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WRC: Deutschland-Rallye

Nach Tag 2: Ogier-Reifenschaden, Tänak auf Siegkurs

Nachdem Sebastien Ogier durch einen Reifenschaden viel Zeit verlor, ist Ott Tänak der Sieg bei der Rallye Deutschland kaum noch zu nehmen.

Die berühmt-berüchtigte Sonderprüfung "Panzerplatte" hat am Samstag bei der Rallye Deutschland, neunter Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2018, einmal mehr ihre Zähne gezeigt und für eine Vorentscheidung im Kampf um den Sieg gesorgt. Nachdem sich Sebastien Ogier (Ford) den ganzen Tag über ein spannendes Duell mit dem Gesamtführenden Ott Tänak (Toyota) geliefert hatte, fing er sich bei der 13. SP einen Reifenschaden ein und verlor damit alle Chancen auf den Sieg.

Tänak liegt nach 15 von 18 SP nun 43,7 Sekunden vor Dani Sordo (Hyundai), Dritter ist Jari-Matti Latvala (Toyota), der nur 0,8 Sekunden hinter Sordo zurückliegt. Bei noch 72,18 verbleibenden SP-Kilometern kann Tänak den Sieg, seinen zweiten in Deutschland in Folge, nur noch durch einen Unfall oder ein technisches Problem verlieren.

"Es war ein Mega-Kampf heute mit Seb, wir haben wirklich hart gekämpft", sagt Tänak. "Ich muss sagen, dass ich mich auf der ersten Schleife nicht sehr wohl gefühlt habe. Es ist sehr schade für Seb." Von Beginn des Tages an war der Kampf zwischen Tänak und Ogier an der Spitze von SP zu SP teils im Zehntelsekundenbereich hin und her gegangen, ohne dass der Franzose aber entscheidend Boden gutmachen konnte.

Nach dem Reifenschaden drehte Ogier mit dem Mute der Verzweiflung auf, gewann die 14. SP und verbesserte sich innerhalb von zwei Sonderprüfungen noch von Rang neun auf sieben. "Ich habe so viel gepusht, wie ich kann, jetzt gehe ich volles Risiko, weil ich nichts mehr zu verlieren habe", sagt Ogier, der aber untröstlich war. "Es ist enttäuschend, in diesem Moment will man nur weinen. Wir haben an diesem Wochenende eine starke Leistung gezeigt und werden nicht dafür belohnt."

Dani Sordo ist König der Panzerplatte

Der Mann des Samstags war Sordo. Der Spanier unterstrich einmal mehr seinen Ruf als Asphalt-Spezialist und gewann drei Sonderprüfungen, darunter beide Durchgänge der Königsprüfung "Panzerplatte" auf dem Truppenübungsplatz Baumholder. Dadurch und durch den Reifenschaden von Ogier fuhr sich Sordo im Laufe des Tages von Position sechs auf zwei nach vorne.

Sicher ist dem Spanier der zweite Platz aber noch nicht, denn nur 0,8 beziehungsweise 8,8 Sekunden hinter ihm lauern Latvala und sein Teamkollege Thierry Neuville. Während der Finne eine für seine Verhältnisse starke Leistung auf Asphalt zeigte und zwei Sonderprüfungen gewann, ging es für Neuville nach hinten.

Am Vormittag verlor er bei jeder Sonderprüfung Zeit und machte dafür eine falsche Differenzial-Einstellung und ein daraus resultierendes schwammiges Gefühl beim Bremsen verantwortlich. "Wir sind nicht wirklich auf Tempo, wir kämpfen ein mit dem Handling. Wenn du hart pushst, ist es leicht, einen Fehler zu machen", sagte er.

Nach einer Setup-Änderung im Mittagsservice stabilisierten sich Neuvilles Zeiten, doch das Tempo der Schnellsten konnte er nicht ganz mitgehen. Aufgrund des Problems von Ogier kann Neuville aber trotz einer allenfalls durchschnittlichen Leistung seine Führung in der WM-Wertung wahrscheinlich ausbauen.

Deutlich besser in Form als am Freitag war heute Esapekka Lappi (Toyota), der mehr Vertrauen zu seinem Yaris WRC fand, die zehnte SP gewann und auf einem guten fünften Rang liegt. Dahinter folgt Andreas Mikkelsen (Hyundai), der aber nur 0,5 Sekunden Vorsprung auf Ogier hat. Teemu Suninen (Ford) und die beiden Citroen-Piloten Mads Östberg und Craig Breen komplettieren die Top 10. Breen war bei der letzten SP des Tages abgeflogen und entging nur mit Glück einem Überschlag. Allerdings brach dabei die linke Hinterradaufhängung seines Citroen C3 WRC, doch war das Rad noch am Auto, sodass Breen seine Fahrt fortsetzen konnte.

Hochspannung in der WRC2

Der Deutsche Marijan Griebel zeigte trotz Problemen mit der Gegensprechanlage in seinem Citroen DS3 WRC erneut eine gute Leistung. Als Elfter könnte er bei einem weiteren Problem eines Fahrers mit einem leistungsstärkeren WRC-Auto der aktuellen Generation WM-Punkte mitnehmen. Elfyn Evans (Ford), der am Vormittag bei der zwölften SP die Radaufhängung seines Fiesta WRC beschädigt hatte, trat am Nachmittag nicht mehr an.

In der WRC2-Wertung ging das Favoritensterben auch am Nachmittag weiter. Der zu diesem Zeitpunkt in der Klasse führende Eric Camilli (Ford) fiel mit einem Lichtmaschinenschaden aus, sein Verfolger Stephane Lefebvre (Citroen) verlor bei der 14. SP fast eineinhalb Minuten. Davon profitierte Kalle Rovanperä (Skoda), der nun die Klasse anführt.

Allerdings geht es im Kampf um den Klassensieg extrem eng zu. Fabio Andolfi (Skoda) hat als Zweiter nur 2,9 Sekunden Rückstand, dahinter liegen Jan Kopecky (Skoda, +5,9 Sekunden) und Kajetan Kajetanowicz (Ford, +7,8) ebenfalls in Schlagdistanz. Der deutsche Meister Fabian Kreim (Skoda) verbesserte sich durch die Probleme vieler seiner Rivalen auf Rang fünf der WRC2.

Am Sonntag stehen bei der Rallye Deutschland noch drei Sonderprüfungen auf dem Programm, die es aber durchaus in sich haben. Zunächst geht es für zwei Durchgänge auf der 29,07 Kilometer langen SP "Grafschaft" in die Weinberge der Mosel zurück. Anschließend folgt zum Abschluss im Saarland die 14,04 Kilometer lange Powerstage "Bosenberg", die im Gegensatz zu vielen anderen Rallyes am Schlusstag nur einmal gefahren wird.

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