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Die Spannung steigt!

Was der Dieselantrieb mit der E-Mobilität gemeinsam hat, wieviel der Elektro-Bolide von STARD kostet und wie es mit den Einsatzkosten und Revisionen aussieht. Plus Video!

Stefan Schmudermaier

Das Thema E-Mobilität polarisiert, wie stark, sieht man täglich in den sozialen Medien. Und wenn das E-Auto dann auch noch in Verbindung mit Rallye gebracht wird, ist für manchen Rallye-Fan dann endgültig der Spaß vorbei. Die Gründe sind vielfältig, eine Aufarbeitung spare ich mir aber an dieser Stelle. Die E-Mobilität ist weder der heilige Gral noch des Teufels, sondern eine Technologie, die je nach Einsatzzweck durchaus Sinn machen kann. Gleiches gilt aktuell aber auch für einen Diesel- oder Benzinmotor oder auch ein Plug-in-Hybriden. Dass der Motorsport immer schon Spielwiese für neue Technologien war, sollte sich so mancher Elektro-Basher ins Gedächtnis rufen...

Zurück zum eigentlichen Thema, E-Mobilität im Rallyesport. Österreich ist hier internationaler Vorreiter mit gleich zwei Playern – BRR/Kreisel und STARD – die auf diesem Gebiet wahre Pionierarbeit leisten. Vor kurzem hatte ich die Möglichkeit, die beiden Boliden von Raimund Baumschlager und Manfred Stohl nicht nur aus der Nähe zu betrachten, sondern auch eine Runde auf dem heißen Sitz zu drehen. Doch der Reihe nach.

Stohl als Elektro-Vorreiter

Manfred Stohl hat mit seiner Firma STARD (Stohl Advanced Research and Development) bereits früh mit der Elektrifzierung begonnen: „2012 sind wir mit einem weißen Blatt Papier gestartet, 2015 wurde dann der erste Prototyp eines elektrischen Rallycross-Autos präsentiert, auf Basis des Peugeot 207 S2000.“ Und die Entwicklung ist nicht stehengeblieben, ganz im Gegenteil. Dabei ist der Motorsport eigentlich nur noch ein Teilbereich, Stohl und seine Ingenieure haben etliche Aufträge großer Automobilunternehmen auf dem Tisch liegen, rund um die E-Mobilität. Wer Manfred kennt, der weiß aber um sein Herz für Motorsport. Und im persönlichen Gespräch beginnen seine Augen jedes Mal aufs Neue zu leuchten.

STARD hat bereits 8 Autos verkauft

Bei der Vorstellung der beiden E-Boliden hatte Manfred den auf einem Rally2-Fahrzeug basierenden Citroen C3 ERX mit im Gepäck, er kam damit direkt vom Erzberg, wo ein aufwändiger Werbesport für einen Kamerahersteller gedreht wurde. „Ob wir wollen oder nicht, der Weg führt über die Elektrifzierung. Ich bin überzeugt von der E-Mobilität und fahre auch privat ein E-Auto. Und eines muss ich sagen, ich genieße das Rallyefahren wie schon lange nicht mehr!“ Mit dem Opel Corsa-e Cup gibt es mittlerweile auch eine für Einsteiger taugliche Elektro-Klasse im Rallyesport, die Kosten sind das große Thema, so Stohl: „Wir müssen die Kosten auf das Niveau eines Rally2-Autos bekommen. Aktuell kostet ein Verbrenner dieser Klasse rund 250.000 Euro, unser E-Fahrzeug 370.000 Euro, dennoch haben wir weltweit bereits acht Autos verkauft.“

Ein klarer Vorteil beim E-Rallye-Auto sind die Einsatzkosten: „Alleine was man bei der Revision und beim Sprit spart, ist enorm. Selbst wenn die Anschaffungskosten etwas teurer wären, würde sich das Auto unterm Strich rechnen.“ Apropos Revision, wir wollen wissen, wie die Revision eines E-Motors aussieht und wie lange man damit fahren kann. Manfred lacht: „Das ist in unserem Fall Großserientechnik, der Motor hält eine Million Kilometer...“ Ebenfalls wichtig war für Stohl, dass das Auto multifunktional eingesetzt werden kann, im Rallyesport ebenso wie im Rallycross oder auch bei einem Bergrennen.

Baumschlager: „Hatten keine Ahnung von E-Mobilität...“

Auf der anderen Seite Raimund Baumschlager. Auch er glüht für den Rallyesport und auch er hat das ansteckende Leuchten in den Augen, wenn er über sein Projekt erzählt. Und dabei zugibt, zu Beginn selbst skeptisch gewesen zu sein: „Wir haben gedacht, dass das zu gefährlich ist und zu leise und die Reichweite ein Riesenproblem darstellt. Nach einem fünfstündigen Besuch bei Kreisel sind wir dann draufgekommen, dass wir nichts über E-Mobilität wussten...“

Der Oberösterreicher zieht auch Vergleiche mit einer anderen Antriebsform: „Ich erinnere mich gut daran, wie wir damals mit einem dieselgetriebenen Auto gestartet sind. Damals wurden wir ausgelacht und dann wurden wir plötzlich Fünfte bei der Waldviertel-Rallye!“

Gernot Friedhuber, Miteigentümer und Berater bei Kreisel Electric, ist stolz auf die Milestones, die das Mühlviertler Unternehmen vom Startup an die Weltspitze katapultiert hat: „2014 hat Kreisel begonnen, Ziel war immer neue Benchmarks zu setzen. 2016 haben wir eine G-Klasse für Arnold Schwarzenegger elektrifiziert, 2019 dann die Ausschreibungen der FIA für die WRC und WRX gewonnen, eine große Auszeichnung für uns.“ Und auch der Startschuss für die Zusammenarbeit mit Raimund Baumschlager und BRR fiel in diesem Jahr: „Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit Raimund, Motorsport ist wichtig, um die Technik weiterzuentwickeln.“

Am Donnerstag erfährt ihr, wie sich die Konzepte der beiden Autos unterscheiden, wie es mit der Balance of Performance im Detail aussieht und wie das Gefühl auf dem Beifahrersitz ist.

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