Honda XR 650 - im Test | 22.03.2002
Straße
Ab Werk bekommt die Honda eine recht kurze Übersetzung montiert. Das ist gut für starke Beschleunigungswerte beim Ampelsprint und auch beim Herausbeschleunigen aus den engen Kurven der Wiener Innenstadt macht man damit eine gute Figur. Wer es allerdings übertreibt hängt wie ein nasser Fetzen am Lenker und hofft den Augenblick zu erleben in dem das Vorderrad wieder mit der Straße in Kontakt tritt.
Beim Ritt in die kalte Kuchel macht die 650er ebenfalls eine gute Figur. Dort wo es eng ist reichen Leistung, Fahrwerk und Bremsen locker aus um Superbike Piloten in den Wahnsinn zu treiben und auf den wenigen langen Geraden verhindern dann ohnedies die Laserpistolen der Exekutive Geschwindigkeiten jenseits der 120 km/h.
Wer mit der XR hingegen verreisen will und dafür beispielsweise die Autobahn als kürzeste Verbindung zwischen zu Hause und Südtirol ansieht, wird alle Sünden abbüßen. Spätestens ab dem Wechsel schmerzt die Südseite und wer bis Graz kommt kann mit Recht behaupten einen eisernen Hintern zu besitzen. Aber nicht nur die Sitzbank, auch der völlig fehlende Windschutz, die schon erwähnte kurze Übersetzung und auch der mit 10 Litern Fassungsvermögen nicht unbedingt reisetaugliche Tank sprechen gegen Autobahneinsätze. Wer also mit der XR nach Italien will hat die Wahl zwischen PKW Anhänger, Transporer und Autoreisezug. Schluss.