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Rallye-WM: Interview

Jean Todt: Hybrid-WRCs kommen zu spät

Ab 2022 sollen die WRCs in der Rallye-WM mit Hybridmotoren fahren. Für den FIA-Präsidenten ist das viel zu spät, er ist frustriert.

Während in der Langstrecken-WM seit 2012 und in der Formel-1-WM seit 2014 Hybridmotoren zum Einsatz kommen, wird die Rallye-WM erst 2022 ein neues Reglement einführen, das die Verwendung von elektrischen Zusatzaggregaten ermöglicht. Nach Einschätzung von FIA-Präsident Jean Todt hat der Rallyesport damit den Anschluss an die Entwicklung verpasst.

"Wir sind sehr spät dran, und das frustriert mich. Ich war in Frankfurt, und alle Autos, die nicht elektrisch waren, wurden mehr oder weniger versteckt", führte Todt nach der Automobilmesse IAA als Indiz dafür an, dass reine Verbrennungsmotoren selbst bei Kleinwagen, auf denen die aktuellen WRCs allesamt basieren, nicht mehr zeitgemäß sind.

"Wir leben in einer Welt, in der wir dem Klimawandel nicht mehr entkommen können", sagte Todt. Er sei stolz auf die Entwicklungen auf der Rundstrecke, doch leider nutze der Rallyesport immer noch Verbrennungsmotoren, obwohl WRCs normalen Straßenautos noch am ähnlichsten seien. "Vielleicht haben wir nicht entschlossen genug auf die Einführung neuer Technologien gedrängt, aber besser spät als nie. Immerhin passiert etwas", hielt der FIA-Präsident fest.

Während Todt die Entwicklung hin zu Hybrid-WRCs viel zu langsam geht, empfinden die Werke eher das Gegenteil: Manch Teamtechniker macht sich Sorgen, ob Hybridantriebe bis 2022 allen Anforderungen gerecht werden können. Ein beliebtes "Horrorszenario" ist Mexiko: Man wisse nicht, ob man sich darauf freuen könne, in der dortigen Hitze und Höhenluft zum ersten Mal mit einer 50-kg-Batterie an den Start zu gehen; es seien noch Fragen offen, und es brauche schnelle Antworten.

Durch die Einführung von Hybridantrieben hoffen die Regelhüter, neue Hersteller in die Rallye-WM zu locken; an den Gesprächen über das neue Reglement haben neben den aktuell in der Rallye-WM vertretenen Herstellern Citroën, Hyundai, M-Sport und Toyota auch andere Werke teilgenommen.

"Nur weil sie das verfolgen, bedeutet es nicht, dass sie auch kommen werden", trat FIA-Rallyedirektor Yves Matton jedoch auf die Bremse. "Einen neuen Hersteller zu holen, ist ein langer Prozess. Wichtig ist für uns zu wissen, dass sie nicht ohne Hybrid kommen werden."

Todt hofft, dass neben den Hybridantrieben noch ein weiteres CO2-reduzierendes Element Einzug in den Rallyesport hält: "Wir sprechen mit den Teams darüber, ob wir gleichzeitig 'Biosprit' einführen können. Das wäre eine bahnbrechende Entwicklung, in diese Richtung wollen wir gehen."

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