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Formel 1: News

Mercedes dreht den Spieß um

Nachdem FIA-Anwalt Mark Howard Mercedes und Pirelli schwer belastete, setzt sich nun das Teams aus Brackley gegen die Vorwürfe zur Wehr.

Mercedes-Anwalt Paul Harris argumentiert, dass die "Silberpfeile" für den Test nicht zur Verantwortung gezogen werden können, da es sich um von Reifenhersteller Pirelli organisierte Versuchsfahrten handelte, die auch von den Italienern bezahlt und geleitet wurden.

"Das war kein Test, der von Mercedes durchgeführt wurde, das geschah unwiderlegbar durch Pirelli", sagt der Mercedes-Anwalt. Er verweist auf Artikel 22 des Sportlichen Reglements, gegen den Mercedes und Pirelli laut der FIA-Anklage verstoßen haben sollen: "Im Text von Artikel 22 befinden sich entscheidende Worte - da steht 'durchgeführt von'".

Mercedes: Pirelli hat Test durchgeführt

Dass es sich um einen Pirelli-Test und nicht um einen Mercedes-Test handelte, habe auch der Reifenhersteller bestätigt: "Die Leute, die an diesem Tag vor Ort waren, geben ausnahmslos zu Protokoll, wer den Test abhielt und wer dafür verantwortlich war. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Test von Pirelli durchgeführt wurde."

In Artikel 22 des Sportlichen Reglements heißt es tatsächlich, dass es sich bei Streckentests um "jegliche Fahrten auf einer Strecke" handelt, "die nicht Teil einer Veranstaltung sind und von einem Mitbewerber in der Weltmeisterschaft mit Autos durchgeführt werden, die im Wesentlichen mit dem aktuellen Reglement sowie mit dem der zwei vorangegangenen Jahre übereinstimmen". An dieser Stelle sei aber angemerkt, dass es sich bei Pirelli nicht um einen Mitbewerber in der Weltmeisterschaft handelt.

Kennt die FIA das Reglement nicht?

Zudem stützt sich Harris in seiner Verteidigung darauf, dass Teamchef Ross Brawn und Teammanager Ron Meadows, die beide im Verhandlungssaal anwesend sind, vom Technischen Delegierten der FIA, Charlie Whiting, und von FIA-Anwalt Sebastian Bernard die Erlaubnis für einen Test mit einem 2013er-Auto erhalten hätten.

Er wirft dem Weltverband vor, das eigene Reglement nicht zu kennen und gibt Passagen aus einem E-Mail-Verkehr zwischen Whiting und Bernard wieder, wo beide unisono einen derartigen Test mit einem 2013er-Boliden für reglementkonform halten. Tatsächlich dürfte es eine Erlaubnis gegeben haben, Pirelli hätte aber laut FIA-Anwalt Morgan die anderen Teams zum Test in Barcelona einladen, Mercedes hätte diese zumindest darüber in Kenntnis setzen müssen. Beides ist nicht geschehen.

Auch den Vorwurf, dass beide Stammfahrer im Auto saßen, lässt er nicht gelten: Dies sei nur der Fall gewesen, weil die Pirelli-Testfahrer keine repräsentativen Ergebnisse hätten liefern können und man daher auf erfahrene Piloten setzen musste. Dass diese anonyme Helme aufhatten, sei aber ein Fehler gewesen. Von den Telemetriedaten habe man nichts gelernt, da man nicht Bescheid wusste, welche Reifen getestet wurden.

Mercedes-Anwalt attackiert Ferrari

Abschließend attackiert Harris noch Mitkläger Ferrari: Die Roten aus Maranello hatten bekanntlich noch vor Mercedes mit einem zwei Jahre alten Ferrari und Ersatzmann Pedro de la Rosa in Barcelona mit Pirelli getestet. Dabei stützt er sich auf Artikel 22, wo geschrieben steht, dass Test auch mit einem Auto verboten sind, das im Wesentlichen mit dem Reglement "der zwei vorangegangenen Jahre" übereinstimmt.

"Unsere Position sieht folgendermaßen aus", führt Harris aus: "Wenn wir bei der Interpretation von Artikel 22 einen Fehler begangen haben und wir Streckentests durchgeführt haben, wodurch wir das Reglement missachtet hätten, dann ergibt das folglich, dass es auch Ferrari missachtet hat. Sie haben ihr Auto auf der Strecke getestet, und wir behaupten, dass dieses Auto im Wesentlichen mit dem Reglement übereinstimmt."

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