
Peugeot 4007 2,2 HDi - im Test | 24.06.2010
Schnell geschaltet
Gelungen: die Kombination Diesel und Doppelkupplungsgetriebe beim Peugeot 4007. Aber die deutlich günstigere Handschalt-Version ist auch nicht zu verachten.
Bereits seit November 2006 gibt es den Peugeot 4007. Dennoch wirkt er noch immer modern, weshalb die Franzosen sich bis heute ein Facelift sparten. Im Gegensatz zu Mitsubishi übrigens, dort verpasste man dem weitgehend baugleichen Outlander sehr wohl neue Gesichtzüge.
Neu ist am 4007 nur, dass die Armaturentafel partiell mit Leder samt farblich abgesetzten Nähten eingefasst wurde. Und natürlich das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe. Selbigem fühlten wir im Mitsubishi Outlander auf den Zahn - unseren Testbericht finden Sie hier. Beim Peugeot entschieden wir uns jedoch für die ebenfalls sechsgängige Handschaltung.
Deren schlagendstes Argument ist der Preisunterschied: ganze 2.210 Euro spart man, wenn man selbst Hand anlegt, zudem bleibt die Doppelkupplungs-Variante (übrigens im Gegensatz zum Motor eine Mitsubishi-Entwicklung) der Topausstattung „Exclusive“ vorbehalten.
„Exklusive“ Topausstattung
Selbige enthält neben sechs Airbags, ESP, Klimaautomatik, CD-Radio, 2:1 umlegbaren Fondlehnen, Tempomat und Fernbedien-Zentralsperre auch Lederpolsterung, Xenon-Licht, elektrisch verstellbaren Fahrersitz, Sitzbank in Reihe drei, 18-Zöller aus Aluminium, Einparkhilfe, CD-Wechsler, abgedunkelte Seitenscheiben und so weiter.
Wer auf Leder, Xenon, CD-Wechsler & Co. verzichten kann, spart mit dem Einstiegsmodell „Comfort“ 5.800 Euro. Preislich wie ausstattungsmäßig dazwischen positioniert sich der „Premium“. Auf der Extraliste stehen 650-Watt-Sound, Navigation, Glasdach und Bluetooth-Freisprecheinrichtung.
Großzügige Raumverhältnisse
Unmodern wirkt der 4007 nach vier Jahren weder innen noch außen, einzig die fehlende Reichweitenverstellung des Lenkrades bemängeln wir heute wie damals. Lob kassiert das Raumangebot samt zugehöriger Variabilität: Die Sitze der Reihe zwei lassen sich dank Federunterstützung fast von selbst vorklappen.
In die letzte Reihe gelangt man bequem, hält es als Erwachsener dort aber nur kurz aus. Das Ausklappen der eben im Boden versenkbaren Zweierbank gestaltet sich zudem fummelig.
Sind sieben Personen an Bord, bleiben nur 220 Liter an Gepäckvolumen, zu fünft sind es bereits 541 und ist man zu zweit unterwegs, kann man herzeigbare 1691 Liter an Ladegut mitnehmen.
Kultivierter Motor
Der 156 PS starke Motor geht in solider Franzosen-Tradition ans Werk, also unspektakulär, was Lautstärke und Vibrationen angeht, aber durchaus drehmomentstark. So stehen ab 2.000 Touren die vollen 380 Newtonmeter an. In der Praxis gilt es, eine leichte Anfahrschwäche zu überwinden, bevor die Musik spielt. Die Schaltung ist knackig, die Übersetzung nicht zu lang geraten
Beim Verbrauch erreichten wir den versprochenen Mixwert von sieben Litern nicht ganz, um die acht Liter auf 100 Kilometer zu verbrennen, ist aber kein Mirakel.
Wahl zwischen drei Antriebsmodi
Beim Antrieb kann man wie gewohnt zwischen Vorderrad- und Allradantrieb wählen. Dies tut man via Beeinflussung der Visco-Kupplung: Im ersten Modus schaltet man sie weg, man fährt ausschließlich frontgetrieben und spart etwas Sprit.
Im zweiten Modus lässt man sie einfach gewähren – sie schickt dann je nach Schlupf bis zu 50 Prozent des Drehmoments an die Hinterachse. Im „Lock“-Modus schließlich bleibt die Antriebsverteilung starr bei 50:50.
Dennoch bleibt dem 4007 mangels Untersetzung und satter Bodenfreiheit schwierigeres Gelände versagt. Dafür überzeugt er mit seinem komfortablen Fahrwerk, leichtgängiger Lenkung und gutmütigem Fahrverhalten bei Straßenzuständen aller Art.
Testurteil
Plus
+ kultivierter, leiser Motor
+ großzügiges Raumangebot
+ adäquater Verbrauch
+ komplette Ausstattung
Minus
- für echte Geländefahrten ungeeignet
- keine Lenkrad-Reichweitenverstellung
Unser Eindruck
Verarbeitung: 1
Ausstattung: 1
Bedienung: 3
Komfort: 2-3
Verbrauch: 2-3
Fahrleistung: 2
Sicherheitsausstattung: 2
Resümee
Der Jüngste ist der Peugeot 4007 nicht mehr, aber mit seinem zeitlosen Design und dem kraftvollen Commonrail-Diesel ist er nach wie vor up to date. Und angesichts des hohen Doppelkupplungs-Aufpreises auch als Schaltversion ein Thema.