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Rallye-WM: Analyse

Hybride gescheitert? R5-WRCs als Plan B

Die FIA arbeitet offenbar bereits an einer Alternative für das Szenario, dass die Hybrid-WRCs ab 2022 nicht zustandekommen sollten.

Originaltext: David Evans

Der Reglementsentwurf für World Rally Cars mit Hybridtechnologie ab der WM-Saison 2022 wird den involvierten Teams noch im Dezember vorgelegt werden. Sollten die Pläne keine Früchte tragen, hätte die FIA ein Plan B: R5-basierte World Rally Cars mit alternativen Kraftstoffen könnten die Rallyeweltmeisterschaft ab 2022 etwas klimafreundlicher machen.

Nach Bekanntgabe des Hybridregulativs müssten die noch in der Rallye-WM involvierten Teams Hyundai, M-Sport und Toyota bis April 2020 ihre Teilnahme für die Saison 2022 bestätigen. Sollten die Regeln nicht auf die erhoffte Begeisterung stoßen, hat Yves Matton die Möglichkeit, die Regeln zu überarbeiten.

Es gibt einen Alternativplan: Die aktuelle WRC2 (Kategorie R5; künftig R2) könnte als kostengünstige Basis für die nächste Generation World Rally Cars herhalten. Ein solches Upgradefahrzeug soll dann mit einem alternativen Kraftstoff betrieben werden. Dazu gibt es derzeit entweder synthetisches Benzin (E-Fuel) oder Biokraftstoff - oder eine Mischung aus beidem.

Hybrid hat Priorität

Matton betont jedoch, dass die Priorität auf der Hybridformel liegt: "Die Hersteller haben die jetzigen World Rally Cars gefordert. "Ich habe positives Feedback für 2022. Sollten sie sich aber nicht bis April einschreiben, können wir an einer neuen Strategie arbeiten. Wir hätten noch immer 18 Monate Zeit, zu bekommen, was wir wollen. Wir arbeiten zusammen, um das bestmögliche Niveau zu halten und Hochtechnologie zu liefern und dabei so kosteneffektiv wie möglich zu sein, aber diese hohe Maß an Technologie bringt gewisse Kosten mit sich."

Das bedeutet natürlich auch, dass es - nach jetzigem Stand - 2022 nicht günstiger werden wird: "Wir haben nie gesagt, dass wir die Kosten senken werden. Wir wollen sie auf demselben Niveau halten. Es ist nicht möglich, gleichzeitig Hybrid einzuführen und die Kosten zu senken."

WRC2 bleibt offen für Werke

Hier kämen die "R5+" (oder in Zukunft wohl "R2+") ins Spiel: "Das wäre der einzige Weg, die Kosten zu senken. Aber das ist nicht, was die Hersteller in einer Topkategorie wollen." Der Plan wird also so lange wie möglich in der Schublade bleiben.

Trotzdem ist die WRC2-Kategorie auch für Werkseinsätze im Fokus: "Wir haben das Ziel, 2023 mit 20 werksunterstützten Autos in der Rallye-WM aufzuwarten. Damit meine ich nicht 20 World Rally Cars, denn mehr als 16 oder 17 haben wir nie geschafft, aber mit den Kategorien WRC2 und WRC3 wäre es möglich, auf 20 und mehr werksunterstützte Fahrzeuge zu kommen. Schon nächstes Jahr wird das Interesse steigen."

Sein Wunschszenario wäre, die Hybrid-WRC-Kategorie zu etablieren und die kostengünstigere Alternative in der WRC2 zu belassen. Freilich könnten auch die Hybrid-WRCs künftig mit synthetischen oder Biokraftstoffen betankt werden, um der Rallye-WM einen grünen Anstrich zu verpassen.

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