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Auto Shanghai: Im Zeichen des Hybrids

Plug it in

Dicke Luft herrscht in chinesischen Großstädten. Linderung sollen "New Electric Vehicles" (NEV) bringen. Dazu zählen in China auch Plug-in-Hybride.

Michael Specht/mid; Fotos: Michael Specht, Audi, BMW, VW

Man stelle sich vor, der Staat erlässt dem Kunden beim Neukauf eines Plug-in-Hybrid-Modells die Mehrwertsteuer und zahlt ihm nochmals die Hälfte dieses Betrages obendrauf. Wer würde da noch zögern?

So ähnlich macht es der chinesische Staat. Elektroautos und Plug-in-Hybride sind trotzdem teuer. Daher bringt Chinas Regierung einen weiteren Anreiz ins Spiel: Der Käufer bekommt kostenfrei Zulassung und Kennzeichen. Letzteres wird in Megastädten wie Shanghai - weil begrenzt - gewöhnlich versteigert. Bieter zahlen hier bis zu 10.000 Euro.

Es wundert daher nicht, dass die Automobil-Hersteller mit ihren Plug-in-Modellen ein weiteres Geschäft wittern. China wird durch diese Förderungen zum größten Absatzmarkt für New Electric Vehicle.

Vergangenes Jahr wurden bereits 75.000 NEV-Modelle erstmals zugelassen, Tendenz steigend. Auch in die Infrastruktur wird massiv investiert. So steht heute auf einer 600 Kilometer langen Autobahn zwischen Peking und Shanghai alle 50 Kilometer eine Schnell-Ladesäule.

Mit genügend Power, ein E-Auto innerhalb von einer halben Stunde weitgehend vollständig zu laden. Weitere E-Säulen entlang wichtiger Trassen sind im Bau. Finanziert werden die Investitionen hauptsächlich durch eine Anhebung des Spritpreises.

Die Fahrer konventioneller Autos zahlen also für den Anschub der alternativen Antriebe. Dass der Strom in China zu einem Großteil aus Kohlekraftwerken kommt, und damit die dicke Luft lediglich verlagert wird, scheint niemand zu interessieren. Ebensowenig wie die Tatsache, dass Plug-in-Hybride nach wie vor einen Verbrennungsmotor als Hauptantrieb besitzen.

Den "Meister Proper" spielt vor allem der Volkswagen-Konzern, seit über 30 Jahren in China vor Ort. Die Wolfsburger wollen durch saubere Technologien ihr Image im Reich der Mitte weiter aufpolieren.

Zur Messe "Auto Shanghai 2015" lässt man gleich eine ganze Armada an Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen vorfahren und verspricht bis zum Ende des Jahres nicht weniger als 15 E- und PHEV-Modelle (Plug-in Hybrid Electric Vehicle). Audi präsentiert den neuen Q7 (Bild links) und den A6 L, der hier sogar produziert wird. Beide Modelle tragen typischerweise die Zusatzbezeichnung e-tron.

Wie sehr man seinem größten und wichtigsten Kunden gefallen will, unterstreicht VW auch mit der Weltpremiere der Studie C Coupé GTE (Bild ganz oben). Das schnittige viertürige Coupé mit Plug-in-Antrieb ist ausschließlich für den chinesischen Markt gedacht. Es soll als Bindeglied zwischen Passat und Phaeton positioniert werden.

Auch BMW, ebenfalls seit langem in China tätig, macht in Shanghai ein Plug-in-Modell zum Messe-Star. Sein Debüt feiert der X5 xDrive40e (Bild links). Das SUV ist das erste Plug-in-Hybrid-Fahrzeug der bayerischen Marke überhaupt. Wie im Q7 so steckt auch im X5 als Verbrennungs-Motor ein Zweiliter-Vierzylinder-Turbo.

Mit einem Plug-in-Modell im Markt ist BYD (Built Your Dreams). Der Joint-Venture-Partner von Mercedes, mit dem man auch das Elektroauto Denza fertigt, hat im vergangenen Jahr bereits 15.000 Einheiten vom Modell Qin verkauft. Der Qin ist damit PHEV-Bestseller in China.

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