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BMW 700: der Retter feiert Geburtstag

Design by Denzel

Kleinwagen für Individualisten, entworfen von einem Österreicher: im Jahr 1959 rettete Wolfgang Denzels Initiative die Firma BMW.

mid/hh; jg

BMW steckte Ende der 1950er durch eine verfehlte Modellpolitik in der Krise: Zwischen den minimalistischen Modellen Isetta und 600 und dem "barocken" Oberklassemodell BMW 501 klaffte eine riesige Lücke.

Geschlossen werden konnte sie erst 1959. Die Initiative dazu kam aus Österreich: Generalimporteur Wolfgang Denzel und seine Firma entwickelten in Eigenregie den BMW 700 und retteten damit die Münchner Firma vor dem Untergang - der Dank dafür bleibt bis heute bezeichnenderweise aus.

Berlinetta Boxer auf bayrisch

Der 700 kombinierte ein ordentliches Platzangebot mit relativ günstigen Preisen und sollte vor allem vom wachsenden Mobilitätsbedürfnis in der Wirtschaftswunderzeit profitieren.

Statt kurioser Kugelform hatte er eine klassische Front mit langer Haube, seitliche Türen und ein Stufenheck, in dem der Motor Platz fand. Neben der Limousine gab es ein Coupé sowie ein Cabriolet.

Für den Antrieb sorgte ein aus dem Motorradbau abgeleiteter Zweizylinder-Boxermotor mit wahlweise 22 kW/30 PS oder 29 kW/40 PS Leistung.

Erfolg in letzter Minute

Das genügte für ein Maximaltempo von 125 km/h, der Spurt von null auf 100 km/h dauerte 30 Sekunden. Als Konkurrent des übermächtigen VW Käfer konnte der etwas teurere BMW 700 gleich vom Start Erfolge bei individualistischen Autokäufern feiern.

Cabrio und Coupé folgten; der Kleinwagen war bald für rund 58 Prozent des Konzernabsatzes verantwortlich. Bis zum Produktionsende 1965 wurden weltweit 190.000 Fahrzeuge verkauft. Trotzdem war der BMW 700 bis heute das letzte Kleinwagenmodell unter dem Logo der Bayerischen Motorenwerke.

BMW arbeitet derzeit an einem Kleinwagen mit alternativem Antrieb; diesmal ist aus Österreich voraussichtlich keine Hilfe zu erwarten. Wer weiß, ob das was wird!

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