RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
ORM: Lavanttal-Rallye

Die Schwerpunkte der Lavanttal-Rallye

Im Lavanttal wird das Röhrl-Fieber ausbrechen – der ORM tut das trotzdem gut, schließlich wird es eine erhöhte mediale Aufmerksamkeit geben…

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Walter Vogler, Daniel Fessl/www.motorline.cc, Photo4

Die Veranstalter der Lavanttal-Rallye haben das große Los gezogen: Niemand geringerer als Walter Röhrl höchst persönlich pilotiert während der gesamten Rallye einen Audi quattro S1 aus dem Hause Ihle als Vorausauto. Der Fahrzeugbesitzer wird auch auf dem Sozius Platz nehmen. Doch nicht nur…

Wenn man bedenkt, dass sich beinahe 1000 Menschen für eine von maximal 14 möglichen Mitfahrten im Rahmen der samstäglichen Mittagspause beworben haben, welche für einen karitativen Zweck um satte 900 Euro pro Fahrt verkauft wurden, kann man erahnen, wie groß der Andrang rund um den zweifachen Rallye-Weltmeister sein wird…

Mindestens 986 Fans werden um den verpassten Moment ihres Lebens trauern - und wer Röhrl schon einmal im Umgang mit seinen Fans erlebt hat, wird wohl bestätigen, dass dem Katzen- und Menschenfreund jede einzelne vergossene Träne einen Stich ins Herz versetzen wird…

Keine Röhrl-Zeiten

Ein Segen, dass Röhrl, wenn er einmal den Sturzhelm aufgesetzt hat, nur noch ans Fahren denkt. Längst ist bekannt, dass der Bayer es auch im Vorausauto ordentlich krachen lässt. Bei einem Vorausautoeinsatz im Rahmen der Niederbayern-Rallye glänzte Röhrl im Audi S1 mit Fabelzeiten und wäre, wie Reifenausrüster Pirelli später in einer Presseaussendung verriet, im Bewerb locker auf dem Podest gelandet…

Der Kult um Walter Röhrl. Seine SP-Zeiten werden für seine Verehrer auch am kommenden Wochenende von großer Bedeutung sein – doch diese werden vom Veranstalter nicht bekanntgegeben. Lavanttal-Mastermind Gerhard Leeb bittet die Fans um Verständnis: „Es geht hier um die Sicherheit. Wir werden die Zeiten unter Verschluss halten, weil wir nicht wollen, dass als Folgeerscheinung Vorausautopiloten auf Zeitenjagd gehen und hier etwas passiert.“

Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass es wie in Niederbayern eine Art „Schwarzmarkt für Röhrl-Zeiten“ geben wird, handgestoppt, mit mehr oder mit weniger Wahrheitsgehalt. Kult eben – etwas, das es heute in dieser Form eigentlich gar nicht mehr gibt…

Kommt es zum Königsduell?

Im Windschatten der „Röhrlmania“ muss sich eine heuer doch ziemlich abgespeckte ORM darum bemühen, „guten Sport zu bieten und Zuseher und Sponsoren bei Laune zu halten“, wie es Raimund Baumschlager in seiner Presseaussendung zum Ausdruck bringt. Dies sei für ihn und seinen Beifahrer Klaus Wicha eigentlich wichtiger als ein Sieg, merkt der Rosenauer an…

Dabei rechnen viele mit einem weiteren Baumschlager-Sieg. Aus verschiedenen Gründen: Der deutliche Sieg bei der Rebenland-Rallye. Das prinzipiell konkurrenzfähigere S2000-Auto. Und schließlich das späte Eingeständnis des Raimund Baumschlager, dass es bei ihm in jenem Jahr 2011, in dem Beppo Harrach im Mitsubishi Lancer Evo IX R4 das Maß aller Dinge war, bei ihm Reifenprobleme gegeben habe, wie er im Staatsmeisterinterview mit motorline.cc verriet…

Heute jedoch sind die Reifen einwandfrei - und der Skoda Fabia S2000 läuft wie das sprichwörtliche „Glöckerl“. Im Vorjahr lieferten Harrach und Baumschlager das von vielen ersehnte Sekundenduell, bis zum letzten Meter. Baumschlager reichten am Ende 4,5 Sekunden, um als Sieger jubeln zu können. Allerdings verriet er im Ziel erleichtert, dass er mit Rückenschmerzen gefahren sei und lediglich dank der ständigen Betreuung durch seine Tochter durchgehalten habe. Wer oder was uns heuer einen neuerlichen Sekundenkrimi bescheren könnte, ist derzeit noch völlig offen – vielleicht ist es auch der jugendlich-beherzte Einsatz des Evo IX-Piloten, der damit ein wenig den technischen Nachteil kompensiert?

Schlagabtausch als Bonmot

Wie auch immer: Sollten die Rollen an der Spitze klar und deutlich ausfallen, wollen Gerwald Grössing und Kris Rosenberger in die Presche springen und für die erhoffte und im Sinne der medialen Wahrnehmung auch bitter nötige Spannung sorgen.

Schon im Vorfeld der Rallye würzten der Mitsubishi- und der VW Polo S2000-Pilot den etwas eintönigen ORM/Division I-Alltag mit einem verbalen Schlagabtausch, einer Stichelei unter Freunden quasi...

Und das geht so: Kampfbereit sagt der eine, sein Gegner werde sich in Sachen Revanche für die Niederlage im Rebenland „die Zähne ausbeißen“, neckisch kontert der andere, der „Herr Förster“ werde sich „warm anziehen müssen“. Schlagfertig die Reaktion: „Ich habe mein Jagdgewand doch längst eingepackt!“

Nichts Aufregendes, nur ein kleiner, von allen Beteiligten respektvoll und professionell abgewickelter Dialog, um den Medien einen Grund, ein Bonmot, eine kleine Pointe anzubieten, abgeschaut von den US-Boxern, die im Vorfeld eines Kampfes verbale Gefechte inszenieren, um die nötige Aufmerksamkeit der Medien zu erlangen…

Der Mörtl

Einer, der stets für mediale Präsenz zu garantieren vermag, ist Achim Mörtl. Der zurückgekehrte dreifache Staatsmeister wird bei seiner Heimrallye noch mehr Menschen dazu motivieren, ihm an der Strecke die Daumen zu drücken. Während andere ihre Klagelieder über die schwierige finanzielle Situation anstimmen oder gleich ganz zuhause bleiben, hat sich Mörtl in seinem Comeback-Jahr nach der Decke gestreckt…

Herausgekommen ist eine Saison in der 2WD, im von Jaga Motorsport betreuten Citroen DS3 R3. Nach dem Testeinsatz bei der Thayaland-Rallye folgte ein für seine Konkurrenz zermürbender Zweirad-Sieg im Rebenland. Doch Mörtl wäre nicht Mörtl, wenn da nicht eine, freilich unbestätigte Geschichte überliefert werden würde, wonach der Kärntner seinem ohnehin schon geknickten Herausforderer in der Stunde des Triumphs angekündigt habe, im Lavanttal werde er „nicht nur eine Minute, sondern fünf“ einkassieren. Psychologische „Kriegsführung“, schrecklich brutal – doch unterhaltsam allemal…

Und schließlich hat auch Michael Böhm noch lange nicht aufgegeben, im Gegenteil. „Jetzt sind wir erst recht angestachelt“, lautete die erste Reaktion auf den deutlichen Mörtl-Sieg. Im Vorfeld der Lavanttal-Rallye besann sich Böhm der Mörtl’schen Ortskenntnis und steckte den Fehdehandschuh vorerst wieder ein. Mörtl und auch dessen Jaga-Teamkollege Peter Ebner würden „die schwierigen Prüfungen in ihrer Heimat in- und auswendig kennen“, heißt es in einer Presseaussendung, daher werde man vorerst lediglich einen Podestplatz anstreben. Hoffnungsvoll fügt Michael Böhm hinzu: „Dann – bei der Wechselland- bzw. Schneebergland-Rallye – sehe ich größere Chancen für unser Auto.“

Cupsieger gegen Klassenprimus

Wer bislang vergeblich nach einem echten Nachwuchspiloten gesucht hat, wird am ehesten im Opel Corsa OPC Rallye Cup fündig, der heuer gleich zehn Autos zum Einsatz bringt, wenngleich aufgrund der beruflichen Verhinderung von Wolfram Doberer vorerst neun verbesserte Cup-Boliden an den Start gehen werden.

Hier muss sich der relativ junge Cupsieger des Vorjahrs, Daniel Wollinger, gegen den etwa gleichaltrigen Suzuki Cup-Sieger Rene Rieder verteidigen, der für seine Leistungen im Vorjahr bei der motorline.cc-Aktion „Ihre Noten für die Piloten“ mit der Bestnote ausgezeichnet wurde…

Nicht unterschätzen darf man aber auch Christoph Leitgeb sowie den deutschen Piloten Alois Scheidhammer. Zudem wechselte auch Gerhard Aigner in den Opel Cup, sodass möglicherweise sogar vier Sieganwärter für Spannung sorgen könnten.

Bei den Historischen darf man sich auf ein Duell der Porsche-Piloten Johannes Huber und Christian Rosner freuen, dazu erfreut ein von einem Schweizer Piloten eingesetzter Lancia Stratos Auge und Ohr.

Zu den internationalen Gästen gehören neben Stammgast Hermann Gassner senior wieder die erfrischende Asja Zupanc, ein Schweizer Dacia Logan und einige tschechische und vor allem slowenische Teams. Im Rahmen der Slowenischen Meisterschaft können zudem Autos wie Zastava Yugo 1300 oder MG ZR 105 bewundert werden…

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

ORM: Lavanttal-Rallye

- special features -

Weitere Artikel:

WRC: Kroatien Rallye

Toyota setzt in Kroatien auf Ogier

Sebastien Ogier wird in Kroatien seinen zweiten Start in der WRC-Saison 2024 machen - Die Rallye findet vom 18. bis 21. April statt

Achim Mörtl analysiert die Rebenland-Rallye, attestiert eine Unsportlichkeit und sieht die Rallye-Staatsmeisterschaft so spannend wie schon lange nicht mehr.

Nach sieben Jahren Pause kehrt die legendäre Ouninpohja-Stage in das Programm der Rallye Finnland zurück - Zuletzt wurde sie 2016 gefahren

Lavanttal-Rallye: Vorschau BRR/Wagner

Julian Wagner in Raimund Bauschlagers Boliden!

Nach dem Unfall bei der Rebenland Rallye stand der Einsatz von Julian Wagner beim nächsten Staatsmeisterschaftslauf im Lavanttal in Frage. Raimund Baumschlager verzichtet auf den Start und stellt seinen Skoda Fabia RS Rally2 zur Verfügung.