
Formel-1-Tests Jerez | 07.12.2007
Regen in Jerez: Vettel Schnellster
Bei eher bescheidenen Wetterbedingungen fuhr Sebastian Vettel am letzten Testtag des Jahres Bestzeit; Michael Schumacher im Kiesbett.
Im südspanischen Jerez de la Frontera rückten am Freitag trotz der Abreise von McLaren und Renault noch einmal elf Teams aus, um den allerletzten Testtag des Jahres zu bestreiten. Dabei herrschten allerdings äußerst bescheidene Bedingungen. An den ersten drei Tagen hatte das Wetter perfekt mitgespielt, doch am Morgen versteckte sich Jerez zunächst unter einer dichten Wolkendecke, ehe es zwischenzeitlich sogar zu regnen begann. Umso weniger besitzen die erzielten Zeiten Aussagekraft; erschwerend kam diese Woche auch noch hinzu, dass das Feld gemischt auf Rillenreifen und 2009er-Slicks unterwegs war.
Vettel mit Slicks zur Bestzeit
Auf eben solchen Slicks ließ es sich Sebastian Vettel (100 Runden) nicht nehmen, in 1:18.213 Minuten die mit Abstand beste Zeit der gesamten Woche in den Asphalt zu brennen. Der Toro-Rosso-Pilot verwies damit seinen Teamkollegen Sébastien Bourdais (8./87 Runden) um fast zwei Sekunden in die Schranken, wobei zu erwähnen ist, dass Vettel einer der Fahrer war, die sich am Ende bei optimalen Bedingungen noch gewaltig steigern konnten.
Robert Kubica (+ 0,197/119 Runden) schaffte es, zum Abschluss eine Zeit von 1:18.410 Minuten zu setzen, womit er deutlich schneller unterwegs war als Nick Heidfeld am Dienstag. Der Pole machte sich damit ein kleines Geburtstagsgeschenk, denn er wurde am Freitag 23 Jahre alt – sein Team hielt ihm aus diesem Anlass vor der ersten Ausfahrt sogar ein Geburtstagsständchen.
Vierter wurde, allerdings schon mit beträchtlichem Rückstand von 0,923 Sekunden nach 58 Runden, Michael Schumacher, dessen Hauptaufgabe es erneut war, einen Ferrari F2007 mit 2008er-Einheitselektronik und 2009er-Slicks auf Herz und Nieren zu prüfen. Der Deutsche lieferte wertvolles Feedback, leistete sich aber auch einen Schnitzer, als er am Vormittag in der zweiten Kurve neben der Strecke landete und abgeschleppt werden musste.
Rosberg und Glock flott unterwegs
Relativ gut erging es den jungen Deutschen Nico Rosberg (Williams/+ 0,583/97 Runden) und Timo Glock (Toyota/+ 1,748/59 Runden), die sich auf den Positionen drei und sechs einreihten. Knapp hinter Glock landete Felipe Massa (Ferrari/+ 1,787/45 Runden), der damit im Vergleich zu Schumacher das Nachsehen hatte, allerdings auch auf einem ganz anderen Programm unterwegs war.
Bei RB Racing ging indes die Defektserie der vergangenen Tage weiter, obwohl nur noch ein Auto für David Coulthard (10./+ 2,444/72 Runden) im Einsatz war. Der Schotte blieb etwa eine Stunde vor Mittag stehen. Ein ähnliches Schicksal ereilte wenig später in Form eines Motorschadens Roldan Rodriguez (15./+ 4,295/82 Runden), der sich am letzten Tag des Force-India-Shootouts Giedo van der Garde (14./+ 4,108/81 Runden) knapp geschlagen geben musste.
Solide Leistung von Asmer
Weitere Formel-1-Erfahrungen sammeln konnte der Britische Formel-3-Meister Marko Asmer aus Estland, der nach seinem halben Tag am Dienstag diesmal ganztags fahren durfte. Asmer belegte mit 3,120 Sekunden Rückstand nach 80 Runden den 13. Platz unter 15 Piloten und war einmal neben der Strecke, wobei er sich jedoch selbst aus dem Kiesbett befreien konnte. Dabei kam ihm allerdings der Frontflügel abhanden.
Kleine Geschichte am Rande: Die spanischen Fans scheinen die knappe WM-Niederlage von Fernando Alonso gegen Lewis Hamilton noch immer nicht ganz verkraftet zu haben, denn auf einem Transparent, das auf einer Tribüne hing, stand geschrieben: "Hamilton: Drück den richtigen Knopf und halte dich vom Kies fern!"
Die ausgedehnte Testsaison 2007 ist damit vorbei, die meisten alten Autos werden nun wohl ins Museum geschoben. Einige der 2007er-Modelle könnten zwar bei den Januar-Tests noch einmal zum Einsatz kommen, die meisten Teams wollen aber für 2008 möglichst früh mit ihren neuen Boliden auf die Teststrecke gehen. Der erste Test im neuen Jahr soll bereits ab 14. Januar stattfinden - ebenfalls in Jerez.
Rundenzeiten:
1. Vettel Toro Rosso 1:18,213
2. Kubica BMW Sauber 1:18,410
3. Rosberg Williams 1:18,796
4. M. Schumacher Ferrari 1:19,136
5. Nakajima Williams 1:19,611
6. Glock Toyota 1:19,961
7. Massa Ferrari 1:20,000
8. Bourdais Toro Rosso 1:20,033
9. Trulli Toyota 1:20,229
10. Coulthard RB Racing 1:20,657
11. Davidson Super Aguri 1:20,821
12. Sato Super Aguri 1:21,092
13. Asmer BMW Sauber 1:21,333
14. van der Garde Force India 1:22,321
15. Rodriguez Force India 1:22,508