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ERC: Kanaren-Rallye

Spannender Dreikampf um die Führung

Mads Östberg eröffnete mit einer Bestzeit – Kajetan Kajetanowicz konterte: Gaststarter Östberg liegt nur knapp vor dem ERC-Champion - Lukyanuk dicht dahinter.

Fabian Bonora
Fotos: ERC

Nach dem gestrigen Qualifying startete die Kanaren-Rallye heute richtig durch. Die gestrige Show-Prüfung in den Straßen von Las Palmas musste wegen zu schlechter Lichtverhältnisse abgesagt werden, also gibt es nur am Freitag und Samstag Sonderprüfungen zu fahren. Mads Östberg hält nach den ersten drei Prüfungen am Freitag einen Vorsprung von 9,3 Sekunden auf Europameister Kajetanowicz.

Eigentlich ist es im Prinzip ganz einfach: Nimmt man weiche, Medium oder harte Reifen? Insgesamt darf man sechs Reifen mitführen. Vorzugsweise vier am Auto montiert und zwei im Kofferraum. Eine perfekte Entscheidung gibt es allerdings nicht. Die weichen Reifen haben am Vormittag auf den kalten und leicht feuchten Prüfungen einen Vorteil, bauen dann aber schnell ab. Der harte Reifen wäre vor allem für den wärmeren Nachmittag die bessere Lösung, diese haben auf dem äußerst rauen Asphalt eine deutlich bessere Lebenserwartung. Der Kompromiss bietet somit dann der Medium-Reifen.

Doch die Reifenfrage erweist sich für alle Piloten als tückisch, besonders die Top-Favoriten jammerten im Ziel, die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Für Mads Östberg ist die umfangreiche Auswahl in der Rally-EM ein Novum, das wechselhafte Wetter eröffnet zudem weitere Möglichkeiten zum pokern. Der Norweger übertölpelte allerdings seine Gegner mit einem Trick. Er zog zwei harte und zwei weiche Reifen auf, welche „überkreuz“ montiert waren.

Mit dieser Taktik konnte Mads Östberg die Kanaren-Rallye gleich mit einer Bestzeit eröffnen. Doch nach 24,73 Kilometer war er wieder nur hauchdünn, nämlich nur eine Zehntel, schneller als Alexey Lukyanuk. Dieser war aber mit weichen Reifen unterwegs, welche nach der Prüfung arg in Mitleidenschaft gezogen wurden. Lukyanuk verlor auf der zweiten Prüfung des Tages nämlich 8,3 Sekunden auf Östberg, behielt aber noch den zweiten Platz. Auf SP4 zog Kajetanowicz dann endgültig am Russen vorbei, Lukyanuk verlor nochmal 6,3 Sekunden. Im Gesamtklassement liegt Ford-Pilot Lukyanuk trotzdem nur 14 Sekunden zurück.

Der Titelverteidiger war auf SP2 mit Medium-Reifen gestartet und verlor über zehn Sekunden auf Östberg: „Das war keine gute Entscheidung, aber es ist schwer sich für den kompletten Vormittag richtig zu entscheiden.“ Dieser Rückstand hängt dem Polen allerdings noch nach, denn die beiden nächsten Prüfungen gewann Kajetanowicz. Dabei konnte 'Katjo' dem Führenden Östberg nur ein paar Zehntel pro Prüfung abknöpfen.

Östberg hadert noch etwas mit der schwächeren R5-Version des Fiesta: „Es war sehr schwierig weil wir hatten keine Leistung, besonders die Höhe macht sich bemerkbar! Am Anfang haben wir noch etwas verloren, aber wir haben uns zurückgekämpft. Ich versuche noch mit einem weichen Auto zu fahren, jetzt werden wir es etwas härter abstimmen.“

Lokalmatador Ivan Ares wurde auf SP3 sogar Drittschnellster, der Spanier ist im Moment Vierter mit 35,6 Sekunden Rückstand. Citroen-Pilot Consani komplettiert die Top-Fünf.

Am Nachmittag erwarten die Teilnehmer noch drei Sonderprüfungen, dabei werden die Prüfungen vom Vormittag wiederholt. Insgesamt werden am Freitag 108,48 Kilometer gefahren. Wer das beste Händchen für die Reifen hat, wird sich ab 16:48 Uhr unserer Zeit zeigen.

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