nicht, dass es bereits die Grenze war, aber ich behaupte, dass es schon schnell war. Und das muss ich jetzt einmal eine ganze Rallye lang oder über drei Rallyes durchhalten. Und dabei das Auto nicht verformen. Aber ich muss fahrerisch sicher noch viel lernen, um vom Schrieb und von der Fahrtechnik her weiterzukommen.

Der neue Opel Corsa Cup – wäre das nichts für dich?

Damian Izdebski: Wenn überhaupt, dann sehe ich mich später einmal in einem schnellen Fronttriebler. Ich will nicht der 30. Evo sein. Ich werde, wenn wir alle der Meinung sind, dass ich schon so weit bin, vielleicht nächstes Jahr eine Rallye mit einem Evo VI fahren. Um einfach zu sehen, wie es geht.

Das heißt: Du bekommst nach jeder Rallye eine Art Beurteilung von Beppo?

Damian Izdebski: Nein, aber wir sehen uns die Videos an und er gibt mir sein Feedback, das ist auch wichtig. Daher beschließen wir auch gemeinsam, wann ich bereit bin, in das nächste Auto zu wechseln. Denn wenn ich das tue, dann möchte ich auch in dem nächsten Auto schnell sein. .

Im Waldviertel hast du darauf verzichtet, taktisch zu fahren…

Damian Izdebski: Mir wurde gesagt: ‚Jetzt musst du durchkommen.‘ Ja, nur durchkommen kann ich am Gürtel auch. Natürlich ist es schwierig, du weißt so ein Pokal ist etwas Besonderes – auch wenn heuer viel Glück mitgespielt hat, das muss man fairerweise dazu sagen, denn der Klemens Haingartner ist sicher schneller als ich, keine Frage – auch wenn ich ihn auf der einen oder anderen Prüfung schlagen konnte. Auf der ersten W4-Prüfung hat er das Auto weggeschmissen, aber er ist sicher schneller als ich. Noch.

Ist dein Ehrgeiz so groß, dass du dort hin oder in die Nähe gelangen möchtest, wo der Beppo ist?

Damian Izdebski: Nein. Ich glaube nicht, dass das möglich ist.

Weil dir der Unterbau fehlt?

Damian Izdebski: Den hatte der Beppo auch nicht, er war ja auch kein Kartfahrer, der schon mit 8 Jahren Rennen fuhr. Er hat mit 20 begonnen im Rallyesport, fuhr davor Motocross und ich habe mit 33 begonnen.

Beppo Harrach: Ich erhielt eine Vorbildung durch meinen Vater….

Damian Izdebski: Das ist ein ganz anderer Zugang. Ich habe keine Absicht, in diese Richtung zu gehen.

Aber du willst so weit kommen, so weit es geht…

Damian Izdebski: Ja, sicher. Mich reizt ein Fronttriebler, ein R3, diese Autos schauen gut aus, fahren gut, klingen gut. Und einen flotten Fronttriebler zu fahren, macht echt Spaß. Und der Andi Aigner hat gezeigt, was man mit diesen Autos anstellen kann. Ich würde auch den Beppo gerne einmal in einem R3 sehen – er kann das, das wäre sicher lustig.

Aber 2012 ist einmal für euch beide die Titelverteidigung angesagt?

Damian Izdebski: Das ist auf jeden Fall der Plan. Es wird glaube ich für beide nicht leicht.

Beppo Harrach: Die Titelverteidigung beginnt natürlich mit der Jänner-Rallye. Der Damian möchte dort mit dem Suzuki fahren, das ist keine einfache Aufgabe.

Damian Izdebski: Aber man kann bei dieser Rallye so viel lernen wie bei drei anderen.

Beppo Harrach: Man kann aber auch so viel verschrotten wie bei drei anderen Rallyes.

Damian Izdebski: Für mich wird auch schwierig werden, dass man nur zweimal drüberfahren darf.

Beppo Harrach: Das wird richtig happig – 240 Sonderprüfungskilometer nur zweimal besichtigen.

Damian Izdebski: Ich habe ja auch einen neuen Beifahrer – mit dem Dominik Jahn bin ich ja bereits die W4-Rallye gefahren und es bleibt dabei. Auch da gibt es sehr viel zu lernen.

Hofft ihr beide auf Schnee?

Beppo Harrach: Ja. Die Jänner-Rallye mit einer reinen Schneefahrbahn ist eine wunderschöne Rallye und macht richtig Spaß. Wenn es so Mischverhältnisse gibt wie im letzten Jahr ist es schwierig – aber das Schlimmste ist, wenn du keinen Schnee hast, dann fahren wir mit Intermeds oder Slicks und im Wald ist es feucht und in der Nacht wird daraus eine Eisplatte.

Wie geht ihr an die Titelverteidigung heran? Ihr seid jetzt nicht mehr die Jäger, sondern die Gejagten…

Damian Izdebski: Wir wollen das Projekt einfach im dritten Jahr fortsetzen – uns ist bewusst, dass wir die Underdogrolle aufgeben müssen. Jetzt sind wir die Gejagten, aber das wird auch Spaß machen. Ich hoffe, dass viele Teams das Geld aufstellen können, ich hoffe auf viele flotte Teams. Ich würde mir nichts mehr wünschen als Sekundenduelle, wo der Beppo wirkliche Gegner hat, die auch gegen ihn gewinnen können. So ein Durchmarsch, wo man alles gewinnt und nicht dafür arbeiten muss, das macht keinen Spaß.

Durchmärsche haben wir in den letzten ÖM-Jahren ziemlich viele erlebt…

Beppo Harrach: Naja….

Damian Izdebski: Ja, es war schon ein Durchmarsch….

Beppo Harrach: Ja, aber es war jede Rallye wirklich hart erkämpft….

Damian Izdebski: Es ist auch für die Zuschauer schön zu sehen, wenn verschiedene Fahrer einander Sekundenduelle liefern und Prüfungen gewinnen können.

Ein gutes Schlusswort – danke für das Interview, alles Gute für die kommende Saison.

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