
BMW 320dA xDrive - im Test | 18.03.2009
BMW 320dA xDrive - im Test
Klar, dieses Kapitel ist einem BMW wie auf den Leib geschneidert. Zumindest der Teil „Fahren“. Dass der 320d xDrive aber auch gut beim Tanken beziehungsweise Nicht-Tanken ist, konnte er im Test trotz Automatik, Allrad und Schneefahrbahn eindrucksvoll unter Beweis stellen.
Im Schnitt flossen lediglich 6,8 Liter durch die Einspritzdüsen des zwei Liter großen Vierzylinder Common-Rail Turbos. Trotz seiner munteren 177 Pferde und des eindrucksvollen Drehmoments von 350 Nm von 1.750 – 3.000 U/min waren auf entspannten Landstraßenetappen auch Werte um die fünf Liter möglich. Und das, ohne die bei Automatik-Modellen (noch) nicht verfügbare Start-Stopp-Automatik. Hier ist die Marketingkreation „Efficient Dynamics“ also nicht bloß eine leere Worthülse.
Der Sprint von 0-100 km/h ist in 8,3 Sekunden erledigt, die Höchstgeschwindigkeit mit 222 km/h eingemeldet. Besonders im kalten Zustand etwas rauer im Umgangston als die Konkurrenz, hängt der Diesel giftig am Gas und leugnet jegliche Existenz eines Turboloches. Wie von der Tarantel gestochen schießt der BMW aus dem Stand los und dreht die Gänge aus wie ein sportlicher Benziner.
Bereits bei niedrigen Drehzahlen fällt ein gewaltiger Drehmomentberg über die Antriebswellen her und nagelt die Insassen in die Sitze. Die Automatik sortiert dabei ihre sechs Gänge mit unglaublicher Präzision und Schnelligkeit und lässt damit niemals den Wunsch nach manuellen Eingriffen aufkommen. (Auch wenn diese selbstverständlich möglich sind.)
Eher sportlicher Natur sollte der Besitzer schon sein, ist doch die Fahrwerksabstimmung des 3ers eher auf der sportlichen Seite. Auch wenn noch genügend Restkomfort vorhanden ist, der BMW lässt seine Mitfahrer niemals im Unklaren über den derzeitigen Straßenzustand.
Schuld daran haben zu einem Gutteil auch die harten Run-Flat-Reifen, die im Fall einer Reifenpanne nicht sofort gewechselt werden müssen, sondern zumindest den Weg in die nächste Werkstatt mit bis zu 80 km/h schaffen.
Der intelligente, permanente Allradantrieb xDrive glänzt die meiste Zeit durch absolute Unauffälligkeit. Weder Verspannungen noch sonstige Unannehmlichkeiten wie Geräusche oder Vibrationen waren zu vernehmen.
In widrigen Situationen spielt er seine Trümpfe aber mit unglaublicher Lässigkeit aus: Starkes Beschleunigen auf nassen Autobahnauffahrten? Aber bitte, kein Problem! Mit stoischer Ruhe zieht sich der 3er um die Kurve, muss dabei nicht einmal per ESP gezähmt werden. Gleiches gilt für schneeglatte Bergstraßen, die der BMW scheinbar mühelos und mit absoluter Präzision empor klettert. Selbst Drifteinlagen sind mit dem heckbetonten Allradsystem kein Problem.
Alles paletti also? Nicht ganz, denn die Lenkung wirkt beim Allradler einen Tick synthetischer, bietet etwas weniger Rückmeldung als beim Hecktriebler. Auch die 100 Kilogramm Mehrgewicht knabbern etwas an der Agilität. Das ist allerdings Kritik auf höchstem Niveau und nur im direkten Vergleich der beiden Version zu „erfahren“.