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Herbstrallye: Girl-Power
Fotos: Sari Peter, Harald Illmer

„Die nächste Michele Mouton? Das will doch jede Pilotin!“

Bei der Herbstrallye (10. & 11. Oktober) sind mit Dorka Zagyva, Kristyna Fillova und Pia Steffe gleich drei Pilotinnen am Start, davon zwei in reinen Damenteams. Totale Girl-Power also in Dobersberg.

Dorka Zagyva ist eine ungarische Rallyepilotin, 20 Jahre jung und voller Tatendrang. Die Frage, ob sie die nächste Michele Mouton werden möchte, beantwortet sie mit einem Lächeln: „Das will doch jede Pilotin!“ Ihr Lieblings-Untergrund: Schotter!

Dabei war Dorka zunächst auf einem ganz anderen Gebiet unterwegs: „Ich habe zehn Jahre lang Tanz und Ballett gemacht.“ Mit dem „Rallye-Virus“ infiziert wurde sie von ihrem Vater Lajos Zagyva. Der begann im Jahr 2000 eine stürmische Pilotenkarriere: Erste Rallye nicht im Ziel, zweite und dritte Rallye gleich einmal gewonnen. Was hat es damit auf sich? Dorka sagt: „Meinen Vater nannten sie Gravel King, auf losem Untergrund war er eine Größe für sich, das hat mir schon imponiert.“ So sehr, dass sie es auch selbst probieren wollte: „Ich bin zunächst Slalom gefahren und dann als Copilotin bei meinem Vater.“ Schließlich wollte sie selbst ans Steuer: „Ich konnte mir viel von ihm abschauen und bin dann, mit ihm als Copilot im Jahr 2022 meine erste Rallye gefahren. Immer wieder fahren wir gemeinsam - aber besser ist es, wenn ich mit anderen Copiloten oder Copilotinnen fahre, denn mein Vater und ich kämpfen zu viel im Auto. Er sagt dann immer: Du musst dieses und jenes machen. Am Ende ist es schwierig, wenn Vater und Tochter gemeinsam fahren.“

Im Vorjahr wurde Dorka Zagyva als eine von 15 Pilotinnen weltweit für das „Beyond Rally Women’s Driver Development Program“ auserkoren, konnte sich jedoch nicht in den Top 3 qualifizieren - diese haben einen von M-Sport Polen betreuten Rally3-Einsatz bei der Rallye Zentraleuropa erhalten. So kam Dorka aber zur Herbstrallye - ihr erster Einsatz außerhalb Ungarns. Die Rallye hat ihr so sehr gefallen, dass sie auch heuer wieder am Start ist: „Mir gefällt das ganze Flair dieser Rallye, mir gefallen nicht nur die Sonderprüfungen, das ist einfach eine sehr schöne Rallye.“ Heuer hat Dorka Zagyva noch etwas vor: „Ich kann im ungarischen Peugeot 208 Cup noch Dritte werden.“

Ilka Minor: „Dorka ist talentiert - und nicht feig!“

Dass sie es ernst meint, hat Dorka Zagyva heuer bei der Györ Rally gezeigt - sie hat Ilka Minor engagiert, immer noch Österreichs erfolgreichster „Export“ am internationalen Copiloten-Himmel: „Das hat sich wirklich bezahlt gemacht. Ich konnte sehr viel von Ilka lernen, meinen Aufschrieb verbessern - sie hat mir Dinge gezeigt, die ich bisher noch nicht bedacht habe.“

Ilka Minor erinnert sich gerne an den gemeinsamen Einsatz Mitte September: „Dorka ist wirklich schnell unterwegs. Auf einer 14 Kilometer langen Sonderprüfung sind wir nur 2,2 Sekunden hinter der Bestzeit gelegen. Da hat sie gezeigt, dass sie Talent hat.“ Was Ilka, deren Lieblingspilot bislang der furchtlose Russe Evgeny Novikov war, ganz besonders beeindruckt hat: „Dorka ist nicht feig - denn die Bedingungen waren schlammig und äußerst rutschig. Das hat sie jedoch völlig unbeeindruckt gelassen.“

Bei der Herbstrallye Dobersberg wird Dorka Zagyva gemeinsam mit Filadelfia Anita Gubran einen Ford Fiesta Rally3 zünden. Im Vorjahr, mit Vater Lajos am „heißen Sitz“, belegte sie Gesamtrang 30 und Platz vier in der Klasse RC3.

Pia Steffe: Herbstrallye ein Fixpunkt im Rallye-Kalender

Auch Pia Steffe wurde von ihrem Vater inspiriert. Günther Steffe wurde 2017 Drift Staatsmeister in der Allrad Klasse. Pia erklärt: „Das Driften hat mir getaugt, das wollte ich dann auch machen.“ 2021 wollten sich Vater und Tochter im Rallyesport versuchen - so gaben Günther und Pia (als Copilotin) ihr Rallyedebüt bei der Herbstrallye 2021. Schon ein Jahr später, wieder bei der Herbstrallye, saß Pia selbst am Steuer eines von RM Racing eingesetzten Mitsubishi Lancer Evo V: „Ich war bis dahin nur das Driften in einem heckangetriebenen BMW gewöhnt und musste mich auf das Allrad-Fahren umstellen.“

2023 hat Pia gemeinsam mit Nina Spitaler als Copilotin ihre erste volle Saison in der Austrian Rallye Challenge absolviert, auch ORM Rallyes kamen hinzu. Das Driften hat sie jedoch immer noch im Blut: „Ich werde manchmal für Automessen engagiert, wo ich dann mit meinem BMW driften darf.“ Die Frage, ob sie am Ende ein weiblicher Ken Block wäre, beantwortet Pia mit einem: „Oh, das ist aber ein schönes Kompliment.“

Und reizt es Pia Steffe, auch einmal in stärkere Klassen aufzusteigen? „Natürlich wäre das interessant. Mein Mitsubishi hat das gleiche Baujahr wie ich, 1998 - er ist fahrerisch nicht das einfachste Auto. Natürlich würde es mich reizen, einmal einen modernen Rally2 oder wie Dorka einen Rally3 oder auch ‚nur‘ einen Rally4 zu fahren. Ich müsste halt einfach mehr im Auto sitzen.“

Die Herbstrallye ist seit dem Beginn ihrer Rallyekarriere ein Fixpunkt in ihrem Kalender geworden. Das hat einen guten Grund: „Das ist eine große, bekannte Rallye, wo sich was tut. Die Leute dort sind mit viel Begeisterung dabei und das gefällt mir einfach.“

Auch die 29-jährige Tschechin Kristyna Fillova kommt schon zum dritten Mal zur Herbstrallye. Bislang war sie in Dobersberg als Copilotin am Start - heuer greift sie jedoch selbst ins Lenkrad eines Toyota GR Yaris. Totale Girl-Power eben…

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