FIA-GT: Silverstone | 06.05.2007
Kein Glück für die Österreicher
Den Österreichern fehlte in Silverstone die nötige Portion Glück, knapp am Stockerl, knapp an den Punkten vorbei und eine Kollision, so die Bilanz.
Kleine Feindberührung kostete Podiumsplatz für Wendlinger/Sharp!
Starke Leistungen des Jetalliance Racing Teams blieben heute in Silverstone ein wenig unbelohnt: Karl Wendlinger/Ryan Sharp (Ö/GBR) belegten beim zweiten Lauf zur FIA-GT-Championship Rang 4, Lukas Lichtner-Hoyer/Robert Lechner wurden auf Rang 11 klassiert. Der Sieg ging an die Maserati-Paarung Mika Salo/Thomas Biagi (Fin/I).Karl Wendlinger erwischte einen perfekten Start – spätes Bremsmanöver in der ersten Kurve – und der Tiroler übernahm die Führung. Leider bauten schon nach wenigen Runden die Hinterreifen an seinem Jetalliance Aston Martin DBR9 blitzartig ab.
Die Folge: Wendlinger hatte alle Hände voll zu tun, um das Auto auf der Strasse zu halten, verlor dabei aber nur zwei Plätze und übergab schlussendlich als Dritter an Ryan Sharp.
Und der fuhr – mit neuen Pneus ausgestattet – ein ganz starkes Rennen, machte Sekunde um Sekunde gut, ging rund 40 Minuten vor dem Ende an dem Schweizer Jean-Denis Deletraz (Corvette) vorbei – machte Platz zwei hinter dem in Front liegenden Maserati-Piloten Mika Salo.
Dann die Schrecksekunde kurz vor dem zweiten Wechsel: „Ich bin auf den führenden GT2-Ferrari aufgelaufen, er hat mich nicht gesehen, mich berührt und in die Wiese gedrückt“, so Sharp, der den Aston Martin zwei Runden später auf Platz vier dennoch an die Boxen brachte, wo wieder Wendlinger für die letzte halbe Stunde einstieg.
Ein Zwischenfall, der mit Sicherheit den angestrebten Podiumsplatz gekostet hat. Denn Wendlinger fuhr dann zwar mitunter die schnellsten Rennrunden, kam aber an das Drittplatzierte Duo Kumpen/Longin (Corvette) nicht mehr ganz heran. Am Ende gab es Platz vier.
Dennoch könnte es noch Rang 3 geben: Gegen die Drittplatzierten läuft ein Protest!
Karl Wendlinger: „Wir haben heute wichtige Punkte für die Meisterschaft geholt, das Podium nur durch einen unnötigen Zwischenfall verpasst. Was mich etwas beunruhigt ist die Tatsache, dass wir über die Distanz einfach mit der Hinterachse zu große Probleme haben. Dadurch bauen auch die Reifen so schnell ab. Da müssen wir schnellstens ein Lösung finden. Vom Speed her haben wir gezeigt, dass wir zur Spitze gehören.“
Im zweiten Jetalliance Aston Martin DBR9 gelang Robert Lechner ebenfalls ein guter Start. Der Salzburger machte sofort zwei Plätze gut, lag auf Rang 10, ehe er in seiner zweiten Runde von einem Konkurrenten „angeschoben“ wurde, sich drehte, und bis ans Ende des Feldes zurück fiel.
Robert Lechner: „Es war ein Zweikampf, bei dem ich nichts riskieren wollte – und letztendlich auf der Strecke blieb. Nach dem Dreher waren die Reifen hinüber. Ich habe dann versucht, auf der Strecke zu bleiben, und gleichzeitig soviel Boden als nur möglich gut zu machen.“
Das gelang. Durch die vielen Pitstops kam der Salzburger bis auf Rang 7 nach vor, ehe er an Lukas Lichtner-Hoyer übergab. Und der Jetalliance Racing-Teameigner zeigte eine ganz starke Leistung. Mit Rundenzeiten, die jenen der Profis um nichts nachstanden. Doch auch seine Vorstellung blieb unbelohnt, am Ende gab es nur Rang 11.
Robert Lechner: „Zweites Rennen, zweite Zielankunft, klare Verbesserung auf vielen Ebenen. Darauf lässt sich aufbauen. In Zukunft müssen wir noch lernen, mit dem Reifenverschleiß etwas besser um zu gehen.“
Lukas Lichtner-Hoyer: „Mit meiner Leistung bin ich natürlich sehr zufrieden. Ich habe mich heute sehr wohl gefühlt. Aber auch die Leistung des gesamten Teams war an diesem Wochenende total gut. Ohne den Zwischenfall von Ryan wäre das Einser-Auto sicher auf dem Podium gestanden. Und mit etwas mehr Glück hätten auch wir in die Punkteränge fahren können. Wir sind jetzt reif für einen Podiumsplatz.“
Der nächste Lauf zur FIA-GT findet bereits in zwei Wochen statt. Auf dem neuen Stadtkurs in Bukarest wird Lauf Nummer 3 gefahren.
Unbelohnte Aufholjagd für Philipp Peter
Nach dem tollen zweiten Platz beim Saisonauftakt der FIA-GT in Zuhai waren Philipp Peter und Luke Hines auch beim zweiten Lauf in Silverstone wieder als Teamkollegen in der PSI Experience Corvette C6R unterwegs. Im Qualifying lief es für die Beiden aber nicht nach Plan, man haderte etwas mit der Abstimmung des Autos und kam nicht über Startplatz 13 hinaus.Das war natürlich alles andere als eine gute Ausgangsposition für das Zwei-Stunden-Rennen, auch der von Philipp Peter herbeigesehnte Regen blieb leider aus. Das PSI-Team füllte den Tank der Corvette randvoll mit Sprit, Peter sollte möglichst lange auf der Strecke bleiben. Gleich am Start macht er zwei Positionen gut, bleibt dann aber einige Runden hinter Marc Basseng im Lamborghini hängen:
„Das Auto war mit dem vollen Tank natürlich sehr schwer, das Setup war aber gut. Ich konnte zeitenmäßig mit den Leuten im vorderen Feld mithalten und habe einige Plätze gut gemacht. Der vor mir fahrende BMS Aston Martin hatte Probleme beim Einlegen der Gänge, er hat mir aber immer wieder die Türe zugemacht. In einer Kurve hatte er dann plötzlich gar keinen Vortrieb mehr und statt dass er mich vorbeigelassen hätte, blieb er auf der Ideallinie und ich habe sein Heck touchiert. Dabei ist auch die Motorhaube unserer Corvette weggeflogen.“
Die Schäden waren aber nicht allzu schwerwiegend, Philipp Peter blieb daher draußen und kam auf Platz zwei liegend erst als letzter Fahrer etwa zur Halbzeit des Rennens zum planmäßigen Boxenstopp:
„Das Team hat dann die Frontpartie provisorisch repariert, das hat einige Zeit gekostet. Luke ist dann den zweiten Turn gefahren, 17 Minuten vor Schluss hat er dann wieder an mich übergeben. Der Abstand war aber leider zu groß, mehr als Platz 13 war nicht mehr drinnen.“ Der Sieg ging an Thomas Biagi und Mika Salo im Maserati.
Für Philipp Peter steht in der kommenden Woche eine wichtige Entscheidung an, wenn das Paket stimmt, wird er auch in Bukarest am 20.05. weiter für das PSI-Team in der FIA-GT fahren. Im Rennauto sitzt er in zwei Wochen aber in jedem Fall, sollte es mit dem FIA-GT-Engagement nichts werden, so bestreitet der Wiener im Ferrari 430 die zweite Runde der GT-Open in Valencia.