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Slicks erwiesen sich als schnell

Als er von Bridgestone die profillosen Slicks erhielt, steigerte sich Nick Heidfeld gewaltig - Bestzeit! Auch Button dank Slicks Zweiter, dahinter De la Rosa mit normalen Pneus.

Bei optimalen Wetterbedingungen ging heute im südspanischen Jerez de la Frontera der erste von insgesamt vier Testtagen dieser Woche über die Bühne. Es ist dies der letzte große Test vor den Weihnachtsfeiertagen, so dass alle elf Teams noch einmal ausrücken, um finale Erfahrungswerte aus dem Jahr 2007 mitzunehmen.

In vielerlei Hinsicht war es der große Tag der Premieren, was sich auf die Zeitentabelle recht signifikant auswirkte: Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team/1:19.042 Minuten/73 Runden) und Jenson Button (Honda/+ 0,113/65 Runden) zogen nämlich als erste Fahrer seit vielen Jahren zu Testzwecken Slicks von Bridgestone auf und setzten sich damit prompt an die Spitze des Klassements - mehr als eine halbe Sekunde vor den nächsten Verfolgern.

Button drehte seine schnellste Runde mit den profillosen Pneus schon recht früh während der Session, so dass seine Steigerung schwer nachvollziehbar war, aber Heidfeld verbesserte sich nach dem Reifenwechsel um fast zwei Sekunden. Dritter wurde als bester Fahrer mit regulären Rillenpneus Pedro de la Rosa (+ 0,670/48 Runden), der ja derzeit um einen Fixplatz bei McLaren-Mercedes rittert und Gary Paffett (7./+ 1,596/50 Runden) deutlich hinter sich ließ.

Timo Glock fuhr erstmals im Toyota (13.), umrundete den Kurs 69 Mal, hatte 2,294 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit, während Nico Hülkenberg, der bei Williams sein Formel 1-Debüt gab, nach 28 Umläufen mit 2,514 Sekunden Rückstand 15. wurde. Beide waren übrigens mit einem blütenweißen Outfit ohne jedwede Sponsorenaufkleber unterwegs.

Apropos Outfit: Hülkenberg, 2006/07 mit dem Team Deutschland sensationell Meister in der A1GP-Serie, wurde von seinem Manager Willi Weber begleitet, der sehr elegant mit schwarzem Anzug durch das Fahrerlager marschierte und damit die Fotografen Anzog wie sonst nur Honig die Bären. Sein Schützling machte auf der Strecke einen recht guten Job ohne gröbere Fehler, was beim Verhandeln um einen Testfahrervertrag hilfreich sein sollte.

Für eine der wenigen Unterbrechungen des Tages sorgte indes Giancarlo Fisichella, der sich bei Force-India-Ferrari um das zweite Cockpit neben Adrian Sutil bewirbt. Fisichella kam gegen 11:00 Uhr vormittags im letzten Streckenabschnitt wegen eines Drehers ins Kiesbett und blieb stecken, musste per LKW zurück an die Box gebracht werden. Unterm Strich sah seine Bilanz in Zahlen so aus: 14. Platz, 2,382 Sekunden Rückstand, 41 Runden.

Eine weitere rote Flagge musste gezeigt werden, als Kazuki Nakajima (17./Williams-Toyota/+ 2,544/33 Runden) wegen eines Motorschadens ausrollte. Der Williams-Neuzugang war heute übrigens nicht der einzige Japaner auf der Strecke, denn bei Toyota saß neben Glock Neo-Testfahrer Kamui Kobayashi (19./+ 3,144/111 Runden) aus der Formel-3-Euroserie im zweiten Cockpit. Kobayashi war der fleißigste Pilot der Session.

Ansonsten fielen noch neue Radkappen im Ferrari-Stil bei McLaren-Mercedes und Renault - Nelson Piquet jun. fuhr damit nach 66 Runden mit 1,324 Sekunden Rückstand auf den soliden fünften Platz - sowie die starke Leistung von Sébastien Bourdais auf: Der ChampCar-Superstar im Toro-Rosso-Ferrari spulte 97 Umläufe und damit fast anderthalb Renndistanzen ab und hielt sein Zeitdefizit auf die beste Rillenreifenmarke unter einer Sekunde.

Viel beobachtet wurde außerdem noch das Comeback von Kimi Räikkönen am Steuer seines weltmeisterlichen Ferrari, denn der Finne hatte sich in den vergangenen Wochen eine kleine Auszeit gegönnt. Heute nistete er sich nach 73 Runden mit 1,041 Sekunden Rückstand an vierter Position ein, relativ deutlich vor seinem Teamkollegen Marc Gené (9./+ 1,790/67 Runden). Michael Schumacher wird erst ab Donnerstag ins Geschehen eingreifen.

Bei Honda stand der Testbetrieb nicht im Vordergrund, da man die Arbeiten am RA107-Flop ohnehin längst auf Eis gelegt hat, um sich auf das Suchen eines neuen Testfahrers konzentrieren zu können - diesbezüglich saß heute Mike Conway (10./+ 1,885/87 Runden) in einem von Super Aguri eingesetzten RA107. Aber weit mehr Aufsehen erregte die Präsenz von Neo-Teamchef Ross Brawn, dessen Vorgänger Nick Fry und Technikchef Shuhei Nakamoto in der Garage.

Abschließend noch zwei kleine Randnotizen: Im Duell der beiden Nachwuchspiloten, die vom BMW Sauber F1 Team evaluiert werden, hatte zum Auftakt Marko Asmer (18./+ 2,920/57 Runden) seine Nase um mehr als eine halbe Sekunde vor Javier Villa (20./3,461/57 Runden), und am Kommandostand von Force India fand eine sehr angeregte Unterhaltung zwischen Ralf Schumacher, Teameigentümer Vijay Mallya und Teamchef Colin Kolles statt...



Testzeiten


Pos  Fahrer        Team                   Zeit/Runden
 1.  Heidfeld      BMW-Sauber             1:19.042   73
 2.  Button        Honda                  1:19.155   65
 3.  De la Rosa    McLaren-Mercedes       1:19.712   48
 4.  Räikkonen     Ferrari                1:20.083   73
 5.  Piquet        Renault                1:20.366   66
 6.  Bourdais      STR-Ferrari            1:20.615   97
 7.  Paffett       McLaren-Mercedes       1:20.638   50
 8.  Webber        RBR-Renault            1:20.682   65
 9.  Gene          Ferrari                1:20.832   67
10.  Conway        Super Aguri-Honda      1:20.927   87
11.  Vettel        STR-Ferrari            1:21.086   45
12.  Rossiter      Super Aguri-Honda      1:21.246   71
13.  Glock         Toyota                 1:21.336   69
14.  Fisichella    Force India-Ferrari    1:21.424   41
15.  Hülkenberg    Williams-Toyota        1:21.556   28
16.  Montagny      Force India-Ferrari    1:21.559   65
17.  Nakajima      Williams-Toyota        1:21.586   33
18.  Asmer         BMW-Sauber             1:21.962   57
19.  Kobayashi     Toyota                 1:22.186  111
20.  Villa         BMW-Sauber             1:23.583   53

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