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Formel 1: News

Laudas Wettschulden

Niki Lauda akzeptiert die Strafe, die über sein Team verhängt wurde, doch seine Wettschulden bei Helmut Marko will er nicht bezahlen.

Nach dem Urteil von Paris, wo Mercedes öffentlich verwarnt wurde und nicht am Young-Driver-Test im Juli in Silverstone teilnehmen darf, meldet sich Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda zu Wort. Der Österreicher akzeptiert das Urteil gegen seine Truppe, hofft auf wiedereinkehrende Harmonie in der Königsklasse und betont, dass die Stuttgarter auch "bei einem härteren Urteil sicher nicht in die Berufung gegangen" wären.

Außerdem äußert sich der dreimalige Formel 1-Weltmeister über den Motorsport an sich, der "Missverständnisse und Interpretationsspielräume" bietet - genau wie die Wette mit Red Bull Racing-Motorsport-Konsulent Helmut Marko, der auf das Urteil nicht gut zu sprechen ist.

Das milde und für viele Beobachter und Beteiligte zu milde Urteil des FIA-Tribunals nimmt Niki Lauda wie bereits Mercedes in einem Statement positiv auf. "Ich akzeptiere es als fair und ausgeglichen", betont der Österreicher gegenüber Welt am Sonntag und verweist wie Teamchef Ross Brawn auf die Unabhängigkeit des Tribunals, "das nach acht Stunden Befragung zu einem klaren Urteil gekommen ist". Nach Lauda existiert damit "jetzt eine tragfähige Grundlage, die wieder Harmonie und Ruhe in die Formel 1 bringt. Das ist und war für mich in der Angelegenheit übrigens das Wichtigste", so der Mercedes-Aufsichtsrat.

Die Strafe, eine öffentliche Verwarnung und der Ausschluss vom dreitätigen Young-Driver-Test (17. bis 19. Juli 2013 in Silverstone) hält Lauda "für angemessen" und er betont in dem Zusammenhang: "Klar ist: Die sehr harten Sanktionen und Strafen, die vor dem Tribunal von einigen Beobachtern gefordert wurden, waren überzogen", stellt er klar und verweist auf "die gewisse Grauzone, die zwischen den FIA Sporting Regulations und dem existierenden sogenannten Pirelli-1000-Kilometer-Testabkommen existierte." Jetzt wurde die "für alle Teams klar und verbindlich definiert".

Wie hätte Mercedes reagiert, wenn das Urteil drastischer ausgefallen wäre? "Ich oder wir hätten auch jedes andere, eventuell härtere Urteil, akzeptiert. Mercedes wäre bei einem härteren Urteil aber sicher nicht in die Berufung gegangen", entgegnet Lauda. "Ich bin diesem Sport seit Jahrzehnten sehr verbunden, mir war schon vor Beginn des Tribunals klar, dass es mir um die Harmonie und den gegenseitigen Respekt aller Teams untereinander geht und auch weiterhin gehen muss", stellt der ehemalige Formel-1-Pilot klar.

"Dass es in einem Sport, in dem Technik eine sehr große Rolle spielt, immer Missverständnisse und Interpretationsspielräume geben wird, ist völlig normal", erklärt der gebürtige Wiener und fügt hinzu: "Die wird es immer geben. Das Thema ist kompliziert und für viele Außenstehende schwierig einzuschätzen. Damit muss man leben. Die Beobachter und auch wir, die Aktiven." Bei der angesprochenen Komplexität des Motorsports in Bezug auf Technik, aber auch der "weltumfassenden Struktur und Befindlichkeiten" nimmt Lauda alle Beteiligten in die Pflicht: "Alle Teams, auch wir bei Mercedes, müssen lernen, mit dieser Befindlichkeit besser zurechtzukommen."

"Das ist hier in diesem Fall geschehen", betont Lauda. "Dass es immer noch Leute oder Beobachter gibt, die sofort auf die Barrikaden gehen, wenn es nicht so läuft, wie sie es sich wünschen, damit müssen wir uns abfinden", stellt er fest. Was bleibt außer der Sanktion für Mercedes nach dem Urteil? "Die Erkenntnis, dass es für alle Parteien wichtig ist zu wissen, dass wir alle im selben Boot sitzen", so Lauda.

"Dass wir versuchen müssen, miteinander zu reden. Dass wir offen und harmonisch miteinander umgehen. Dass nicht jeder, im wahrsten Sinne des Wortes, hinter dem anderen her ist und dass wir deshalb alle Angelegenheiten transparent und öffentlich, aber auch sachlich und faktengebunden miteinander diskutieren müssen", so Lauda weiter.

"Mir kommt es darauf an, dass wir alle im Fahrerlager offen und geradlinig miteinander umgehen", schiebt er zum Abschluss ein, "das genau ist die Botschaft des Urteils". Vergisst der Mann mit dem berühmten roten "Kapperl" bei aller Geradlinigkeit, dass Wettschulden Ehrenschulden sind? Lauda hatte im Vorfeld des Prozesses mit Red Bull Racing-Motorsport-Konsulent Helmut Marko um 50 Euro gewettet, dass Mercedes nicht bestraft wird. Anstatt nach der Sanktion gegen die Stuttgarter zu zahlen, schickte Lauda eine SMS an seinen Landsmann und forderte selber das Geld ein.

Marko bleibt aber stur und kontert gegenüber BILD am SONNTAG: "Strafe ist Strafe." Außerdem fordert er von Lauda: "Er soll endlich das Geld in den Briefumschlag stecken!" Sowieso ist der Marko auf das seiner Meinung nach zu milde Urteil nicht gut zu sprechen: "Das ist eine Frechheit", legt er gegenüber Sport Bild nach. "Wir hatten mit einer härteren Strafe gerechnet", betont er. Die Wettschulden könnte Lauda ganz einfach auf seine Kappe nehmen, nach angesprochener Harmonie im Fahrerlager sieht es nach diesen Aussagen hingegen eher weniger aus.

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