Renault Megane GT TCe 205 EDC - im Test | 18.07.2016
Fahrverhalten, Verbrauch & Preis
Bernhard Reichel
Das Platzangebot des Renault Mégane geht in Ordnung, allerdings hätten wir uns aufgrund der gewachsenen Abmessungen noch mehr Zuwachs erwartet.
Hervorstechend sind die Seitenwangen der hinten Sitzplätze, so haben alle Passagiere guten Seitenhalt. Die vorderen in den massigen Sportsitzen sowieso.
Das Fahrwerk ist im GT deutlich straffer ausgelegt und frisst dennoch alle störenden Unebenheiten. Auch die Dämmung ist in Generation vier deutlich besser und die (Allrad-)Lenkung ist sowieso direkter als im zivilen Megané.
Der Motor geht munter ans Werk. Es scheint ein gelungener GTI-Rivale zu sein, bis der erste Gangwechsel ansteht. Das Getriebe ist objektiv nicht schlecht, allerdings wirken die Schaltzeiten nicht eben rasant. Schalten per Paddels bringt wenig Abhilfe, außerdem drehen sich diese nicht mit dem Lenkrad mit und sind relativ weit von selbigem entfernt.
Spaß macht die Allradlenkung im Stadtverkehr. Der Wendekreis ist merklich geringer, was vorzugsweise das Rangieren erleichtert.
Den Innenraum dominiert vor allem das große Hochformat-Display im Beinahe-Tesla-Format. Die Umsetzung in Bezug auf Bedienlogik und Berührungsempfindlichkeit ist sehr gut. Nervend nur, dass die Uhr in einer anderen als der Startansicht nicht mehr zu sehen ist.
Im Bereich Multimedia und dem simplen Verwalten von MP3-Dateien in Ordnern ist das System der Konkurrenz voraus. Auch lässt sich die ganze Lieder-Liste per Rad am Sateliten unterm Lenkrad schnell und einfach über die digitale Armatur hinter dem Lenkrad durchscrollen.
Radikal agiert das Keyless-System, es kann auch von selbst absperren, sofern man sich von Auto entfernt. Dies allerdings so früh, dass ein Griff zur Zapfsäule schon zur Selbst-Aussperrung reicht.
Apropos zapfen: Die angegebenen 6,0 Liter Mixverbrauch sind bei fallweisem Zurückgreifen auf die 205 PS nicht mehr zu erreichen. Im Test benötigte das blaue Kraftfahrzeug 8,0 Liter.
Der adaptive Tempomat lässt sich nur bis 140 km/h einstellen, was außerhalb Deutschlands in Ordnung geht. Weniger sinnvoll allerdings, dass er unterhalb von 50 km/h nach kurzer Vorwarnung den Dienst quittiert.
Der Lichtsensor spricht im Dunkeln oder Tunnenfahrten rasch an, könnte allerdings abends oder bei tiefgrauer Witterung etwas sensibler reagieren und früher anspringen.
Den Renault Mégane gibt es bereits ab 16.990 Euro. Für den GT dürfen es aber schon 30.490 Euro sein. Dafür bietet er aber auch ein beeindruckendes Komplettpaket. Sportlenkrad mit Schaltwippen, spezifische Bremsen und Sportfahrwerk, abgedunkelte Scheiben hinten, Navigationssystem, Verkehrszeichenerkennung, Einparkhilfe vorne und Hinten, LED-Scheinwerfer, Keyless-System und die Allradlenkung.
Wem das nicht reicht, der kann sich für 427 Euro eine Rückfahrkamera einbauen lassen oder für 244 Euro die vorderen Sitze beheizen. Ebenfalls 427 Euro Aufpreis kostet ein Head-up-Display via ausfahrender Zusatzscheibe. Das Technikpaket mit aktivem Notbremssystem, automatischem Abstandwarner und adaptivem Tempomat kostet 671 Euro.
Plus
+ kräftiger Motor
+ straffes, aber nicht unangenehmes Fahrwerk
+ sehr gute Sportsitze
+ kleiner Wendekreis
Minus
- zurückhaltender Motorklang
- Adaptiv-Tempomat arbeitet erst ab 50 km/h
Resümee
Der neue Mégane wurde richtig erwachsen. Als vorläufiges Topmodell GT bewahrt er mit 205 PS guten Respektsabstand zu den komfortableren Brüdern. Die Allradlenkung ist ein Clou aus der Oberklasse und macht vor allem bei niedrigem Tempo positiv auf sich aufmerksam. Das serienmäßige Doppelkupplungsgetriebe nimmt dem GT ein wenig Spontaneität, ein manuelles Getriebe wäre als Option wünschenswert.

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