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Jan Kopecky beherrscht die Bohemia

Mit einer souveränen Leistung sicherte sich Skoda-Junior Jan „Honza“ Kopecky den Sieg bei der 32. Bohemia-Rallye, Pech und Triner auf den Plätzen.

Daniel Fessl

Die besten Bilder der Bohemia-Rallye finden Sie hier!

Die Bohemia Rallye ist eine der traditionsreichsten Veranstaltung in unserem nördlichen Nachbarland, sie zählte heuer sowohl als sechste von neun Rallyes zur tschechischen Meisterschaft als auch zum Mitropa-Cup. Zunächst plante auch eine starke Abordnung aus Österreich nach Tschechien zu reisen, doch leider mussten Raimund Baumschlager und Toto Wolff ihren geplanten Start kurzfristig absagen. Trotzdem war die Bohemia sehr gut besetzt, neben dem „normalen“ tschechischen Startern hatten sich auch einige starke norwegische Piloten nach Mlada Boleslav „verirrt“: An der Spitze der Nordmänner stand Tomas Schie mit seinem Toyota Corolla WRC. Zum zweiten Mal in dieser Saison durfte Jan Kopecky den Skoda Fabia WRC ausführen, nach zahlreichen Tests war der Auftritt bei der Skoda-Heimrallye als Generalprobe für den WM-Auftritt bei der OMV Deutschland Rallye im August zu sehen. Da die Rallye auch zum FIA-Cup zählt, wurde das Starterfeld wieder einmal in zwei Teile gesplittet: Einerseits die im FIA-Cup „verbotenen“ A8 (WRC) und A7 (KitCars), andererseits folgte nach einer halbstündigen Pause der „Rest“.

Den Auftakt am Freitagabend stellte eine Show-Sonderprüfung auf dem Rallycross-Gelände in Sosnova dar und Kopecky ließ gleich vom ersten Meter an keine Zweifel aufkommen, dass er gerne seinen Vorjahressieg wiederholen würde. Stepan Vojtech verlor auf dieser, nur 2,8 Kilometer langen Auftakt-Prüfung gleich über 30 Sekunden, nachdem er mit seinem Peugeot 206 WRC in eine Reifenbarriere eingeschlagen hatte und dabei den rechten Hinterreifen zerstörte…

Richtig los ging es dann am Samstag. Es standen 8 Sonderprüfungen über eine Distanz von knapp 160 Kilometern auf dem Programm. Das Wetter war sehr durchwachsen, immer wieder gingen Regenschauer nieder, was die an sich schon anspruchsvollen Sonderprüfungen rund um Liberec nicht unbedingt einfacher machte. Gleich die erste SP musste für die nationalen Starter neutralisiert werden, da sich zu viele Zuseher in den Gefahrenzonen aufhielten.

Auf SP 3 startete Stepan Vojtech seine Aufholjagd und knallte eine gewaltige Bestzeit in den Asphalt: Er war auf der 20 Kilometer langen Sonderprüfung um 18,5 Sekunden schneller (!) als Kopecky! Die beiden tschechischen JWRC-Starter verloren indes bereits sehr früh wertvolle Zeit, Pavel Valousek musste den vor ihm gestarteten Claudio de Cecco auf der Prüfung überholen und Martin Prokop kämpfte mit Bremsproblemen an seinem Suzuki Ignis.

Auf den Prüfungen 4 und 5 war jeweils „Honza“ Kopecky der Schnellste, einmal vor dem Meisterschaftsführenden Vaclav Pech im Ford Focus WRC und einmal vor dem stark aufholenden Stepan Vojtech. Auf der 5. Prüfung musste Valousek ein weiteres Mal de Cecco im Gruppe-N-Subaru passieren, der tschechische Gruppe-N-Meister Vaclav Arazim hingegen beendete auf dieser Prüfung die Rallye mit einem Motorschaden an seinem Mitsubishi EvoVII.

Die restlichen vier Prüfungen des ersten Tages gewann allesamt Kopecky, was sich auch in einer überdeutlichen Führung im Zwischenklassement bemerkbar machte: Der Skoda-Junior führte nach neun gefahrenen Prüfungen fast unglaubliche 1:36 Minuten vor einem wie immer sicher und konstant fahrenden Vaclav Pech, der sich von Beginn an eher auf die Punkte in der Meisterschaft konzentrierte, anstatt sich auf einen sinnlosen Zweikampf mit dem überlegenen Kopecky einzulassen.

Nicht sehr erfolgreich endete der Tag für Stepan Vojtech. Nachdem er sich mit tollen SP-Zeiten bereits wieder auf den dritten Platz nach vorne gekämpft hatte, machte ein weiterer Ausrutscher und ein weiteres zerstörtes rechtes Hinterrad alles zunichte. Er verlor zwar nur einen Platz und rutschte von dadurch hinter Emil Triner zurück, viel schlimmer war aber der Zeitrückstand von 6:40 Minuten auf den Führenden.

Hinter Vojtech lagen mit Karel Trneny (Skoda Octavia WRC) und dem Norweger Tomas Schie (Toyota Corolla WRC) noch zwei weitere WRC-Piloten auf den Plätzen fünf und sechs, als siebenter war Vojtech Stajf im Gruppe-N-Subaru schnellster der FIA-Wertung. Ca. 40 Sekunden hinter Stajf lag der junge Slowake Jozef Beres in einem weiteren Impreza auf Platz 8 gesamt und auf dem 2. Platz im FIA-Cup. Nach den zahlreichen Problemen der Konkurenz hatte Josef Petak im Ex-Jean Joseph-Clio den zehnten Gesamtrang inne und führte damit in der Klasse A6. Sensationeller Zweiter war hier der deutsche Gaststarter Aaron Burkhart im Citroen Saxo.

Am Sonntag waren noch vier Sonderprüfungen über 61 Kilometer zurückzulegen, das Wetter zeigte sich versöhnlich und belohnte sowohl Aktive als auch Fans mit strahlendem Sonnenschein. Um es vorwegzunehmen: Jan Kopecky gewann alle ausstehenden Prüfungen und feierte einen hochverdienten Sieg, Der Tscheche holte sich damit 12 von 13 Sonderprüfungen und zeigte, dass das Fabia WRC durchaus keine Fehlkonstruktion ist – es bleibt zu hoffen, dass auch in der WM endlich ein Fabia ohne Probleme über die Runden kommt. Skoda Motorsport Chef Martin Mühlheimer zeigte sich im Ziel jedenfalls hochzufrieden und meinte, man habe hier wertvolle Abstimmungsarbeit für die Deutschland Rallye geleistet.

Souveräner Zweiter, nach einer soliden Leistung ohne Fehler aber auch ohne Bestzeiten und mit fast drei Minuten Rückstand, wurde Vaclav Pech. Der Ford Pilot konnte damit seine Meisterschaftsführung etwas ausbauen. Dritter wurde Emil Triner im Octavia, als enttäuschter Vierter kam Stepan Vojtech ins Ziel, Motorprobleme auf den beiden ersten Prüfungen des Tages hatten seinem Angriff auf den dritten Platz ein Ende bereitet.

Den Sieg im FIA-Cup und den sechsten Gesamtrang belegte Vojtech Stajf, wie schon am Vortag unmittelbar vor Markenkollegen Beres. Mit einer starken Leistung auf den trockenen Straßen des Sonntags konnte sich Josef Petak noch vom 12. auf den achten Platz nach vorne kämpfen, damit gewann er die Klasse A6 vor Antonin Tlustak und Aaron Burkhart (beide Citroen Saxo). Nachdem Tomas Schie auf der letzten Prüfung durch einen Unfall ausschied, war Burkhart als 13. gleichzeitig bester ausländischer Starter.

Endergebnis

1. Kopecký Jan/Schovánek Filip, Škoda Fabia WRC 02:07:12.8 Std.
2. Pech Václav/Uhel Petr, Ford Focus WRC + 02:56.0 Min.
3. Triner Emil/Hůlka Miloš, Škoda Octavia WRC + 07:04.1
4. Vojtěch Štěpán/Ernst Michal, Peugeot 206 WRC + 07:22.9
5. Trněný Karel/Pritzl Václav, Škoda Octavia WRC + 08:06.3
6. Štajf Vojtěch/Černoch Jiří, Subaru Impreza Sti (1. N4) + 12:01.8
7. Béreš Jozef/Starý Petr, Subaru Impreza Sti (2. N4) + 12:20.6
8. Peták/Benešová, Renault Clio S1600 (1. A6) + 14:01.1
9. Vlček Zdeněk/Pech Jiří, Mitsubishi Evo VI (3. N4) + 14:37.3
10. Tlusťák/Dědic, Citroën Saxo KitCar (2. A6) + 15:28.9
11. Semerád/Ceplecha, Mitsubishi Evo VII (4. N4) + 15:30.6
12. Liška Milan/Latif Billy, Mitsubishi Evo VIII (5. N4) + 15:35.5
13. Burkart/Zemanik, Citroen Saxo S1600 (3. A6) + 15:36.8
14. Valoušek/Scalvini, Suzuki Ignis S1600 (4. A6) + 15:58.7
15. Trojan Karel/Řihák Petr, Mitsubishi Evo VII + 00:16:46.4

Gesamtwertung (nach 6 von 9 Läufen):

1. Pech Václav 138 Punkte
2. Vojtěch Štěpán 112
3. Kopecký Jan 82
4. Arazim Václav 45
5. Mörtl Achim 39
6. Triner Emil 38
7. Trojan Karel 33
8. Béreš Jozef 32

Beim nächsten Lauf zur tschechischen Meisterschaft, der zur Europameisterschaft zählenden Barum-Rallye in Zlin vom 18. bis 21. August darf man schon gespannt sein, mit welchen Autos die Protagonisten antreten werden, sind doch World Rallye Cars in der EM verboten…

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