
WRC Safari-Rallye 2025 | 23.03.2025
WRC Safari-Rallye 2025: Elfyn Evans siegt und baut WM-Führung aus
Elfyn Evans gewinnt die Abnutzungsschlacht bei der Safari-Rallye und enteilt seinen Verfolgern in der Rallye-WM: Schadensbegrenzung bei Hyundai
Toyota-Pilot Elfyn Evans hat am Sonntag die Safari-Rallye in Kenia, den dritten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) gewonnen und damit seinen Vorsprung in der WM-Wertung ausgebaut. Nach 21 Wertungsprüfungen über eine Gesamtdistanz von 383,10 Kilometern hatte Evans im Ziel einen Vorsprung von 1:09,9 Minuten auf Ott Tänak (Hyundai). Dessen Teamkollege Thierry Neuville kam auf Rang drei ins Ziel.
Auf den Positionen vier und fünf folgte Toyota-Pilot Sami Pajari, Fünfter wurde Gregoire Munster (Ford). Gesamtrang sechs ging an Gus Greensmith (Skoda), den Sieger der WRC2-Wertung. Jan Solans (Toyota), Jourdan Serderidis (Ford) und Fabrizio Zaldivar (Skoda) und Joshua McErlean (Ford) komplettierten die Top 10 .
Tiefe Sandpisten mit weiten Sprüngen, nach Regenfällen teilweise überflutete Straßen sowie wilde Tiere, die unerwartet zu Hindernissen werden: Die Safari-Rallye wurde auch 2025 ihrem Ruf als ultimativer Härtetest der WRC gerecht und entwickelte sich zu einer Art "Überlebenskampf", bei dem am Ende mit Evans derjenige Fahrer triumphierte, der die wenigsten Probleme hatte.
Hyundai mit "Altwagen" doppelt auf dem Podium
Zu Beginn der Rallye bestimmte zunächst Tänak das Geschehen. Nach der achten Prüfung hatte der Este bereits 46,1 Sekunden Vorsprung auf Evans, doch dann brach an seinem Hyundai die vordere rechte Antriebswelle. Ohne Allradantrieb kämpfte Tänak für den Rest des Tages mit stumpfen Waffen, sodass Evans die Führung übernahm.
Diese verteidigte er trotz kleinerer Probleme wie einem Dreher nach Aquaplaning. Am Samstagnachmittag lag er zeitweise fast drei Minuten vor seinen Verfolgern. Ab dann reduzierte Evans das Risiko und fuhr seinen zweiten Saisonsieg kontrolliert ins Ziel.
Tänak verteidigte Rang zwei und erzielte damit sein erstes Podestergebnis in der WRC-Saison 2025. Hyundai hatte in Kenia auf das aktuelle Upgrade verzichtet und setzte Autos auf dem Stand der Saison 2024 ein, was mit Blick auf die Zuverlässigkeit allerdings kein spürbarer Vorteil war.
Neuville von Technik und Körper eingebremst
So wurde der i20 N Rally1 von Adrien Fourmaux schon am Donnerstag bei der zweiten Prüfung durch eine Elektrikdefekt lahmgelegt. Am Freitag traf der Franzose dann einen Felsen und zerstörte dabei die rechte Vorderradaufhängung. Anschließend verzichtete er auf einen Restart am Samstag und schonte das Auto für den Schlusstag. Das zahlte sich aus: Fourmaux holte als Sieger der Super-Sunday-Wertung und der Powerstage zehn WM-Punkte.
Neuville kämpfte am Freitag mit Problemen am Antrieb. Da der Wechsel des Getriebes im Service länger als erlaubt dauerte, kassierte er 60 Strafsekunden. Später kamen weitere 60 Strafsekunden für einen Frühstart sowie eine Verspätung an einer Zeitkontrolle hinzu.
Zu allem Überfluss hatte sich der Belgier bei der angestrengten Arbeit am Auto zwischen zwei Prüfungen mutmaßlich einen Sonnenstich zugezogen und war daher am Samstag körperlich angeschlagen. Rang drei muss unter diesen Umständen als erfolgreiche Schadensbegrenzung gewertet werden.
Reichlich Probleme für Rovanperä und Katsuta
Auch im Toyota-Lager kämpfte ebenfalls mit den extremen Bedingungen. Rovanperä war bis zum Samstagvormittag der erste Verfolger von Evans, fiel dann aber durch zwei Reifenschäden zurück. Einen davon zog sich der Finne zu, als er eine Zebraherde ausweichen musste.
Ein Aufhängungsschaden warf Rovanperä am Samstagnachmittag weiter zurück, bevor ihn am Sonntagvormittag auch noch eine defekte Lichtmaschine stoppte. Rovanperä musste aufgeben, blieb damit in Kenia ohne WM-Punkte und wartet weiter auf das erste Podiumresultat in dieser Saison.
Katsuta wurde ebenfalls durch mehrere Reifenschäden sowie einige "Ausflüge" neben die Strecke zurückgeworfen und war zudem durch die Folgen eine Lebensmittelvergiftung geschwächt. Zu allem Überfluss rollte der Japaner sein Auto auf der Powerstage ab. Katsuta schleppte das angeschlagene Auto zwar ins Ziel der Prüfung, blieb aber auf dem Weg in den Servicepark liegen und wird so als Ausfall gewertet.
Nächster Halt: Gran Canaria
In der WM-Wertung liegt Evans nach drei von 14 Saisonläufen mit 88 Punkten deutlich in Führung. Sein erster Verfolger Neuville (52) hat bereits 36 Punkte Rückstand, Dritter ist Tänak mit 49 Punkten. In der Herstellerwertung führt Toyota mit 158 Punkten vor Hyundai (122) und M-Sport (43).
Weiter geht es mit der Rallye-WM vom 24. bis 27. April mit dem neuen WM-Lauf auf Gran Canaria, der ersten reinen Asphalt-Rallye der WRC-Saison 2025.