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ARC: Schneerosen-Rallye

Odlozilik feiert erneut souveränen Sieg

Vorjahressieger Roman Odlozilik konnte mit sieben von neun möglichen Bestzeiten einen souveränen Sieg einfahren, dahinter landeten Gerald Rigler und Roman Mühlberger. Den ARC-Sieg feierte Champion Dani Fischer trotz turbulentem Wochenende. Marvin Lamprecht siegte erneut bei den Junioren. In der neuen ARCH gewann Porsche-Pilot Albert Bellschan von Mildenburg.

Fotos: Martin Butschell, bmp-motorsportfotos.com

Rund 5.000 Rallyefans strömten am Samstag ins nördliche Waldviertel, um bei frühlingshaftem „Kaiserwetter“ den Auftakt zur neuen Rallyesaison zu genießen. Die Schneerosen-Rallye rund um Raabs an der Thaya und die Ortschaft Pfaffenschlag war der erste Lauf der Austrian Rallye Challenge – unterteilt in ihre Kategorien ARC, ART (Austrian Rallye Trophy für moderne Fahrzeuge), JARC (Junior ARC) und die neue ARCH (ARC Historic).

Vorjahressieger Roman Odlozilik und Gerald Rigler galten in ihren modernen R5-Boliden als die klaren Siegkandidaten. Der Tscheche Odlozilik dominierte von der ersten Prüfung an – Rigler fuhr wie schon öfter am Beginn einer Rallye umsichtig, um sich „einmal umzuschauen“. Während er jedoch bei seinen früheren Auftritten mit der Zeit zulegen konnte, haderte er diesmal mit der Fahrwerkseinstellung seines brandneuen Ford Fiesta R5 Evo aus dem Hause Zellhofer. Erst auf dem letzten „Ringerl“ fand Rigler eine Fahrwerkseinstellung, die seinen Bedürfnissen entsprach – prompt gelang ihm auf der vorletzten, rund 17 Kilometer langen Sonderprüfung Brunn-Pfaffenschlag die zweitschnellste Zeit, womit er auch den nach SP7 nur noch 13,5 Sekunden hinter ihm liegenden Lokalmatador Roman Mühlberger in Zaum halten konnte.

Rigler: „Doch noch gehend“

Roman Odlozilik (Copilot Martin Turecek) konnte mit sieben von neun möglichen Bestzeiten seinen Vorjahressieg souverän verteidigen und erklärte: „Die Rallye war wieder einmal wunderschön, ich mag diese Sonderprüfungen sehr – wir hatten keine Probleme und sind jetzt bestens für die tschechische Staatsmeisterschaft gerüstet.“

Gerald Rigler, der wieder von Martin Rossgatterer navigiert wurde, wirkte am Ende doch erleichtert, das richtige Setup gefunden zu haben und erklärte in seiner erfrischenden Art, dass es am Ende „doch noch gehend“ wurde. Jetzt sei er bereit für die Rebenland-Rallye - dort wolle er, nicht wirklich überraschend, „in erster Linie Spaß haben“. Der sympathische Späteinsteiger unterzog sich erst vor wenigen Wochen einer Rückenoperation und zählt längst zu jenen Piloten, die sich in die Herzen der Fans fahren konnten.

Mühlberger großartiger Dritter

Zu ihnen gehört auch der oben erwähnte Roman Mühlberger, der mit Katja Totschnig an seiner Seite bei dieser Rallye schwer beeindrucken konnte: Im technisch unterlegenen Mitsubishi Lancer Evo VI gelang es dem Lokalmatador, neben Odlozilik die einzigen beiden Bestzeiten zu markieren – auf der kurzen Schotter-SP im Dynamite Offroad Park, der wieder einmal von den Fans geradezu gestürmt wurde und aber auch auf SP7 trug sich Mühlberger als Schnellster ein. Vor dem letzten Durchgang fehlten ihm nur noch 13,5 Sekunden auf Gerald Rígler, auf SP8 musste er Daniel Fischer überholen – auf der letzten Prüfung wollte Mühlberger „den dritten Platz heimfahren“. Selbstbewusst erklärte er: „Wenn man sich ansieht, welche Autos vor mir platziert sind, brauchen wir uns nicht zu genieren, da kann man wirklich zufrieden sein.“ Vor allem auch deshalb, weil Mühlberger keine durchgehende Saison fährt. So könnte es durchaus sein, dass man ihn erst wieder bei der Schneerosen-Rallye 2018 zu Gesicht bekommt. Schade…

Champion Fischer siegt in der ARC

Zu den Sympathieträgern der ARC gehört auch der regierende Champion Daniel Fischer, der auf ein turbulentes Wochenende zurückblickt. Schon vor der Rallye erklärte der Ungar: „Seit einem Crash im Vorjahr, bei einer ungarischen Rallye, hat mein Auto einen nicht erklärbaren Leistungsverlust, weshalb wir hier lediglich Punkte einfahren wollen.“ Bei der Technischen Abnahme startete dann noch die Feuerlöschanlage - auch bei der Rallye selbst lief es turbulent: Am Schluss gab es einen massiven Leistungsverlust – Fischer verlor rund 1,5 Minuten, doch zunächst wurde ihm eine Minute mehr abgezogen. Am Ende, nach der nötigen Zeitkorrektur, ging sich noch Platz vier gesamt und damit der Sieg in der ARC aus. Lachend erklärte der Ungar: „Das ist ein mehr als versöhnlicher Ausklang für mich – jetzt werden wir uns unseren Motor zur Brust nehmen und in Zwettl wieder gestärkt zurückkehren.“

Fischerlehner musste abstellen

Weniger Glück hatte Martin Fischerlehner – der Vorjahreszweite lag am Vormittag erneut auf Platz zwei, konnte bis zur vierten Prüfung auch Gerald Rigler hinter sich halten – doch dann stellten sich Getriebeprobleme ein, sodass sich „Fischi“ im Mittagsservice entschloss, den Mitsubishi Lancer Evo V schweren Herzens abzustellen. „Ich wollte nicht riskieren, dass noch mehr kaputt geht“, erklärte der frühere Radrennfahrer, ehe er mit seiner Familie – nicht nachhause fuhr, sondern auf die Sonderprüfungen: „Jetzt möchte ich die Rallye als Zuschauer genießen.“

Mit dem sechsten Platz hinter dem ungarischen Duo Karoly Kocsomba/Peter Bardos (Mitsubishi Lancer Evo VII) wurden Michael Kogler und Jenny Hofstädter die Sieger der inoffiziellen 2WD-Wertung. Kogler fuhr zum ersten Mal einen verbesserten Citroen DS3 R3max und zeigte sich zufrieden: „Jetzt sind wir bereit für die ORM2WD.“

Junioren-Champ Lamprecht gewinnt JARC

Zwiegespalten war der regierende Juniorenmeister der ARC, Marvin Lamprecht. Mit seiner sportlichen Performance konnte Lamprecht mehr als zufrieden sein. Er pilotierte zum ersten Mal einen modernen Evo VII und fuhr ausgezeichnet – vor der letzten Prüfung lag der Nachwuchspilot sogar auf Platz vier der Gesamtwertung! Doch ein leider zu spät reklamierter Minutenfehler auf der letzten SP warf ihn zurück auf Platz sieben – immer noch beeindruckend, und: Lamprecht konnte dennoch erneut die Wertung der Junior-ARC für sich entscheiden. „Jetzt hoffen wir, dass wir die Saison fortsetzen können, wir würden noch einen Sponsor benötigen“, sagte Lamprecht, der über eine große Fangemeinde verfügt.

Genau wie Simon Wagner, der die Schneerosen-Rallye für einen Reifentest nützte, da er heuer seine erste internationale Saison bestreitet. Auf dem vorletzten „Ringerl“ montierte er bewusst die härteste Reifenmischung an seinen Peugeot 208 R2, sodass er sich am Ende mit Platz acht zufrieden zeigte.

Erleichtert war auch Gerald Bachler, der seinen Subaru von M1 auf Gruppe H „zurückbauen“ musste, Platz neun sei eine „Belohnung für die Probleme der letzten zwei Monate“, spielte er auf den kostspieligen Umbau an.

Ganz ähnlich die Stimmung bei Markus Stockinger, der im Mazda 323 GT-R den guten zehnten Gesamtrang erobern konnte: „Wir sind im Vorjahr in Niederösterreich immer ausgefallen – ich bin froh, dass wir es jetzt endlich ins Ziel geschafft haben.“

Bellschan siegt in der ARCH mit Hilfe vom Copilotenstaatsmeister

Wie immer bei der ARC wurden die Prüfungen von den Historischen eröffnet – sie kämpften um Punkte in der neu eingeführten ARCH (ARC Historic). Den Sieg konnte Albert Bellschan von Mildenburg in seinem blitzblauen Porsche SC Gr. 4 erobern – er streute seinem nicht unbekannten Beifahrer Rosen, schließlich saß niemand geringerer als Copiloten-Staatsmeister Bernhard Ettel an seiner Seite: „Ohne Bernhard hätte ich das nicht geschafft – er hat mich zum richtigen Zeitpunkt zum Angreifen motiviert, ohne aber das Risiko zu erhöhen.“ Spaßhalber erklärte der Copilot von Staatsmeister Hermann Neubauer, die Strategie laute „Pokal oder Spital“.

Grandios auch der Zweitplatzierte der ARCH: Schließlich pilotiert Jürgen Hell-Mühlberger einen Volvo 240 Turbo, er landete noch vor dem HRC Div. II-Champion Gerhard Fragner und gewann auch den Volvo Cup. Dessen Initiator Georg Gschwandner erklärte voller Zufiriedenheit: „Dass ein Volvo-Pilot Platz zwei belegen konnte, erfüllt uns natürlich mit Stolz. Und wir sind auch sehr froh, dass unsere Rookies es ins Ziel geschafft haben und noch dazu mit sehr guten Zeiten.“ Die Rede ist vom Duo Gregor Steiner/Dominik Hass, das bei der Schneerosen-Rallye eine kurzfristig beschlossene Premiere gab – wie so oft dient die Austrian Rallye Challenge als leistbare Einstiegsserie, wieder sammelten einige Rookies ihre ersten Erfahrungen. Der nächste ARC-Lauf steigt mit der Braustadt Burg Rallye Zwettl im Wonnemonat Mai.

Ergebnis Schneerosen-Rallye 2017
1. Roman Odlozilik/Martin Turecek (CZ/CZ) Ford Fiesta R5 57:31,0 Minuten
2. Gerald Rigler/Martin Rossgatterer (A/A) Ford Fiesta R5 Evo + 59,8 Sek
3. Roman Mühlberger/Katja Totschnig (A/Che) Mitsubishi Lancer Evo VI +1:22,2
4. Daniel Fischer/Zoltan Buna (H/H) Subaru Impreza GC8 +3:47,1
5. Karoly Kocsomba/Peter Bardos (H/H) Mitsubishi Lancer Evo III +3:52,7
6. Michael Kogler/Jennifer Hofstädter (A/A) Citroen DS3 R3max +4:01,6
7. Marvin Lamprecht/Eva Kollmann (A/A) Mitsubishi Lancer Evo VII +4:37,3
8. Simon Wagner/Gerald Winter (A/Zyp) Peugeot 208 R2 +4:41,7
9. Gerald Bachler/Christoph Wögerer (A/A) Subaru Impreza WRX STi +5:03,7
10. Markus Stockinger/Johann Rainer Moser (A/A) Mazda 323 GT-R +5:18,9

Sieger ARC: Daniel Fischer
Sieger ART: Gerald Rigler
Sieger JARC: Marvin Lamprecht
Sieger ARCH: Albert Belschan von Mildenburg

Bestzeiten:
SP1: Odlozilik, SP2: Odlozilik, SP3: Odlozilik, SP4: Odlozilik, SP5: Mühlberger, SP6: Odlozilik, SP7: Mühlberger, SP8: Odlozilik, SP9: Odlozilik

Die wichtigsten Ausfälle:
Fischerlehner (Getriebe), Reininger (Motor), Tomaschek (Kupplung), Pyringer (Differenzial), Pöschl (Defekt), Königseder (Ausritt & Defekt)

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