ERC, Barum-Rallye: Vorschau | 15.08.2024
Tschechisches Rallyefest mit Wagner & Neubauer
ERC- und CZ-Spitzenpiloten bei der Kultrallye rund um Zlin - mittendrin Simon Wagner und Hermann Neubauer. Kann Simon wieder das Podest stürmen?
Noir Trawniczek
Die tschechische Barum-Rallye (16. bis 18. August) rund um Zlin gehört zu den Highlights der Rallye-Europameisterschaft (ERC). Schnelle selektive Sonderprüfungen. Wechselnde, zum Teil brüchige Asphaltbeläge. An diesem Wochenende könnte auch das Wetter zur Herausforderung werden: Für den Freitag (Qualifying und Superspecial) wird extreme Hitze bis zu 34 Grad vorausgesagt, für Samstag und Sonntag muss zudem mit Gewittern gerechnet werden.
Als Topfavorit gilt der tschechische Lokalmatador Jan Kopecky, der die Rallye insgesamt bereits elfmal gewinnen konnte, zuletzt acht Mal in Folge (im Vorjahr war zwar Vaclav Pech jun. in einem Ford Focus RS WRC 06 um neun Sekunden schneller, doch er zählte naturgemäß nicht zur ERC). Bei der sechsten von acht ERC-Rallyes der Saison 2024 ist die internationale Spitze der Meisterschaft am Start: Der neuseeländische Tabellenleader Hayden Paddon auf Hyundai i20 N Rally2, sein französischer Verfolger Mathieu Franceschi (Skoda Fabia RS Rally2), dazu Efren Llarena, Simone Tempestini und zahlreiche tschechischen Größen…
Wagner trotz P3 in 2022 & 2023 auf der Erwartungsbremse: „Top 5 wäre sensationell“
Österreichs Rallyefans hoffen auf Simon Wagner - der vierfache Staatsmeister konnte in Zlin 2022 und im Vorjahr als Dritter das Podest erobern, die Erwartungen sind naturgemäß hoch. Doch Wagner gibt im Gespräch mit motorline.cc zu bedenken: „Wie wir bereits erfahren haben, wurde das Niveau in der ERC immer höher und es wird heuer ganz besonders schwierig. Denn die Barum-Rallye zählt auch zur tschechischen Meisterschaft, sie wird mit einem Koeffizienten von 1,5 punktemäßig höher belohnt und die Top4 kämpfen um die Meisterschaft, die werden also ‚ums Leben‘ fahren.“ Weil Stammbeifahrer Gerald Winter erneut verhindert ist, springt wieder Jara Hain aus Deutschland ein, der Skoda Fabia RS Rally2 wird wie gewohnt vom ungarischen Eurosol Racing Team eingesetzt. Was eine konkrete Platzierung anbelangt, steigt Simon kräftig auf die Erwartungsbremse: „Heuer wäre bereits ein Platz in den Top 5 sensationell. Aber wir freuen uns über jede und jeden, die uns kräftig die Daumen drücken.“
Neubauer nach Kresta-Test im Vorfeld: „So ein gutes Auto hatte ich selten!“
Einmal noch kommt es - für heuer - zum österreichischen „Duell der Giganten“: Wagners ORM-Gegenspieler der letzten Jahre, der zweifache Staatsmeister Hermann Neubauer begeht mit der Barum-Rallye bereits seinen persönlichen Saisonabschluss. Auf dem „heißen Sitz“ nimmt wieder Bernhard Ettel Platz, der Skoda Fabia RS Rally2 wird vom tschechischen Roman Kresta Team zum Einsatz gebracht, nach einem Test im Vorfeld der Rallye zeigt sich Neubauer begeistert: „Man merkt sofort, dass das Team von Roman hier zu Hause ist. Ich hatte ja erwartet, dass wir für die Barum ein besonders gutes Set-Up haben, aber der Test hat meine Erwartungen noch einmal deutlich übertroffen. So ein gutes Auto hatte ich sehr selten, die Abstimmung ist einfach sensationell.“ Zu den Favoriten wolle man aber nicht gezählt werden, räumte Hermann ein: „Wir sind bestimmt top vorbereitet, aber die europäische Elite wird nur sehr schwer zu knacken sein. Ich liebe ja die schnellen Asphalt-Sonderprüfungen rund um Zlin, aber gerade weil die Strecken hier so ultraschnell sind, zählt die Erfahrung natürlich noch mehr als anderswo. Insofern wird es eine schwierige Aufgabe, aber wir möchten uns dennoch so stark wie möglich präsentieren – vielleicht können wir auf der einen oder anderen Sonderprüfung mit guten Gesamtzeiten aufzeigen. Ich kann’s jedenfalls kaum erwarten, dass es am Freitagvormittag mit der Quali-Stage los geht! Wir werden alles daransetzen, so weit vorne wie möglich platziert zu sein!“
Baumschlager Rallye Racing setzt wieder den Skoda Fabia RS Rally2 des Deutschen Albert von Thurn und Taxis (Copilot Christian Frank) ein, der zuletzt auch bei der Perger Mühlsteinrallye mit seinem dritten Platz bestätigen konnte, dass er heuer immer schneller wird.
Am Freitag wird die Rallye mit einer 2,77 km langen Shakedown-Prüfung eröffnet, auf der auch das Qualifying abgehalten wird. Im Gegensatz zum Vorjahr darf der Quali-Schnellste nicht mehr seine Startposition auswählen, er startet fix als erstes Auto, was auf Asphalt normalerweise ein Vorteil ist. Am Abend wird die Rallye traditionell mit der spektakulären stimmungsvollen Superspecial-SP in Zlin eröffnet.