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Rallye: News

„Ich muss mich darauf konzentrieren, was jetzt ist“

Eine flapsige Warnung Jean Alesis nach seinem Grand-Prix-Sieg verfolgt Robert Kubica bis heute, obwohl er sich nun auf das Rallyefahren konzentrieren will.

Hätte, wäre, wenn. Der Konjunktiv zählt im Sport nicht, aber trotzdem sind die reizvollsten Storys gespickt mit diesen Wörtchen. Da ist die Geschichte des Robert Kubica keine Ausnahme. Der Pole galt lange als der kommende Weltmeister, wurde bei jedem Topteam gehandelt und brillierte bei BMW sowie bei Renault unter schwierigsten Bedingungen. Es kamen der Rallye-Unfall und das Karriereaus in der Formel 1. Unglücklich ist Kubica deswegen aber nicht, obwohl Jean Alesi Recht behalten hat.

Der Franzose, der wie Kubica seinen einzigen Grand-Prix-Sieg in der Königsklasse in Montreal feierte, hatte ihn nach seinem Premierenerfolg 2008 davor gewarnt, ein One-Hit-Wonder zu bleiben: "Als ich in Kanada gewann, sprach ich mit Jean oder wir haben telefoniert. Er sagte: 'Mach es mir nicht nach'", erinnert sich Kubica im Gespräch mit Autosport. Doch es kam genauso so. Der heute 29-Jährige, der sich damals schwor, seine Liste auszubauen, hat diese vielleicht nicht ganz ernst gemeinte Mahnung bis heute nicht vergessen: "Mir ist dieser Satz im Kopf geblieben."

Crashes mögen für Kubica respekteinflößend gewesen sein. Viel mehr Unbehagen bereitete ihm aber die Perspektive, als ewiges Talent in die Formel-1-Geschichte einzugehen. Wegen eben dieser Warnung Alesis, die sich eingebrannt hatte: "Irgendwie hatte ich immer Angst", weiß der Mann aus Krakau auch sechs Jahre später noch zu berichten. Dabei gab es so viele Glanzlichter für ihn in der Königsklasse, darunter zwölf Podestplatzierungen. Das Qualifying von Suzuka im Jahr 2010 bezeichnet er sogar als "beste Runde seiner Karriere" und wird euphorisch, wenn er darüber spricht.

Viele Konkurrenten, Journalisten und Fans hätten damals gar nicht mitbekommen, das er zu diesem Zeitpunkt einen beschädigten Unterboden gehabt hätte. "Ich dachte nur 'wow'", erinnert sich Kubica an seinen Flug über die japanische Traditionsbahn, die ihm einen Adrenalinkick bescherte. "Es hat Stunden gedauert, danach wieder auf den Teppich zu kommen." Die Worte eines Piloten, der sich die WM-Krone aufgesetzt hätte, hätte ihm nicht das Schicksal einen Strich durch die Rechnung gemacht? Kubica beginnt zu grübeln, wenn es um solche Gedankenspiele geht.

Er will sich nicht festlegen, auch weil Sebastian Vettel und Red Bull der Formel 1 in den Jahren seiner Abwesenheit eine neue Klangfarbe bescherten: "Keine Ahnung, ob ich hätte Weltmeister werden können. Es wäre schwierig geworden, aber trotzdem weiß man ja nie. Was das Fahrerische angeht, kann ich das nicht beurteilen." Dennoch glaubt Kubica, in den Jahren bei BMW und Renault nicht viele Fehler begangenen zu haben: "Vielleicht war ich nicht der Spektakulärste, aber mein Hauptaugenmerk lag darauf, Punkte nach Hause zu bringen."

Im abschließenden Renault-Jahr 2010 sieht er keinen Karriereknick, in seinem Rallye-Crash einen "Gau". Trübsal blasen ist trotzdem nicht Kubicas Ding. Nicht die Priorität eines Mannes, der sich monatelang durch die Reha kämpfte, um wieder Auto fahren zu können. "Man muss das positiv sehen", findet Kubica, der einst mit leeren Taschen nach Italien reiste, um seine Karriere im Kartsport in Schwung zu bringen. "Ich kenne nicht viele Piloten, die einen Grand-Prix-Sieg gefeiert haben. Das ist etwas Besonderes im Leben." Er habe eine großartige Chance erhalten, die anderen talentierten Fahrern nicht zukommt, im Rallyesport ein zweites Mal: "Ich muss mich darauf konzentrieren, was jetzt ist", weiß Kubica.

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