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ORM: Škoda Rallye Liezen

Baumschlager: Erster Sieg im Polo WRC

Basso holt TER-Wertung; Kogler hält 2WD-Titelkampf offen; Andi Aigner als Zweiter bester R5-Pilot; Neubauer verliert viele Punkte.

Fotos: Harald Illmer

Die vierte Ausgabe der Škoda Rallye Liezen war ein echtes Rallyefest, das Teilnehmer und Fans gleichermaßen begeisterte. Zur großartigen Qualität und Quantität des diesjährigen Starterfeldes gesellte sich herrliches Spätsommerwetter mit strahlendem Sonnenschein – kein Wunder also, dass abertausende Zuseher die Sonderprüfungen von Kalwang im Palten-Liesingtal bis hinauf nach Öblarn im Ennstal säumten. Die von den Fahrerduos gebotene Action war dann auch dementsprechend spektakulär, am Ende durften die Veranstalter ein mehr als zufriedenes Resümee ziehen.

Barbara Aigner: "Die Škoda Rallye Liezen hat einmal mehr bewiesen, dass sie mittlerweile eine in der Region etablierte Großveranstaltung mit größtmöglicher Akzeptanz unter der Bevölkerung ist. Dafür möchte ich mich, stellvertretend für das gesamte Organisationsteam, bei allen Anrainern, Bürgermeistern, Behördenvertretern und Einsatzorganisationen bedanken. Ohne sie alle gäbe es keine Rallye in unserer wunderschönen Region. Wie man besonders in diesem Jahr gesehen hat, sind wir mittlerweile wirklich international, was tausende Besucher in die Region bringt. Die Škoda Rallye Liezen ist also auch ein Wirtschaftsfaktor, den wohl kaum jemand missen möchte. Was Andreas und mich besonders gefreut hat, war das große Lob der ausländischen Teams für unsere Rallye, insbesondere das Lob für die Qualität der Sonderprüfungen. Unser abschließender Dank gilt unseren Partnern und Sponsoren, vor allem Škoda Österreich, sowie allen freiwilligen Helferinnen und Helfern, die daran beteiligt waren, eine reibungslose und organisatorisch perfekte Rallye über die Bühne zu bringen."

Der Gesamtsieg bei der vierten Škoda Rallye Liezen war am Ende Rekordstaatsmeister Raimund Baumschlager (mit Co-Pilot Pirmin Winklhofer) nicht zu nehmen. Bereits nach dem ersten Tag hatte der Oberösterreicher geführt, auf der zweiten Etappe wurde jedoch der große Angriff des regierenden Staatsmeisters Hermann Neubauer erwartet. Dieser kam auch, unter anderem mit einer klaren Bestzeit auf SP 6 am Samstag Morgen, doch ein Reifenschaden auf der dritten SP des Tages beendete den packenden Zweikampf. So wurde es im vierten Anlauf der erste Sieg von Raimund Baumschlager im VW Polo WRC; ein besonders wichtiger Erfolg, denn so wahrte er alle Chancen, beim "Grande Finale" im Waldviertel doch noch den Meistertitel erobern zu können. "Ich bin richtig happy weil ich immer wusste, dass wir gewinnen können. Ich kann mich nur bei allen bedanken, die an uns geglaubt haben. Grundsätzlich ist es ein völlig verrücktes Jahr, einfach unglaublich. Die Chancen auf den Titel sind da. Ich weiß bloß nicht, was wir im Waldviertel fahren werden, aber natürlich werden wir fragen, ob es noch einmal das VW Polo R WRC sein darf", so Baumschlager.

Gesamtrang zwei ging sensationell an Lokalmatador Andreas Aigner, der als Veranstalter und Fahrer unterwegs war und angeleitet von Weltklasse-Co-Pilotin Ilka Minor im Škoda bei der vierten Škoda Rallye Liezen ein Traumresultat erobern konnte. "Das ist ein unglaublich toller zweiter Platz mit unserem Škoda Fabia R5. Damit hier bei der Škoda-Rallye auf dem Podium zu stehen ist perfekt. Ehrlich gesagt hätte ich mir das bei diesem Starterfeld nicht erwartet. Die Rallye selbst war ein Traum, so ein tolles Starterfeld, so viele begeisterte Fans, schöner hätte es nicht laufen können", sagte Aigner.

Einer dieser starken internationalen Starter war der Italiener Giandomenico Basso (Hyundai i20 R5), der gemeinsam mit Co-Pilot Lorenzo Granai am Ende auf den dritten Gesamtrang kam und damit auch den Lauf zur Tour European Rally für sich entscheiden konnte. "Wir sind sehr glücklich. Es war unser erstes Mal in Österreich – und dann gleich bei einer so schwierigen Rallye. Besonders wichtig war für mich, Bernd Casier zu schlagen, das ist super für meine Führung in der TER-Gesamtwertung. Ein großes Kompliment an die Veranstalter und die Fans hier in Österreich. Ihr habt hier eine tolle Rallye und beeindruckende Sonderprüfungen", versicherte Basso.

Eine Rallye zum Vergessen erlebten Hermann Neubauer/Bernhard Ettel (Ford Fiesta WRC), welche die Zielrampe am Kulturhausplatz in Liezen nur auf Platz vier überqueren konnten. "Ein sehr, sehr bitterer vierter Platz. Wir hätten um den Sieg mitfahren können, das hab´ ich mir durch Eigenfehler verhaut. Das Wochenende war aber einfach nicht meines. Der Powerstage-Sieg ist ein kleiner Trost, aber die drei Sekunden auf Basso tun besonders weh, das wären extrem wertvolle Punkte gewesen. Jetzt kommt es im Waldviertel zum Showdown, das ist für die Fans sicher extrem spannend. Es wird ein harter Kampf, der Bessere wird gewinnen", so der amtierende Staatsmeister.

Wesentlich zufriedener war Niki Mayr-Melnhof, der nach dem Testunfall mit seinem brandneuen WRC auf seinen "alten" Ford Fiesta R5 wechseln und damit eine erste Etappe zum Vergessen erlebte. "Heute konnten wir uns super steigern, dank der Punkte für Platz fünf in der österreichischen Meisterschaft bleiben wir im Titelrennen. Gratulation und Dankeschön an meinen neuen Beifahrer Daniel Foissner, er hat einen super Job gemacht. Im Waldviertel geht's auf Schotter, da fühl´ ich mich wohl, da wollen wir den Raimund ins Schwitzen bringen", sagte Mayr-Melnhof.

Gesamtrang fünf ging an einen weiteren Škoda-Piloten: Der junge Deutsche Dominik Dinkel legte mit seinem Fabia R5 eine weitere Talentprobe ab und wurde noch vor Mayr-Melnhof guter Fünfter. Er erhält aber keine Punkte für die österreichische Meisterschaft. Komplettiert wurden die Top 10 von TER-Starter Bernd Casier (Ford Fiesta R5), Christian Schuberth-Mrlik (Škoda Fabia R5), dem tschechischen TER-Teilnehmer Jaroslav Orsak (Ford Fiesta R5) und dem junge Andreas Kainer (Škoda Fabia R5), der bei seiner Allradpremiere prompt unter die ersten Zehn fahren konnte.

Tour European Rally

Giandomenico Basso vor Bernd Casier und Jaroslav Orsak – damit konnte der Italiener auch seine Gesamtführung ausbauen. Auch in der separaten 2WD-Wertung setzten sich nach vielen Ausfällen zwei Italiener durch: Luca Rossetti/Manuel Fenoli (Toyota GT86 CS-R3) gewannen vor der belgischen Paarung Joachim Wagemans/François Geerlandt (Peugeot 208 R2) und den Bulgaren Ignat Isaev/Theodosi Yuri Dimitriov (Citroën DS3 R3 Max).

2WD-Wertung

Ähnlich turbulent wie bei den "Großen" ging es auch in der 2WD-Klasse zu: Nachdem der Führende der Meisterschaft, Daniel Wollinger, seinen Renault Clio R3T bereits im Shakedown beschädigt hatte und nicht zur Rallye antreten konnte, erwischte es auf der zweiten Etappe auch noch den zweiten von drei Titelanwärtern, den Oberösterreicher Julian Wagner, der gemeinsam mit Co-Pilotin Anne Katharina Stein vom Getriebe seines Opel Adam R2 im Stich gelassen wurde. Gewonnen hätte am Ende so oder so Michael Kogler mit seinem neuen Co-Piloten Andre Kachel: Der Niederösterreicher lag die meiste Zeit in Front und ließ sich den Sieg dank einer starken Leistung nicht mehr nehmen.

"Wenn mir jemand vor dieser Rallye gesagt hätte, dass es in der 2WD-Meisterschaft noch einmal spannend wird, hätte ich ihm das nicht geglaubt. Dass sich die Ereignisse so überschlagen ... unglaublich! Es zeigt aber auch: Eine Meisterschaft ist halt doch erst nach der Zieldurchfahrt beim allerletzten Lauf zu Ende. Dank ans Team, im Waldviertel wird es richtig heiß", so Kogler. Platz zwei ging – mit nur 4,9 Sekunden Rückstand denkbar knapp – an Luca Rossetti/Manuel Fenoli im Toyota, Dritter wurden Christoph Lieb/Catharina Schmidt in einem Opel Adam R2.

Junioren

Die Juniorenwertung der Rallye-ÖM, in der Julian Wagner bereits als Gesamtsieger feststeht, holten Christoph Lieb/Catharina Schmidt (Opel Adam R2) vor der ungarischen Paarung Kristof Klausz/Botond Csanyi (Peugeot 208 R2) und der Italienerin Tamara Molinaro (Opel Adam R2), die mit dem WM-erfahrenen Co-Piloten Giovanni Bernacchini unterwegs war.

Österreichischer Rallyecup

Mitsubishi-Pilot Dieter Kienbacher siegte in der Division C1 des österreichischen Rallyecups mit dem Riesenvorsprung von 6:10 Minuten vor Harald Ruiner (Nissan 350 Z) und Harald Schloffer (Mazda 323 GTR), in der C2 ging der Sieg an Enrico Windisch/Karin Cerny (Renault Clio 4 RS Trophy) vor Michael Röck/Kerstin Heiß (Ford Fiesta) und Christian Zerzawy/Hans-Christian Winkelmayer (VW Lupo GTI).

Opel Rallye Cup

Neben dem dritten Rang in der 2WD-ORM und dem Sieg in der Juniorenwertung gelang dem Duo Christoph Lieb/Catharina Schmidt auch der Sieg in der Adam-Wertung des Opel Rallye Cup. Platz zwei ging an Gernot Zeiringer/Bianca Maria Stampfl. Dritte wurden Luca Waldherr/Tobias Unterweger. Bei den Corsas waren Rene Rieder/Anton Pichler erfolgreich, mit ihnen am Podium standen Manuel Pfeiffer/Dominik Autengruber sowie die deutschen Gaststarter Steffan Petto/Maresa Lade.

M1 Rallye Masters

Enrico Windisch/Karin Cerny (Renault Clio 4 RS Trophy) sicherten sich den Sieg im M1 Rallye Masters, Reini Sampl hingegen musste seinen Audi TT leider vorzeitig abstellen. Die weiteren Plätze gingen an Michael Röck/Kerstin Heiß (Ford Fiesta) und Harald Ruiner/Peter Medinger (Nissan 350 Z).

Historische

Die historische Staatsmeisterschaft war eine durchgehende "Dreierpartie", die sich am Ende Willi Rabl/Uschi Breineßl nicht nehmen ließen. Platz zwei ging an Ossi Posch/Dominik Tauböck (Ford Escort RS2000 Mk1). Ossi Hebenstreit/Gabi Ölsinger (Ford Escort RS2000) kamen auf Rang drei über die Zielrampe in Liezen.

Top 10, Škoda Rallye Liezen 2017

 1. Baumschlager/Winklhofer  VW Polo WRC         1h27m32,9s
2. Aigner/Minor Škoda Fabia R5 + 2m15,0s
3. Basso/Granai Hyundai i20 R5 + 2m34,0s
4. Neubauer/Ettel Ford Fiesta WRC + 2m37,2s
5. Dinkel/Kohl Škoda Fabia R5 + 2m39,1s
6. Mayr-Melnhof/Foissner Ford Fiesta R5 + 2m57,4s
7. Casier/Vyncke Ford Fiesta R5 + 3m21,9s
8. Schuberth-Mrlik/Kramer Škoda Fabia R5 + 5m18,3s
9. Kainer/Hofmann Škoda Fabia R5 + 5m21,7s
10. Orsák/Šmeidler Ford Fiesta R5 Evo + 6m10,5s
Punktestände nach 6 von 7 Läufen

• ORM:
1. Hermann Neubauer ... 96 Punkte
2. Raimund Baumschlager ... 94
3. Niki Mayr-Melnhof ... 82
4. Andreas Aigner ... 62

• 2WD:
1. Michael Kogler ... 122 Punkte
2. Daniel Wollinger ... 118
3. Julian Wagner ... 104

SP-Bestzeiten: Baumschlager 8, Neubauer 5

Wichtige Ausfälle: Grössing (Ford Fiesta WRC/Unfall); Sampl (Audi TTS/Ölwanne); C. Zellhofer (Suzuki Swift S1600/Unfall); J. Wagner (Opel Adam R2/Getriebe); Schuhmann (Mitsubishi Evo/Unfall); R. Stengg (Opel Adam R2/Technik)

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