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Rallye: Hintergrund

Martin Kalteis: Plädoyer für „Prototypen“

Martin Kalteis spricht sich für die EInführung von auf Basis der Gruppe N- und A-Teile aus - die WRCs sollen künftig starten dürfen, doch ohne Punkte..

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Rallye ABST, H. Rieger

Der AMF-Fahrervertreter Rallye, Martin Kalteis, hat in einer Email zu der aktuellen Diskussion rund um die Zukunft der ORM respektive der von Gerwald Grössing gefordrten weiteren Zulassung von World Rally Cars Stellung geommen. Die Kritik von Grössing, Kalteis würde „ein gewisses Demokratieverständnis fehlen“ weist Kalteis zurück: „Bereits im Vorjahr bin ich durch die, aus meiner Sicht wichtige und von den meisten aktiven Piloten auch als gut befundene Idee zur Punkteberechtigung aller an den Start gehenden Piloten, seitens eines medial sehr aktiven Piloten schwer unter Beschuss geraten. Dies tut meiner Aktivität als gewählter Fahrervertreter jedoch keinen Abbruch. Wichtig finde ich es, den Sport für alle Piloten attraktiver zu machen, leistbar zu halten und dabei möglichst spektakulär und spannend.“

Die Einführung von WRCs vor drei Jahren empfindet Kalteis als richtig: „Ich denke, in Richtung Attraktivität konnten wir hier einen Schritt nach vorne machen. Die Idee, WRCs in der ORM zuzulassen war zu jener Zeit zweifelsohne ein ausgezeichneter Schritt und hat für viel Aufsehen besonders im letzten Jahr gesorgt. Auch ist es wichtig, die damals gemachte Zusicherung der drei geplanten Jahre mit WRCs einzuhalten, um den Piloten die Möglichkeit zu geben, längerfristig zu planen.“

Allerdings sei die Lage nun neu zu bewerten: „Diese zugesagte Zeit von drei Jahren läuft mit Ende 2018 ab. Nun ist es wichtig, die Situation neu zu bewerten. Die große Spitze, die WRCs gefahren ist und spannende Kämpfe geliefert hat gibt es nicht mehr. Lediglich eine Person ist aktuell übrig geblieben, die mit einem solchen Fahrzeug die gesamte Meisterschaft bestreiten wird.“ Klar, wer damit gemeint ist:Gerwald Grössing...

“Aggressives Aussehen wie ein WRC - aber leistbar“

Wie schon vor einiger Zeit spricht sich Martin Kalteis für kostengünstige „Prototypen“ aus: „Die schon oft angesprochenen „Prototypen“-Fahrzeuge haben mittlerweile in einigen Ländern Einzug gehalten. Bis jetzt haderte die Rallye Kommission hier mit der Erstellung eines geeigneten Reglements. Aber auch dafür gibt es mittlerweile Lösungen. Relativ einfach darzustellen ,indem man sagt, dass man die aktuell verwendeten homologierten Gruppe N und A Teile unter jene Prototypen-Chassis verbauen darf. Dies würde die Kontrollierbarkeit und notwendige Sicherheit gewährleisten. Die maximale Spurbreite wird an die der R5 Fahrzeuge angeglichen. Breite Kotflügel und Heckspoiler lassen diese Fahrzeuge ähnlich aggressiv aussehen wie WRCs. Und schon hat man ein spektakulär aussehendes und konkurrenzfähiges Fahrzeug, das obendrein noch für viele Piloten leistbar wäre. Diese könnten sich dann mit den R5 Fahrzeugen matchen und würden für ein breites Spitzenfeld sorgen. Das Interesse vieler Piloten für so eine Klasse ist seit Jahren groß und auch die Rallye Veranstalter bekunden seit heuer Interesse an einer Lösung für diese Fahrzeugklasse.“

“WRCs sollen starten dürfen - ohne Punkte“

Die World Rally Cars sollen aber weiter an den Rallye teilnehmen dürfen, so die persönliche Meinung von Kalteis: „Mein Vorhaben wäre es, die WRCs lediglich aus der Punktevergabe zu streichen und die Prototypen aufzunehmen. WRCs sollten weiterhin startberechtigt sein. Es gibt keinen Grund, sie nicht starten zu lassen. Somit hätten die Besitzer dieser Fahrzeuge weiterhin die Möglichkeit, diese Geräte in ihrer natürlichen Umgebung zu bewegen und die Meisterschaft kann sich zu einem breiten Spitzenfeld weiterentwickeln, bei dem möglichst viele Piloten mit interessanten Fahrzeugen um den Sieg kämpfen können.“

Piloten-Abstimmung im Lavanttal

Kalteis räumt ein, dass es sich bei diesen Gedanken um seine persönliche Meinung handelt - und setzt auf eine Abstimmung der aktiven Piloten: „Ich werde gemeinsam mit der IG- Rallye versuchen, bei der Lavanttal Rallye im Rahmen der administrativen Abnahme eine freiwillige Abstimmung zum Thema WRC 2019 auf die Beine zu stellen, um die allgemeine Stimmung der Piloten zu diesem Thema zu eruieren. Für alle Piloten, die dort nicht am Start sind, werden wir eine Lösung finden, um auch an dieser Abstimmung teilnehmen zu können.“

Abschließend schreibt Martin Kalteis: „Und wer nun meint, dass ich hier versuche meine eigenen Interessen durchzusetzen, der sollte sich einmal überlegen, was ich mir damit eigentlich selbst antue. Gerade für mich würde mit dieser Prototypenklasse die Konkurrenz wohl am meisten steigen. Aber genau das ist es, was ich möchte. Ich will volle Nennlisten und mich mit anderen Piloten um jede Zehntelsekunde duellieren und nicht alleine mit einem WRC Staatsmeister werden.“

Natürlich soll auch das Publikum seine Meinung kundtun - motorline.cc installierte eine Umfrage, zu finden über die Navigation rechts oder hier.

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