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ORM-Promotor: Fragen & Antworten
Fotos: Daniel Fessl, Harald Illmer, RRA

ORM-Promotor: Das große Interview

Rund um den neuen gemeinnützigen ORM-Promotor kamen in der Rallye-Community einige Fragen auf - wir baten die drei Promotoren um ihre Stellungnahmen...

Noir Trawniczek

Seit dem Beginn der Saison 2023 darf sich die ORM (Österreichische Rallye Staatsmeisterschaft) über einen Promotor freuen - Günther Knobloch, Christian Birklbauer und Georg Höfer gründeten den gemeinnützigen ORM-Promotor und wurden von der AMF (Austrian Motorsport Federation) mit den Vermarktungsrechten der ORM betraut.

Wie so oft bei etwas Neuem, entstanden in der Rallye-Community einige Fragen über den Tätigkeitsbereich des neuen Promotors - auch skeptisch-kritische Aspekte kamen auf. Kritik kam etwa vom dreifachen Staatsmeister Achim Mörtl gegenüber dem Rallye Radio und motorline.cc. Wir haben versucht, die in der „Szene“ kursierenden Fragen/Bedenken/Anregungen zusammenzustellen - und baten dafür Aktive und Fans auch über den „Meeting Point“, dem Forum von motorline.cc sowie über die sozialen Medien um deren Mitwirkung. Die gesammelten Fragen wurden schließlich dem ORM-Promotor per Email zugesandt und von diesem beantwortet...

Wie kam es zur Gründung des gemeinnützigen ORM-Promotors?

Knobloch: Gespräche mit der AMF dazu gab es von meiner Seite aus schon länger. Als die ORM 2022 kaum noch TV-Präsenz hatte, legten wir der AMF ein konkretes Konzept zur besseren Vermarktung der ORM vor. Das Konzept wurde von der AMF für gut befunden, die Rechte zur Vermarktung der ORM wurden an uns übertragen. Als letztlich von acht geplanten ORM-Läufen nur fünf ausgetragen wurden, haben Georg, Christian und ich das erforderliche Gründungskapital in die gemeinnützige GmbH eingebracht, im Dezember 2022 haben wir mit der Arbeit begonnen.

Mit Günther Knobloch, Christian Birklbauer und Georg Höfer sind drei Personen für den Promotor tätig - könnt ihr uns nochmal kurz zusammengefasst eure Zuständigkeitsbereiche beschreiben?

Höfer: Jeder von uns macht das, was er am besten kann: das ist bei Christian die Organisation der TV-Berichte, bei Günther die PR und Partnerakquise und bei mir die Verwaltung und Unterstützung für die TV-Berichte. Natürlich helfen wir uns auch untereinander wo wir können und sprechen uns oft ab.

Viele Erwartungen werden an den Promotor gestellt - manche davon stehen jedoch bei euch nicht auf der Agenda. Was sind die selbst definierten Aufgaben des gemeinnützigen ORM-Promotors?

Höfer: Hauptfokus liegt im ersten Jahr auf den TV-Berichten, dem Aufbau des Partnernetzwerks und darauf, die Marke ORM zu verstärken. Dazu haben wir die ORM-App an den Start gebracht und es läuft seit Beginn der Saison eine ausführliche Medienanalyse. Natürlich gibt es vieles, was man noch tun kann und viele Erwartungen - aber da muss man realistisch bleiben: Wir machen das neben unseren normalen Jobs und zusätzlich zu unseren bisherigen Aktivitäten in der Rallyeszene als gemeinnütziges Projekt.

Wie ist die Zusammenarbeit des Promotors mit den ORM-Veranstaltern? Gibt es hier Richtlinien für Veranstalter, wie das bei anderen Promotoren oft der Fall ist?

Birklbauer: Nein, sowas gibt es nicht. Es ist wichtig zu verstehen, dass jede Veranstaltung ihr eigenes kleines Universum ist, jede für sich gut funktioniert, jedoch teilweise vor ganz unterschiedlichen Herausforderungen steht. Wir können alle froh darüber sein, dass wir unsere ORM-Veranstalter haben, mit ihren zahlreichen freiwilligen und fleißigen Helfern, die genau wissen was notwendig ist. Es gibt lediglich eine Veranstaltervereinbarung, die grundsätzliche Dinge wie die Jahrestickets regelt. Alles andere machen wir uns ganz altmodisch aus.

Im Herbst schlugen Thomas Zeltner und Raimund Baumschlager eine ORM Trophy für Piloten über 50 vor - ihr habt diesen Vorschlag aufgenommen und daraus entstand letztendlich auch die Pirelli Junioren ORM powered by advancis. Diese wird dank Pirelli und advancis Austria am Ende des Jahres ein Preisgeld ausschütten, ein Novum in der ORM - wie kam es zu diesem Konzept?

Knobloch: Das stimmt nur, was den Vorschlag von Raimund betrifft, der über DI Willi Singer in die Rallye Kommission eingebracht wurde. Wir haben als ORM-Promoter die ORM-Trophy nicht ins Leben gerufen, das könnten wir gar nicht – so etwas läuft über die Rallyekommission. Die „Pirelli Junioren Rallye Staatsmeisterschaft 2023 powered by Advancis Austria" wurde auch von einer Arbeitsgruppe der Rallyekommission ins Leben gerufen, bei der ich mitgearbeitet habe. Dieses Konzept unterstützen wir als ORM-Promoter umfassend, weil wir das alle sehr wichtig finden.

Mit der ORM Trophy-Einschreibgebühr von 500 Euro unterstützt man direkt die Junior ORM - dennoch haben sich sehr wenige Piloten eingetragen, auch der Initiator einer solchen Trophy, Raimund Baumschlager nicht - wie erklärt ihr euch das?

Höfer: Raimund hat sich dazu ja bereits geäußert und bei anderen Fahrern gibt es viele verschiedene Gründe. Ein Faktor war sicher die kurzfristige Ankündigung sehr knapp vor der Jännerrallye. Die Idee war schon vielversprechend und ich finde es schade, dass sich nicht mehr Leute eingeschrieben haben. Wenn jemand Verbesserungsvorschläge hat, freuen wir uns natürlich: in etwa zwei Monaten planen wir ein öffentliches „Szene-Treffen" im Herzen Österreichs, um über Ideen und Pläne für die Zukunft zu sprechen.

Stattdessen hat Baumschlager die Initiative von Achim Mörtl, gemeinsam mit LKW friends on the road und der Firma aep, einem Sponsor von Johannes Keferböck, unterstützt - da gab es bei der Rallye W4 zusätzliches Preisgeld für die Top 3. Warum gab es hier keine direkte Zusammenarbeit?

Knobloch: Eine tolle Sache - ich hoffe, dass das Konzept auf Veranstaltungen individuelle Preisgeld- oder Sachsponsoringinitiativen zu starten, in der ORM weiter Schule macht. Ich kenne aktuell zwei interessante Ideen – das ist sehr erfreulich. Solche Initiativen unterstützen wir gerne kommunikativ, das sehen wir bei Initiativen in Rahmen von ORM-Läufen als unseren Part in der Zusammenarbeit.

Was sagt Günter Knobloch zu dem Vorwurf von Achim Mörtl, dass es eine ‚schiefe Optik' ergeben würde, wenn einer der ORM-Promotoren selbst fährt?

Knobloch: Da muss ich schmunzeln – auf nationaler Ebene sind Initiatoren solcher Kampagnen fast ausschließlich Aktive, Teamchefs oder Veranstalter. Als Vorwurf kann ich so eine Aussage daher nicht ernst nehmen.

Was sagt ihr zu folgender Kritik von Achim Mörtl: „Wenn ich mir den ORF-Bericht aus dem Lavanttal ansehe – da ist der Jürgen Rausch als Beifahrer von Günther Knobloch ewig lang im Bild und der zurzeit erfolgreichste Copilot, noch dazu als Einheimischer, also Gerry Winter (Copilot von Simon Wagner) hatte dort gar keine Präsenz.“?

Knobloch: Die Aussage überrascht mich, weil Jürgen im reichweitenstärksten ORF-Bericht vom dritten ORM-Lauf, im Sport Bild, gar nicht vorgekommen ist und im Kärnten-Heute sowohl Gerry als auch Jürgen Thema waren. Die Story im langen ORF-Bericht im ORF Sport+ über verschiedene Co-Piloten fand ich toll, es gab viele positive Rückmeldungen. Die Qualität der TV-Produktion wird von vielen Seiten gelobt. Ich ziehe meinen Hut vor Christian, Georg und allen weiteren Mitwirkenden im Netzwerk, die das in der Form mit überschaubaren finanziellen Mitteln möglich machen.

Wer hat veranlasst, dass beim ORF Sport Plus Bericht der Rebenland Rallye die Sponsoren von Simon Wagner verpixelt wurden? Simon Wagner hat nachgefragt, der ORF hat es nicht veranlasst - wer bestimmt, welche Inhalte in den in Auftrag gegebenen Berichten vorkommen?

Birklbauer: Es gibt ein ORF Gesetz und zahlreiche Vorgaben zu dem Thema. Es ist nicht so, dass wir sagen könnten was vorkommt oder nicht. Es braucht für die jeweiligen Redakteure immer einen sportlichen bzw. redaktionellen Mehrwert, den Redakteuren obliegt die Gestaltung. Damals war es eine notwendige Vorsichtsmaßnahme. Wichtig sind die sehr positiven Entwicklungen sowie das wirklich erfreuliche Feedback, für das ich allen sehr dankbar bin.

Warum wird ein Sponsor wie LKW friends on the road in den ORF-Beiträgen geradezu penetrant ignoriert? Dieser Sponsor hat nun bereits die dritte Rallye unterstützt, im Bericht über die Rallye W4 wurde er erneut nicht erwähnt - wäre es nicht ratsam, ein solches Engagement gebührend zu würdigen?

Knobloch: Der ORF konzentriert sich auf den sportlichen Aspekt. Bei der Jännerrallye hatte "LKW FRIENDS on the Road" sehr viel TV-Zeit, auch weil ein Wettbewerbsfahrzeug im „LKW FRIENDS Branding“ an der Spitze mitgefahren ist. Es ist entscheidend zu wissen, dass der Veranstalter mit der Platzierung von Bannern und ähnlichen Dingen zudem einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtwahrnehmung hat. Wir unterstützen und beraten hier natürlich gerne, unsere Möglichkeiten bei dem Thema sollten jedoch nicht überschätzt werden.

Warum wurde nach der Rallye W4 der ORF Sport Bild Bericht vom 4. Juni nicht auf den Social Media Kanälen oder auf der offiziellen ORM- bzw. Rallye W4-Website verlinkt? Wäre das nicht eine grundlegende Aufgabe eines Promotors?

Höfer: Bei den Seiten der einzelnen Veranstaltungen greifen wir nicht ein. Wir haben den Bericht in der ORM-App und auf rallye-sport.at geteilt. Die Reichweite der App wächst sehr erfreulich, auch die Abbildung der Inhalte ist dort finde ich gut und übersichtlich. Eine derartige Gratis-App für alle bei jeder ORM Rallye bedeutet sehr viel Arbeit im Hintergrund. Einen großen Dank an Christian für die Idee und auch an Harald Illmer: er unterstützt hier extrem viel ohne dass es jemand mitbekommt.

Was muss geschehen, damit der ORM Promotor und Leute wie Achim Mörtl an einem Strang ziehen? 

Knobloch: Wir haben als ORM-Promoter eine klare Linie und klare Ziele, wer möchte kann sich in das Promoter-Netzwerk einbringen. Für Achim´s Aktivitäten – wie die aus meiner Sicht für den Sport wertvolle Vorausfahrzeug-Kampagne für LKW FRIENDS on the Road – ist unsere Unterstützung nicht erforderlich. Dass alle an einem Strang ziehen auch nicht, ein persönlicher Austausch zu wichtigen Themen aber hingegen sehr wertvoll. Wir haben uns vor Kurzem in dem Zusammenhang auch mit Dr. Christian Spendel und Achim zu einem persönlichen Austausch getroffen. In dem Treffen haben wir über die Strukturen in der ORM, den Fahrplan der ORM-Promoter Kampagne sowie Themen von „LKW FRIENDS on the Road“ gesprochen, die künftig wichtig sind. Es war ein sehr netter und informativer Abend, Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.

Stichwort Nachwuchsarbeit: In wie weit ist der ORM Promotor tätig, um gemeinsam mit der AMF für eine Aufnahme als Vollmitglied der Bundessportorganisation zu kämpfen, um so auch öffentliche Sportförderungen in Anspruch nehmen zu können. Gibt es hier Überlegungen?

Höfer: Hier ist die AMF aktuell sehr aktiv, da mischen wir uns nicht ein.

Es wurde ein möglicher Seriensponsor für die ORM in Aussicht gestellt - wie weit sind die Fortschritte dahingehend?

Knobloch: Das ist sehr erfreulich, weißt du in der Sache schon mehr als ich? Anmerkung des Redakteurs: In dem hier verlinkten Artikel auf rallye-oem.at ist zu lesen: „Der positive Trend in der ORM soll 2024 durch einen Seriensponsor, den der ORM-Promoter bis Jahresende gewinnen möchte, und die Weiterentwicklung des Partnernetzwerkes ausgebaut werden.“
Fakt ist, dass wir – und ab Q3 hoffentlich auch erfahrene Agenturen – mit potentiellen Partnern darüber sprechen. Im Promoter-Netzwerk können sich alle Unternehmer, die den Sport unterstützen wollen, direkt einbringen. Ebenso Aktive, die mit Unternehmern bzw. an dem Sport interessierten Sponsoren vernetzt sind. Infos dazu findet man unter https://www.rallye-oem.at/sites/news_orm_2023_blueht_auf.html – Informationen über die Partnerpakete senden wir auf Anfrage gerne zu.

Welche weiteren Pläne hat der gemeinnützige Promotor für die ORM?

Birklbauer: Wir verfolgen mehrere Ideen, aber zwischen einem Plan und der Umsetzung liegen zumeist Welten. Falsche Hoffnungen sind nie gut.

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