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Austrian Rallye Legends 2016

Grünsteidl zündet sein Schmuckstück

Herbert Grünsteidl, der heimische Europameister im Rallycross 1977, wird bei der Austrian Rallye Legends einen BMW 1600 Ti zünden.

Bildquelle: ARL

Herbert Grünsteidl hat den BMW in mehr als 1.000 Arbeitsstunden eigenhändig als originalgetreue Replica aufgebaut. Der 71jährige hat mit einem solchen Auto seine erste Rallye absolviert. Auf dem Beifahrersitz wird passenderweise sein erster Co-Pilot Georg Hopf Platz nehmen, der extra aus seiner neuen Heimat Amerika anreisen wird.

Bei den Austrian Rallye Legends wird ein echtes Urgestein des Rallycross- und Rallyesports an den Start gehen: Herbert Grünsteidl, RX-Europameister 1977, wird in Admont eine von ihm selbst in mehr als 1.000 Arbeitsstunden aufgebaute Replica jenes Boliden zünden, mit dem er 1971 seine erste Rallye absolviert hat – einen BMW 1600 Ti mit Zweilitermotor, der 1968 in geringer Auflage ausgeliefert wurde.

Mit diesem Schmuckstück will Grünsteidl die Herzen der Rallyefans höher schlagen lassen: "Ich werde das Auto bei der Austrian Rallye Legends testen, da geht es um nichts, da kann ich schauen, wo ich stehe, und auch das Auto abstimmen, aber natürlich werde ich den BMW auch fliegen lassen." Sensationell ist auch der Co-Pilot: Georg Hopf, der seit fast vier Jahrzehnten in Amerika lebt, wird zu den Austrian Rallye Legends anreisen, um mit Grünsteidl den Einsatz zu bestreiten. Mit Hopf hat Grünsteidl einen seiner beiden zweiten Plätze bei der Jänner-Rallye eingefahren. "Ich bin gespannt, ob er überhaupt noch einen Aufschrieb lesen kann", lacht Grünsteidl.

Doch Herbert Grünsteidl möchte seinen BMW nicht ausschließlich zu Showzwecken einsetzen: "Ich würde es eine gute Idee finden, mit diesem Auto ausgesuchte historische FIA-Rallyes zu fahren." Schon im November könnte ein weiterer Einsatz folgen: "Es gibt in Italien eine Rallye, in der Nähe von Verona, dort wird sowohl Legends als auch Rallye gefahren. Dort sind auch einige Österreicher am Start, das wäre eine interessante Einsatzmöglichkeit."

"Es juckt mich immer noch"

Dass er mit seinen 71 Jahren immer noch schnell unterwegs ist, haben ungarische Journalisten unlängst im Rahmen einer Fahrzeugvorstellung von BMW auf dem Hungaroring auf schmerzliche Art und Weise lernen müssen. Grünsteidl lacht: "Ich arbeite ja noch immer als Instruktor bei ausgesuchten Events, und bei dieser Presseveranstaltung war es meine Aufgabe, den Konvoi der Journalisten anzuführen. Die haben zunächst gedacht, dass es mit diesem alten Grauhaarigen im Vorausauto langweilig werden würde, doch dann sind sie nicht nachgekommen, und im Bericht einer großen ungarischen Tageszeitung war ich dann der große Superstar. Im Ernst: Dadurch, dass ich immer noch permanent schnell fahre, bin ich voll in der Übung, und es juckt mich einfach immer noch."

Dass die historischen Rallyeboliden zur Zeit teilweise mehr Fans an die Pisten locken als aktuelle Fahrzeuge, ist für Grünsteidl nachvollziehbar: "Da ist einmal der Sound der Motoren, ein Turbo filtert ja recht viel weg – aber bei so einem alten Sauger mit 45er-Weber-Vergaser hörst du jeden Ansaugtakt. Da hast du das Ansaug- und das Auspuffgeräusch zusammen und dann noch die spektakulären Drifts, die nur noch mit solchen alten Autos gefahren werden können, denn das funktioniert mit modernen Rallyeautos nicht. Ich sehe mir jedes Jahr einige Weltmeisterschaftsläufe an – die fahren unglaublich schnell und präzise, das würde mit den alten Fahrwerken niemals funktionieren."

Für 2017 werden die World Rally Cars neu gestaltet: Verbreiterungen sollen den Autos wieder mehr Charisma verleihen, zudem wurde bei den Motoren zugelegt. Grünsteidl zeigt sich dennoch skeptisch: "Ich bin gespannt auf die neuen World Rally Cars. Mich erinnert das an die Gruppe B, auch damals hat man immer wieder aufgerüstet und die Autos immer schneller gemacht. Ich hoffe sehr für den Rallyesport, dass es gut ausgehen wird, doch man hat in der Gruppe B gesehen, wozu das Hochrüsten geführt hat – man musste dann wieder zurückrüsten." Das Problem dabei: "Für den normalen Zuseher wird es nicht sichtbar sein, dass die Autos schneller geworden sind, weil die Fahrwerke einfach zu perfekt geworden sind."

Viel mehr kann sich Herbert Grünsteidl mit einer Idee von Ari Vatanen anfreunden – der finnische Ex-Rallyepilot, der gegen Jean Todt in der Wahl zum FIA-Präsidenten angetreten ist, möchte in der Rallye-WM wieder mit Heckantrieb fahren. Grünsteidl sagt dazu: "Die Idee von Ari Vatanen, den Rallyesport wieder kostengünstiger zu gestalten und in der Weltmeisterschaft wieder Heckantrieb einzuführen, von dieser Idee bin ich wirklich begeistert." Begeistert werden auch jene Fans sein, die Herbert Grünsteidl und Georg Hopf bei ihrem Einsatz bei der Austrian Rallye Legends hautnah erleben.

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