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Finnish Finish

Das 2h-Rennen um die Tourist Trophy brachte keinen Regen, aber ein Wechselbad der Gefühle für die österreichischen Teilnehmer; den Finnen gings besser.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Das Wetter, das Wetter: ZuschauerInnen und Teams warfen am Morgen des Rennsonntages nervöse Blicke gen Himmel, dort brauten sich immer dichtere Wolken zusammen. Das Wasser blieb aber, wo es war. Philipp Peters Wunsch nach Regen erfüllte sich also nicht.

Im Warmup zum FIA-GT-Lauf drehte die Corvette C6.R des Wieners die elftbeste Zeit. Vorneweg waren Karl Wendlinger/Ryan Sharp im Aston Martin von Jetalliance Racing,ganze eineinhalb Hunderstel vor Mika Salo/Tomas Biagi im Maserati.

Das zweitschnellste Team der Qualifikation vor dem drittschnellsten, während die Polesitter sich einen gemütlichen Vormittag gönnten: Die Carsport-Corvette von Hezemans/Deletraz blieb in der Garage, technischen Grund dafür gab es nicht. Ebenso geparkt bleb übrigens auch der zweite Jetalliance-Aston von Lukas Lichtner-Hoyer und Robert Lechner, man spartesich Reifensätze fürs Rennen auf.

Zwei Fahrer hatten ein anstrengendes Doppelprogramm: Jean Denis Deletraz und Stefan Mücke (Lamborghini) flogen nach ihren Turns direkt nach Valencia zum 1000-Kilometer-Rennen.

Start:: High Noon

Inofizielle Zuschauerzahlen nach Schätzung von einheimischen Kollegen: ungefähr 10.000 - die FIA sollte etwas mehr für die Promotion ihrer tollen Veranstaltung tun. Eine wirklich tolle Veranstaltung wurde der Start des 2-Stunden-Rennens der FIA-GT um 12.00 Uhr:

Dort zog Karl Wendlinger schneller als sein Schatten, Polesitter Hezemans in der gelben Corvette sah sich nach allen Regeln der Kunst "outgunned" und abgehängt. Die Pracht hielt nicht sehr lange, Wendlingers Aston rutschte in der dritten Runde im Luffield Corner von der Ideallinie, die Corvette zog vorbei.

Der drittplatzierte Tomas Biagi im Maserati MC12 witterte sofort seine Chance und setzte dem Tiroler von gewaltig zu, einige Runden später war er vorbei. Bremsplatter am Aston? - Mühsal auch bei der Nummmer 36: Robert Lechner kam in der ersten Runde auf den 10. Platz vor, drehte sich aber dann im Stowe Corner und begann die Aufholjagd von neuem.

Zwischenzeitlich hatte Philipp Peter alle Hände voll zu tun, er kämpfte um den Eintritt in die Top 10. Beim PSI-Team hatte man nicht genügend frische Reifensätze zur Verfügung und musste mit gebrauchten Pneus vorliebnehmen. Nach einer halben Stunde war Lechner auf Platz 13, Peter auf 9. Wendlinger hielt für den Moment Platz 3, tat sich aber sichtbar schwer.

Pech...

Und dann gings los: Zuerst kam Philipp Peters Corvette ohne Motorhaube vorbei, er war beim Anbremsen einer Kurve mit einem anderen Fahrzeug kollidiert. Die Reparatur bauchte etliche Meter Klebeband und eine ganze Rennrunde.

Dann fiel der Aston Nummer 33 langsam, aber sicher in die Klauen der zweiten Corvette mit Anthony Kumpen am Steuer, das Jetalliance-Team kürzte die Prozedur ab und legte den Routine-Boxenstop ein. Frische Reifen, Wendlingers schottischer Teamkollegen Ryan Sharp sprang hinters Steuer, und auf ein Neues!

Eine Minute später legte Jean Denis Deletraz in der führenden Corvette dann auf kalten Reifen einen grimmig aussehenden High-Speed-Dreher ein (glüklicherweise ohne irgendwo einzuschlagen), damit fand sich Kumpen in Führung.

Die erste Serie der Boxenstops spülte Philipp Peter in der Corvette bis auf Platz 2 vor. Nach genau 59 Minuten steuerte Peter dann die Box an, der beste Reifensatz war aufgebraucht. Die nötigen Reparaturen brauchten ihre Zeit, bevor Luke Hines das Auto auf Platz 13 wieder auf die Strecke brachte.

...und mehr Pech

Ryan Sharp (links) war vor heimischem Publikum der Mann des zweiten Renndrittels. er drehte die schnellsten Runden und brachte die Nummer 33 zurück in Führung! Am Ende seines Stints hatte er dann eine Schrecksekunde, als ihm der schnellste GT2-Ferrari vor die Räder kam! Jaime Melo übersah den Aston, der zum Überrunden ansetzte; der F430 landete im Kies, Sharp hatte noch zwei Runden zu fahren, ehe er an Karl Wendlinger übergab. 30 Minuten vor Schluss lag der Aston auf Platz 4.

Das war die Zeit der Maserati, die vorher keine ganz so bedeutende Rolle gespielt hatten. Biagi im MC12 mit Nummer 1 war sicher in Führung, 25 Sekunen vor dem nachhetzenden Hezemans in der Corvette. Auf Platz 5 brannte der regierende GT1-Meister, Maserati-Testfahrer Andrea Bertolini ein Feuerwerk ab und versuchte mit Rekordrunden, Wendlinger einzuholen. Eine Zeit lang sah die Sache schlecht für Wendlinger aus, dann stabilisierte sich der Abstand - Platz 4 für Karl Wendlinger/Ryan Sharp im Aston Martin.

Der Sieg geht an das deutsche Vitaphone-Team mit Tomas Biagi und Mika Salo im Maserati MC12, dahinter Hezemans/Deletraz (Carsport-Corvette C6.R) und Kumpen/Longin (GLPK-Corvette C5-R) - um Platz 3 ist wegen eines suspekten Boxenstops das letzte Wort allerdings noch nicht gesprochen! Das zweite Jetalliance-Auto mit Robert Lechner/Lukas Lichtner-Hoyer klassierte sich auf Platz 11, für Philipp Peter/Luke Hines schaute Platz 13 heraus.

GT2: Ferrariworld

Kurz zur GT2-Klasse, die vom Rennverlauf her einen eigenen Bericht verdient hätte: Das erste Drittel des Rennens war von harten Kämpfen und beständigen Positionswechseln zwischen den Ferrari 430 der Scuderia Ecosse und des Teams AF Corse geprägt. Dann etablierten sich AF Corse an der Spitze, Gianmaria Bruni und Jaime Melo im auto Nr. 51 hatten alles im Griff, bis - ja, bis (wie oben geschildert) Melo sich mit dem Jetalliance-Aston anlegte.

Somit besetzte das Schwesterauto mit Jörg Müller/Toni Vilander die Spitze und blieb dort bis ins Ziel. Dahinter gab es noch einiges Gerempel um die Plätze, die beiden F430er des neuen Teams Edil Cris komplettierten das Podium.

Nigel Mansell war mit Klassenrang 7 und Gesamtrang 21 augenscheinlich sehr zufrieden. Tom Cloet und Pertti Kuismanen gewannen den Citation Cup, damit gewann in jeder Klasse ein Finne. Mika Salo erklärt dies recht lapidar: "Wir wissen ja, wo die schnellsten Leute zuhause sind..."

Salo war in diesem Team nur Einspringer, beim nächsten Rennen in Bukarest ist wahrscheinlich Michael Bartels wieder mit dabei. Das Rennen rund um einen ehemaligen Ceausescu-Palast startet am 20. Mai.

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