
Alpe Adria Rally Cup: Rally Piancavallo | 02.09.2025
AARC & AART: Zwei deutsche Teams auf Titelkurs
Nach Rally Piancavallo: Niki Schelle beim „Alpe Adria Rally Cup“ (AARC-2WD) in Führung. Manuel Kössler führt in der „Alpe Adria Rally Thropy“ (AART-4WD)
Die 38. Rally Piancavallo, der 6. Lauf von AARC &AART 2025 wurde zur Regenschlacht.
Die anspruchsvollen Sonderprüfungen rund um Maniago, am Fuße des norditalienischen Schigebiets Piancavallo und die immer wieder wechselnden Wetterbedingungen, von Sonnenschein bis zu Starkregen mit Aquaplaning, machten diese Rally zu einer ganz besonderen Challenge.
AARC-2WD:
Irlacher Rallysport und Wurmbrand Racing feiern einen AARC-Doppelerfolg in Italien.
Niki Schelle & Melanie Kalinke konnten sich auf diese schwierigen Bedingungen besonders gut einstellen und holten den AARC-Sieg vor ihren Team- und Markenkollegen Wolfgang Irlacher und seiner österreichischen Copilotin Karin Cerny.
Nach der ersten SP lagen die beiden deutschen Peugeot 208 Rally4 Teams erstmal nur auf den Plätzen 4 und 5 hinter den schnellen Ungarn Gutai/Hajdina, ebenfalls auf einem Peugeot 208 Rally4 und dem zweitplatzierten einheimischen Team Giatti/Gressani, auf einem Renault Clio Rally5 und den drittplatzierten Tschechen Vecerka/Zigler auf ihrem Opel Corsa Rally4.
Gleich in der SP 2 bliesen die beiden deutschen Teams dann aber zum Angriff und nach einer Bestzeit in SP3 führten Schelle/Kalinke den AARC, mit nur 4,4 Sekunden Vorsprung auf Gutai/Hajdina, gefolgt von Vecerka/Zigler, Irlacher/Cerny und Giatti/Gressani in den nächsten Tag. Die Wetterbedingung am zweiten Tag waren für alle Teams noch unberechenbarer und so war klar, dass die richtige Reifenwahl wohl das Zünglein an der Waage sein wird.
Schelle/Kalinke und Irlacher/Cerny entschlossen sich für die Sicherheitsvariante.
Mit Elke Irlacher als „Regenspion“ in den Bergen von Piancavallo und mit Misch- und Regenreifen starteten beide Teams am Samstag in die erste Runde, was die richtige Entscheidung war.
Marcell Gutai & Martin Hajdina verspürten den Druck der beiden deutschen Teams, setzten am nächsten Morgen als einziges Team auf harte Slicks, was leider die falsche Wahl war.
Die beiden Ungarn verloren im Regen bei den beiden ersten SPs so viel Zeit, dass sie sich trotz einiger sehr guter Zeiten bei den folgenden Sonderprüfungen, letztendlich mit dem 3. Gesamtrang begnügen mussten.
Schelle/Kalinke gewannen den AARC vor Irlacher/Cerny, wobei Wolfi Irlacher in der letzten Sonderprüfung noch eine Bestzeit im AARC fuhr.
Auf dem 4. Platz brachten Tomas Vecerka & Martin Zigler ihren Opel Corsa Rally4 in Ziel.
Die beiden Tschechen hatten sich bei den Reifen mehrmals vergriffen und einen Dreher, sicherten sich aber trotzdem wichtige Punkte in der Juniorenwertung und schoben sich auch auf den 4. Gesamtplatz der AARC-Zwischenwertung nach vorne.
Die Chance auf einen AARC-Podiumsplatz am Saisonende ist damit durchaus noch greifbar.
Auf dem 5. Platz kamen Nicola Giatti & Fabio Gressani ins Ziel. Die beiden Italiener fuhren mit ihrem Renault Clio Rally5 auf der ersten SP eine sensationelle zweite Zeit und hätten bei ihrer Heimrally wohl ganz vorne landen können, wenn sie nicht schon in der zweiten SP im Nebel auf einer Wiese gelandet wären. Mit über sieben Minuten Verspätung konnten sie die Rally zwar noch fortsetzen und auch beenden, aber das Podium war nicht mehr erreichbar. In der AARC-Zwischenwertung haben sich Giatti/Gressani nun vom zehnten auf den siebenten Gesamtrang nach vorne gearbeitet und liegen nun in der Klasse C3 auch auf Podiumskurs.
Beim nächsten Lauf in Kroatien, der Rally Kumrovec, dürfte sich die Spannung in der AARC wohl noch weiter erhöhen, da nun auch der Ungar Janos Szilagyi, der derzeit den 3. Platz im AARC belegt wieder in das Geschehen eingreifen wird und da noch drei Rallys zu fahren sind, ist noch alles möglich.
AART-4WD:
Manuel Kössler & Benedikt Hofmann, die beiden Hyundai i20 Piloten aus Deutschland traten das erste Mal in Piancavallo an, was zusätzlich zu den Wetterbedingungen eine besonders schwierige Situation darstellte. Die beiden Führenden in der Alpe Adria Rally Trophy gingen die Sache aber recht locker und motiviert an, bis sie dann aber durch einen platten Reifen und einer Strafzeit von 10 Sekunden schon am ersten Tag etwas eingebremst wurden. Eine Bestzeit in der SP 3 konnte daran zwar nichts mehr ändern, war aber als Motivation für den 2. Tag schon wichtig.
Die italienische Paarung Matteo Bearzi & Chialina Janira spielten ihrer Erfahrung bei dieser Rally voll aus und ging mit ihrem Skoda Fabia R5 mit 10,9 Sekunden Vorsprung auf Kössler/Hofmann am ersten Tag in Führung liegend zu Bett.
Hinter Kössler/Hofmann reihte sich das zweite italienische Team Massimiliano Cudiz & Franco Codromaz, ebenfalls auf eine Skoda Fabia R5 ein und am dritten Platz kamen die beiden deutschen AART Neueinsteiger Manuel Egginger & Thimo Tremmel, mit ihrem Mitsubishi Lancer EVO 10 R4 am ersten Tag ins Parcferme.
Bei der erste Sonderprüfung am zweiten Tag wurde die Motivation der beiden Deutschen Hyundai Piloten noch einmal hart auf die Probe gestellt, denn durch einen zweiten Reifenschaden fand man sich am 4. und letzten Platz der AART wieder.
Eine Bestzeit in der SP 5 und eine zweite Zeit in SP 6 waren zwar schön, aber in Anbetracht des großen Rückstandes von ca. 4. Minuten wohl zu wenig, um das Podium zu erreichen.
Doch oft kommt alles anders als man denkt und die SP 6 stellte das AART-Ergebnis auf den Kopf.
Die drittplatzierten Egginger/Tremmel fabrizierten mit ihrem Mitsubishi einen Dreher und konnten, da sie keinen Rückwärtsgang mehr hatten, nur mehr mit Hilfe der Zuseher und mit einem großen Zeitverlust die Rally wieder fortsetzen.
Die beiden Italiener Massimiliano Cudiz & Franco Codromaz konnten wegen technischer Probleme an ihrem Skoda Fabia R5 nicht mehr bei der SP6 starten und so kamen Kössler/Hofmann doch noch auf den zweiten Podiumsplatz der AART, hinter den AART-Gesamtsiegern Matteo Bearzi & Chialina Janira und vor der drittplatzierten deutschen Paarung, Manuel Egginger & Thimo Tremmel.
Spannende Kämpfe um die Podiumsplätze sind auch in der AART bei den nächsten Rallys zu erwarten. Kössler/Hofman führen nun die AART mit 202 Punkten an. Bearzi/Chialina liegen mit 141 Punkten in aussichtreicher Position am zweiten Platz, werden aber in Kumrovec und auch in Carnia nicht am Start sein und dadurch diese Position wohl auch verlieren.
Steinbock/Bachmayer (89 Pkt.) und Kramer/Rausch (81,5 Pkt.) werden also in Kumrovec und in Carnia um den 2. oder dritten Platz in der AART-Zwischenwertung fighten und die endgültige Entscheidung in der AART, wird wohl erst beim Saisonfinale, bei der Herbstrally fallen.