
GP2: Spa | 07.09.2008
Titelfight vertagt – doch Pantano liegt elf Punkte vor Senna!
Zuber-Stallkollege Maldonado gewinnt auf dramatische Weise den Sprint. Weder Zuber noch Soucek holen Punkte. Pantano führt 11 Punkte vor Senna.
Michael Noir Trawniczek
Was für ein verkorkstes Rennwochenende – zumindest auf die beiden Titelfighter Giorgio Pantano und Bruno Senna trifft diese Aussage zu. Schon im Hauptlauf konnten die beiden keine Punkte an Land ziehen, für Pantano kam es noch schlimmer – er wurde wegen seiner Kollision mit Lucas di Grassi, dem er brutal ins Heck krachte, von der Rennleitung wegen „unsportlichem Verhalten“ komplett aus der Rennveranstaltung ausgeschlossen.
Bruno Senna konnte die Abwesenheit seines Erzrivalen jedoch nicht nützen – im Sprint drehte sich der Brasilianer von der Strecke, als nach einer Safety Car-Phase in Runde sechs (Unfall von Alberto Valerio) das Rennen wieder frei gegeben wurde. Immerhin wurden Senna die zwei Punkte für die Poleposition im Hauptlauf zugeschrieben, da der Trainingsschnellste Karun Chandhok mit einer Rückversetzung belegt wurde.
Somit führt Pantano vor dem Finale in Monza satte elf Punkte vor Senna - GP2-„Althase“ und Ex-Formel 1-Pilot Giorgio Pantano müsste schon ein Riesenpech haben, sollte er diesen Titel noch verlieren…
Zuber klebt das Pech an den Sohlen
Ein Riesenpech klebt offenbar auch Andreas Zuber an den Sohlen. Da erobert er trotz Motorenproblem einen tollen dritten Platz im Hauptlauf, pariert die Angriffe seines Teamkollegen Pastor Maldonado gekonnt – und dann wird er am gleichen Abend quasi wieder vom Podest gestoßen: Das Piquet Sports Team soll unerlaubte Reparaturarbeiten an seinem Boliden vorgenommen haben – so hat es zumindest die Rennleitung vernommen.
Anstatt des sechsten Startplatzes (weil für die Aufstellung im Sprint die Top 8 des Hauptlaufs umgedreht werden) musste sich Zuber im Sprint mit dem letzten Platz am Grid zufrieden geben – doch das war wenig später ohnehin nicht mehr von Belang, zumal Zuber als erster Pilot ausgefallen ist. Der Steirer machte in der ersten Rennrunde insgesamt acht Plätze gut (!) - doch dann, noch vor der zweiten Rennrunde, krachte ihm Marko Asmer ins Heck, Zuber musste an der Box aufgeben.
Maldonado als wilder Sieger
Am Ende musste Zuber auch noch mit ansehen, wie sein Teamkollege Pastor Maldonado das Rennen auf dramatische Art und Weise gewinnen konnte: Der belgische Lokalmatador Jerome d’Ambrosio konnte seine Poleposition zunächst perfekt nützen und in Führung gehen – doch in der allerletzten Runde startete der wilde Maldonado einen Angriff, der auch gelang.
Im teaminternen Punkteduell liegt Zuber somit abgeschlagen hinter Maldonado – das Endziel des Steirers, ein Platz in den Top 3 der Endwertung, muss Zuber, der im Vorjahr bereits bei einem Formel 1-Test für Honda seine Mitstreiter Mike Conway und Luca Filippi schlagen konnte, nun endgültig abhaken. Bleibt nur noch Monza als Chance, den Bossen an den Kommandobrücken der „Königsklasse“ eine Empfehlung abzugeben…
Soucek: Katapultstart & Abflug
Enttäuschend verlief auch das Sprintrennen des in Spanien mit der spanischen und der österreichischen Staatsbürgerschaft lebenden Andy Soucek. Nachdem er im Hauptlauf Rang sieben belegen konnte und er dank der Zuber-Disqualifikation auf Rang sechs vorgereiht wurde, konnte Soucek am Start vorreschen und hinter D’Ambrosio den zweiten Platz belegen.
Sieben Runden vor der Zielflagge setzte Nieselregen ein, die Fahrbahn mutierte zur Rutschpartie. Soucek wurde zunächst von Maldonado überholt – wenig später kreiselte der Super Nova-Pilot von der Strecke und krachte gegen die Reifenstapel. Immerhin kann der Austrospanier dank seines sechsten Ranges im Hauptlauf drei Meisterschaftspunkte hinzu addieren. Auch Soucek wird in Monza noch einmal versuchen, sich für höhere Weihen zu empfehlen.
Tag der Außenseiter
Auf dem Siegerpodest standen am Ende Piquet Sports-Pilot Pastor Maldonado, der Belgier Jerome d’Ambrosio (DAMS) und Campos-Pilot Vitali Petrov. Die restlichen Punkteränge belegten Sébastien Buemi (Arden), Lucas di Grassi im zweiten Campos-Boliden sowie Formel 1-Tester und DAMS-Einsatzpilot Kamui Kobayashi. Es war also ein Tag der Außenseiter…
Das Duell der beiden Titelfighter Pantano und Senna wird wie erwähnt in Monza entschieden, auch wenn Pantano auf seinen Punktepolster hoffen kann – im königlichen Park wird auch geklärt werden, wer die Meisterschaft als Dritter beenden wird. Derzeit belegen der erst später in die Meisterschaft eingestiegene Vizemeister des Vorjahrs, Lucas di Grassi und der vorjährige Formel 3 Euro Serie-Champion Romain Grosjean mit jeweils 53 Zählern den dritten Gesamtrang. Andi Zuber belegt mit 32 Punkten Rang neun der Gesamtwertung, Andy Soucek liegt mit 14 Punkten auf Platz 13.
Hauptlauf, korrigiertes Ergebnis
1. Grosjean ART - 2. Parente Super Nova + 4.139 3. Maldonado Piquet Sports + 6.308 4. Petrov Campos + 6.783 5. Buemi Arden + 8.711 6. Soucek Super Nova + 8.939 7. Conway Trident Racing + 9.549 8. D'Ambrosio DAMS + 10.846 ... DQ. Zuber Piquet Sports + 5.744
Sprint Ergebnis
1. Maldonado Piquet Sports 39:35.698 2. D'Ambrosio DAMS + 1.256 3. Petrov Campos + 5.439 4. Buemi Arden + 6.390 5. Di Grassi Campos + 7.222 6. Kobayashi DAMS + 7.890 ... out Zuber Piquet Sports Ausfall out Soucek Super Nova Unfall
Meisterschaft
1. Pantano 71 Punkte 2. Senna 60 Punkte 3. Di Grassi 53 Punkte =. Grosjean 53 Punkte 5. Maldonado 48 Punkte ... 9. Zuber 32 Punkte ... 12. Soucek 14 Punkte