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Regen bringt…

Audi gegen Peugeot, Aston Martin gegen Corvette: In Le Mans ist noch nichts entschieden. Die Chance lebt für Klien & Wendlinger!

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Kurz nach 4 Uhr früh war es dann soweit: der lang angekündigte Regen stellte sich ein. Nur ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor in einem von Unsicherheiten geprägten Rennen. Zumindest erweist sich jetzt der völlig verregnete Testtag vor einigen Wochen nicht als völlig nutzlos.

Klarer Sieg für Peugeot? Keine Rede! Peugeot hat mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, aber der erbitterte Kampf geht weiter. Deutschland gegen Frankreich, seit Jahrhunderten ein Klassiker!

Was wohl mit Sicherheit feststeht: Alex Wurz wird nicht gewinnen. Sein Peugeot Nr. 8 ist mittlerweile 10 Runden zurück, das bedeutet insgesamt Platz 7, mit zwei Runden Rückstand hinter dem schnellsten Benzin-Renner.(Pescarolo Nr. 17).

Für Peugeot-Chef Michel Barge ist die Nr. 8 die größte Enttäuschung des Rennens: „Der Teil, der die Probleme in der Schaltung ausgelöst hat, hat uns noch nie seit dem Debüt des 908 irgendwelche Schwierigkeiten gemacht.“

Silberpfeil am Horizont

Sie haben zwar keinen Quattro-Vorteil, aber in der regnerischen Nacht haben die Audi mit sturer Gleichmäßigkeit ihre Position gefestigt. Auto Nr. 2 ist nach wie vor im Fight um den Sieg involviert, das geht – sofern nicht das Rennpech bei einem der Autos zuschlägt – bis ins Ziel so weiter!

Die Spitze hält der aus unserer Sicht „falsche Peugeot“; nämlich der ohne Österreicher. Jacques Villeneuve wäre somit am Weg in die Geschichtsbücher des Sportes – nach Graham Hill wäre er der zweite Sieger der „Triple Crown“: Indy 500, Formel-1-WM und Le Mans. Größen wie Mario Andretti haben das jahrelang angestrebt, aber nie geschafft.

Peugeot Nr. 9 mit Klien & Co. liegt auf Platz 3 in Lauerstellung, sie haben Audi Nr. 1 im Nacken. Zwischen all diesen Autos liegt jeweils eine Runde, das ist zuwenig, um sich in Sicherheit zu wiegen.

Französische Boxen-Akrobatik

Was eindeutig zu lange dauert, sind die Boxenstops bei Peugeot. Die Fahrer können sich im engen Cockpit nicht selbst anschnallen, ein Mechaniker muss sich durch die „Beifahrertür“ (soll heißen: den zweiten engen Durchschlupf) ins Wageninnere schlängeln und mithelfen.

Das kostet fast jedes Mal wertvolle Sekunden. Es gibt auch ein unfreiwillig komisches Bild ab: zwei strampelnde Beine die aus dem Rennauto ragen…

Interessant, dass ein ansonsten so perfekt gemanagtes Unternehmen diesen Aspekt offenbar übersehen hat.

Liebe Herrschaften bei Peugeot, die Fahrer müssen auch g’schwind ein- und aussteigen können – das ist eigentlich selbstverständlich, oder?

LMP2: Flying Dutchmen

Der schnellste LMP2 liegt schon auf Platz 10, und es ist immer noch der „Fliegende Holländer“, der Porsche des Teams Van Merksteijn Motorsport. Jos Verstappen, Jeroen Bleekemolen und Peter van Merksteijn blicken ebenfalls gerne in den Rückspiegel.

Eine knappe Runde hinter ihnen kommt schon der Markenrivale aus Dänemark: Essex Racing mit dem zweiten RS Spyder. Dort sitzt ein entfesselter Sascha Maassen am Steuer und hat Jos & Co. im Visier…

Der Rest der Klasse ist ehrlich gesagt nicht ganz in derselben Liga und hat bereits mindestens 12 Runden Rückstand ausgefasst.

GT1: Respektlos

Entspannt durchatmen kann also momentan keiner der Klassen-Leader, denn auch bei den GT geht es knapp zu. In der GT1-Klasse geht der Nervenkrieg zwischen Corvette und Aston Martin unverändert weiter. Wer den ersten Fehler macht, hat verloren!

Die drei Führenden sind in derselben Runde: Aston Nr. 009 (Brabham/Turner/Garcia) vor Corvette Nr. 63 (Fellows/O’Connell/Magnussen) und Aston Nr. 007 (Wendlinger/Piccini/Frentzen). Go Karli go, das wird noch was!

Sein Kollege Andrea Piccini bekam eine Verwarnung von den Offiziellen: „Respect the track“ – soll heißen: Keine Abschneider bitte, ansonsten gibt’s eine schmerzhafte Zeitstrafe!

GT2: Rote Renner, schwarzes Gold

GT2 ist Ferrari-Land, aber anders als in… - nun, in gewissen anderen Meisterschaften gibt es hier keine Stallorder. Risi Competizione hat derzeit die Nase etwas deutlicher vorn, auf Gesamtrang 25 (von 55 gestarteten Teams) drehen Jaime Melo, Mika Salo und der fulminante Gimmi Bruni in der roten Nr. 82 ihre Runden.

Zwei Umläufe dahinter der „andere“ Ferrari von Virgo Motorsport, attackiert von der Scuderia Italia (Maluchelli/Ruberti/Babini), die seit dem späten Abend stark aufgeholt hat. Das bedeutet ganz nebenbei einen Krieg der Reifenmarken: Michelin – Dunlop – Pirelli. Einheitsreifen? Brauch’ ma ned!

Hinter fünf Ferrari ist die Porsche-Fraktion abgeschlagen: Felbermayr-Proton hat 17 Runden Rückstand auf den Klassen-Leader, die Fliying Lizards haben sich von der frühen Kollision mir dem Lietz-Porsche nie mehr erholt. Hier geht es nur mehr ums Ankommen.

Angekommen wird sein, wer um 15 Uhr noch aus eigener Kraft den Kurs umrundet. Die 24 Heures du Mans biegen schön langsam in die Zielgerade!

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