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Lukas Lauda über Dakar-Debüt Lukas Lauda fährt ein Can-Am in der T3-Challenger-Klasse
A.S.O.

Lukas Lauda schwärmt von Dakar-Debüt: "Härter als erwartet, habe viel Spaß"

Mit seiner ersten Teilnahme bei der Rallye Dakar erfüllt sich Lukas Lauda einen Lebenstraum - Der Österreicher schildert seine Abenteuer in der ersten Woche

In der T3-Challenger-Klasse nimmt Lukas Lauda 2024 in Saudi-Arabien zum ersten Mal an der Rallye Dakar teil. Der Österreicher fährt ein Can-Am Maverick, das von South-Racing betreut wird. Sein Beifahrer ist der Deutsche Stefan Henken, der in den vergangenen Jahren mit Mathias Behringer bei den Trucks schon viel Dakar-Erfahrung gesammelt hat.

"Es macht super Spaß! Ich erfülle mir hier einen Lebenstraum und genieße jede Minute", zeigt sich Lauda am Ruhetag in Riad im Gespräch mit Motorsport-Total.com extrem begeistert von dem Rallye-Abenteuer in der Wüste.

"Ich war immer ein Dakar-Fan. Ich bin ja in Spanien aufgewachsen", blickt Lauda auf seine Kindheit und Jugend zurück. Damals wurde von der Rallye in Afrika viel im Fernsehen berichtet. Lukas packte das Rallye-Abenteuer mehr als sein jüngerer Bruder Mathias.

"Mir hat das immer gefallen: Abenteuer, improvisieren, kämpfen, ein harter Hund sein, sich durchbeißen. Und dann gibt es noch die Challenge, überhaupt anzukommen", sagt der ältere Sohn von Formel-1-Legende Niki Lauda. "Ich genieße hier jede Minute. Es macht mir sehr viel Spaß."

Im Februar 2022 hat Lukas Lauda zum ersten Mal ein Side-by-Side-Fahrzeug ausprobiert und hat sich anschließend ein gebrauchtes, älteres Modell gekauft. Es ging zur Hellas-Rallye, anschließend nach Rumänien und weiter zur Tuareg-Rallye in Marokko.

Im vergangenen Jahr fuhr er im Mai noch einmal die Hellas-Rallye in Griechenland und die große Rallye Marokko. Das war im wesentlichen die Vorbereitung für die Rallye Dakar. Bereiten einen Quereinsteiger diese kleineren Veranstaltungen für die Königsrallye vor?

"Sie bereiten dich schon vor. Du bist teilweise acht Stunden im Auto. Es gab Regen und Schlamm. Dieses nicht aufgeben im Kopf ist schon ein riesen Thema. Hier geht es mehr um Speed und es gibt die Gefahr, dass es einen rasch überschlägt. Man muss nur eine Welle oder einen Stein übersehen."

"Es ist aber schon härter als ich es mir vorgestellt habe", muss Lauda dennoch zugeben und schildert seine erste Woche: "Die ersten beiden Tage waren sehr hart. Am ersten Tag sind wir später gestartet, weil ein Fotograf umgefahren worden ist."

"Dadurch gab es eine Verzögerung von zwei Stunden und wir sind richtig in die Nacht gekommen. Man fährt im Staub und ist in der Nacht. Wir hatten zwei Reifenschäden, aber irgendwie haben wir es heim gebracht."

"Der zweite Tag war auch relativ lang und von der Organisation hart gemacht. Vor allem die Steinpassagen. Ich habe mir am zweiten Tag in einem Flussbett auf einmal zwei Reifen aufgeschlitzt. Ich hatte keine Reservereifen mehr und musste noch 200 Kilometer fahren"

"Da fährt man wie auf rohen Eiern. Den dritten Tag habe ich richtig genossen. Da bin ich in einen Flow gekommen und es hat richtig Spaß gemacht. Der vierte Tag war auch in Ordnung. Da kamen zum ersten Mal die Dünen."

Kaputte Benzinpumpe in 48H-Chrono

"Dafür hatten wir das Fahrwerk noch nicht richtig eingestellt, aber das haben wir jetzt hinbekommen. In der Marathonetappe lief es zunächst die ersten 200 Kilometer super, aber dann haben wir ein Problem mit der Benzinpumpe bekommen."

"Wir haben improvisiert, die Pumpe ausgebaut, wieder eingebaut und repariert. Leider haben wir vier Stunden verloren. Aber das gehört zur Dakar dazu." Gemeinsam mit Henken, der das Fahrzeug technisch in- und auswendig kennt, konnten sie die Benzinpumpe reparieren.

Trotz massivem Zeitverlust wurde der Ausfall verhindert. "Ich bin irrsinnig froh, dass ich noch im Rennen bin. Wir haben zwar vier Stunden verloren, aber vier Stunden sind für mich nicht so viel. Ankommen ist das Ziel", hält Lauda fest.

"Man sagt immer, wenn man den Ruhetag erreicht hat, geht eine neue Dakar los." Nach der Disqualifikation der beiden Goczal-Fahrzeuge am Ruhetag hielt Lauda nach sechs Etappen Platz 19 in der Challenger-Klasse. Sein Rückstand auf die Spitze betrug neun Stunden und 45 Minuten.

"Vielleicht hört sich das arrogant an, aber mein Ziel waren die Top 10. Platz neun, zehn, elf herum - da wäre ich der glücklichste Mensch. Also ich fahre nicht nur, um anzukommen. Wenn ich das machen würde, müsste ich einen ganz anderen Rhythmus fahren."

Spätestens durch die technischen Probleme in der 48-Stunden-Etappe sind die Top 10 nicht mehr in Reichweite. Trotzdem hat Lauda die Erfahrung gemacht, dass man ein vernünftiges Tempo fahren muss und nicht nur langsam auf Ankommen fahren darf.

"Wenn man einen schlechten Tag hat, braucht man zwei Tage, um wieder in seine Position zu kommen, denn man fährt ständig hinter langsamen Autos im Staub. Deswegen darf man auch nicht zu langsam fahren, um anzukommen, weil man sonst immer im Staub fährt."

"Das macht es noch gefährlicher, meiner Meinung nach. Meine Frau fragt mich ab und zu, ob ich gerne leide", lacht Lauda. "Aber ich bin mit 44 in einem Alter, wo ich im Kopf alles beisammen habe. Es gibt Dinge, wo man aufpassen muss. Es gibt Grundregeln, an die ich mich strikt halte."

Weitere Starts hängen von Sponsoren ab

Mit den Erfahrungen der ersten Woche weiß der Österreicher, was ihn speziell in den letzten Tagen vor dem Ziel in Yanbu noch erwarten wird: "Steine sind die größte Gefahr. Man muss wirklich auf die Reifen aufpassen."

"Die Steine sind so was von scharfkantig, sie schlitzen dir die Reifen auf. Ich glaube, die zweite Hälfte wird komplett Reifenmanagement sein. Wenn man am Anfang schon zwei Reifen wegschießt, ist der ganze Tag gelaufen."

Finanziell wird Lauda bei dieser Dakar von Remus unterstützt. Ob es in Zukunft noch weitere Teilnahmen geben wird, hängt von Sponsoren ab: "Klar würde ich es gerne noch einmal machen. Das wird man sehen. Jetzt müssen wir die Rallye gut fertig machen."

Sein Fahrzeug ist übrigens in einem rot-weißen Design gehalten. Es ist eine Hommage an den McLaren von 1984, mit dem sein Vater zum dritten Mal Formel-1-Weltmeister wurde.

Motorsport-Total.com

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