
Protest in Afrika | 21.03.2025
WRC-Fahrer protestieren bei Safari-Rallye in Kenia gegen umstrittenes Fluchverbot
Bei der Safari-Rally in Kenia 2025 protestieren die WRC-Fahrer gegen das Fluchverbot der FIA - Wie der Protest in Afrika aussieht und was die Piloten überhaupt fordern
Die neue FIA-Richtlinie über die Verwendung "unangemessener Sprache" sorgt in der Rallye-WM (WRC) weiter für Unmut: Nachdem Hyundai-Pilot Adrien Fourmaux bei der Rallye Schweden wegen eines verbalen Ausrutschers mit einer Geldstrafe von 10.000 Euro belegt wurde, reißen die Proteste der Fahrer nicht ab.
Bei der Safari-Rallye in Kenia setzen die WRC-Piloten ein weiteres Zeichen gegen die umstrittene Regelung: Nach dem Shakedown am Mittwoch verweigerten mehrere Fahrer die Interviews! Dazu gehören unter anderem Fourmaux und Toyota-Pilot Takamoto Katsuta, die demonstrativ schwiegen, als TV-Reporter Julian Porter eine Frage stellte.
Andere Fahrer entschieden sich für eine subtile Form des Widerstands und wechselten in ihre Landessprache, um sich der direkten Sanktionierung zu entziehen. Kalle Rovanperä (Toyota) und Ott Tänak (Hyundai) wiederum erklärten in englischer Sprache die Hintergründe ihres Protests.
"Es ist schön, hier in Kenia zu sein, aber leider werdet ihr dieses Wochenende nicht viel von mir hören", sagte Rovanperä und deutete an, dass der Protest während der gesamten Rallye fortgesetzt werden könnte. "Wenn das nötig ist, um etwas zu bewirken, dann tun wir es."
"Adrenalinspiegel kann ziemlich hoch sein"
"Leider müssen wir ein wenig anders vorgehen", ergänzt Tänak. "Ich glaube, die ersten Fahrer [die durch die Etappe gekommen sind] haben die Situation erklärt, denn wie man sieht, kann der Adrenalinspiegel am Ende der Etappe ziemlich hoch sein."
"Daher können wir leider keine Kommentare abgeben, bis es für die Fahrer wieder angenehm ist", begründet der Este das Verhalten der anderen Piloten. "So ist es im Moment, bis eine Lösung gefunden ist und wir zur Normalität zurückkehren können."
Die Sanktionierung von Fourmaux in Schweden war sogar der Auslöser für die Gründung der World Rally Drivers Alliance (WoRDA), einer Interessenvertretung der WRC-Piloten und ihrer Beifahrer, die sich an der Grand Prix Drivers Association (GPDA) der Formel 1 orientiert.
Bisher wohl keine Reaktion der FIA
In einer ausführlichen Erklärung forderte die WoRDA ein Gespräch mit FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem, um eine "dringende Lösung" für die Problematik zu finden. Die Fahrer kritisieren, dass die Strafen "ein inakzeptables Niveau" erreicht hätten, insbesondere, weil es sich um "geringfügige, isolierte und unbeabsichtigte sprachliche Entgleisungen" handle.
Die FIA reagierte bislang nicht direkt auf das Statement der WoRDA. Auch eine Anfrage von Autosport/Motorsport.com, eine Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network, blieb im Februar unbeantwortet. Es gibt keine Hinweise darauf, dass bereits Gespräche zwischen der FIA und der WoRDA aufgenommen wurden.
Ob der Automobil-Weltverband auf den anhaltenden Protest reagiert oder an der strikten Regelauslegung festhält, bleibt abzuwarten. Die Safari Rallye in Kenia könnte jedoch nicht die letzte Veranstaltung sein, bei der sich die Fahrer gegen den neuen FIA-Maulkorb zur Wehr setzen.