CLASSIC

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
BMW 700: der Retter feiert Geburtstag

Design by Denzel

Kleinwagen für Individualisten, entworfen von einem Österreicher: im Jahr 1959 rettete Wolfgang Denzels Initiative die Firma BMW.

mid/hh; jg

BMW steckte Ende der 1950er durch eine verfehlte Modellpolitik in der Krise: Zwischen den minimalistischen Modellen Isetta und 600 und dem "barocken" Oberklassemodell BMW 501 klaffte eine riesige Lücke.

Geschlossen werden konnte sie erst 1959. Die Initiative dazu kam aus Österreich: Generalimporteur Wolfgang Denzel und seine Firma entwickelten in Eigenregie den BMW 700 und retteten damit die Münchner Firma vor dem Untergang - der Dank dafür bleibt bis heute bezeichnenderweise aus.

Berlinetta Boxer auf bayrisch

Der 700 kombinierte ein ordentliches Platzangebot mit relativ günstigen Preisen und sollte vor allem vom wachsenden Mobilitätsbedürfnis in der Wirtschaftswunderzeit profitieren.

Statt kurioser Kugelform hatte er eine klassische Front mit langer Haube, seitliche Türen und ein Stufenheck, in dem der Motor Platz fand. Neben der Limousine gab es ein Coupé sowie ein Cabriolet.

Für den Antrieb sorgte ein aus dem Motorradbau abgeleiteter Zweizylinder-Boxermotor mit wahlweise 22 kW/30 PS oder 29 kW/40 PS Leistung.

Erfolg in letzter Minute

Das genügte für ein Maximaltempo von 125 km/h, der Spurt von null auf 100 km/h dauerte 30 Sekunden. Als Konkurrent des übermächtigen VW Käfer konnte der etwas teurere BMW 700 gleich vom Start Erfolge bei individualistischen Autokäufern feiern.

Cabrio und Coupé folgten; der Kleinwagen war bald für rund 58 Prozent des Konzernabsatzes verantwortlich. Bis zum Produktionsende 1965 wurden weltweit 190.000 Fahrzeuge verkauft. Trotzdem war der BMW 700 bis heute das letzte Kleinwagenmodell unter dem Logo der Bayerischen Motorenwerke.

BMW arbeitet derzeit an einem Kleinwagen mit alternativem Antrieb; diesmal ist aus Österreich voraussichtlich keine Hilfe zu erwarten. Wer weiß, ob das was wird!

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

11. Rallye Historiale in Brunn am Gebirge

Bruno und das alte Eisen

Der Österreichische Motor Veteranen Verband organisierte am 29. September die Historiale, Start und Ziel waren im Bruno, dem Veranstaltungszentrum von Brunn am Gebirge.

Die Rache der Kamele

Helden auf Rädern: Sabra Sussita

Wo vor rund 50 Jahren überall Autos gebaut wurden, ist in der zentralisierten Industrie der Moderne kaum vorstellbar. So gab es auch in Israel einst zivile Herstellung, wobei der Sabra streng genommen ein halber Brite war.

Theorie und wilde Wahrheit

Video: Project Tawny, Teil 6

Heute ist der große Moment: Nach letzten Restarbeiten soll der Elan das erste Mal anspringen. Wie groß die Unterschiede zwischen Theorie und Praxis aber sein können, kam im Laufe der Startversuche immer mehr ans Tageslicht.

Das verflixte siebte Jahr

Helden auf Rädern: Alfa Romeo Alfa 6

Als er neu war, war der Alfa 6 gewiss kein schlechtes Auto. Es verstrichen nur leider sechs Jahre, bis er endlich auf den Markt kam. Und gerade damals war die Autowelt eine völlig andere, in der sich der große Italiener wiederfand.

Viel Wetter, viel Freude

Ennstal-Classic 2023: Bericht nach Tag 1

Der Prolog zur Ennstal-Classic 2023 ist gefahren, fast alle Teilnehmer haben nach einer 430 Kilometer langen Runde von Gröbming über Trieben, Taggenbrunn in Kärnten und die Nockberge ins Ziel in Schladming gefunden.