Ennstal Classic 2005 | 22.07.2005
Fittipaldi: "Rindt hat mich protegiert!"
Im Rahmen der zurzeit laufenden Ennstal-Classic fährt Emerson Fittipaldi den Lotus von Jochen Rindt. "Emmo" verrät: "Rindt hat mir geholfen."
Fotos: Christoph Aschauer für motorline.cc
Samstag demonstriert der zweifache Formel 1-Weltmeister im TAG Heuer-Grand Prix in Gröbming den Lotus 49 von Jochen Rindt. Niemand wäre für diesen Memorial-Drive mehr prädestiniert als der heute 59 jährige Brasilianer, der 1972 und 1974 Formel 1 Weltmeister wurde.
"Jochen hat mich protegiert" bekennt "Emo" heute noch.
"Am Beginn des Jahres 1970 zogen wir in die Schweiz, Jochen und Jackie Stewart zeigten uns die richtigen Plätze. Im Juli hatte ich meinen ersten Formel 1 Test in Silverstone. Colin Chapman bat Jochen, er soll mit dem Lotus 49 einige Runden drehen, was Jochen verärgert hat, denn er wollte nur mehr den Lotus 72 fahren. Nach einigen Runden kam Jochen an die Box und sagte, das Auto ist o.k., Emerson kann fahren. Ich fuhr dann einige Runden, und als ich wieder an der Box stand, sagte ich zu Chapman, der Wagen untersteuert. Jochen hörte zu, beugte sich zu mir ins Cockpit runter und flüsterte: ich weiss, wie du das Untersteuern stoppen kannst, benütz` deinen rechten Fuß. Jochen verriet mir alle Tricks und er signalisierter mir dann meine Rundenzeiten. Ich hielt mich an seine Rastschläge, was ihm sehr enthusiastisch stimmte."
Am Morgen des 5. September, der Tag an dem Rindt in Monza verunglückte, sass Fittipaldi mit ihm beim Frühstück. Erinnert sich "Fitti": "Jochen lud mich ein, 1971 für sein Formel 2-Team zu fahren, das er zusammen mit Bernie Ecclestone besass. Er wollte 1971 keine Formel 2 Rennen mehr fahren und ich sollte der Team-Leader werden. Wir besiegelten den Pakt per Handschlag. Stunden später war Jochen tot."
Wenige Wochen später gewann Emerson Fittipaldi auf Lotus den Grand Prix der USA in Watkins Glen und sicherte damit für Jochen Rindt posthum den WM-Titel.
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