MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Formel-1-Tests Jerez

Weniger Aero, mehr Mechanik, keine Fahrhilfen - so soll es sein!

Mit dem Test von profillosen Slicks beschreitet die Formel 1 jenen Weg, den die "Arbeitsgruppe Überholen" erarbeitet hat. Eine dringend nötige Kurskorrektur.

Michael Noir Trawniczek

Vor zehn Jahren hat FIA-Präsident Max Mosley beim (nötigen) Einbremsen der Formel 1-Raketen einen Irrweg betreten - er minimierte mit den Rillenreifen die mechanische Haftung, zugleich wurde in punkto Aerodynamik zu wenig Abrüstung betrieben (weil immer mehr Flügelchen an den Autos wuchsen) bzw. war die Anhebung der Frontflügel für das Windschattenfahren schädlich, das Fahrzeug wurde so nur noch instabiler. Letztlich war der aerodynamische Abtrieb viel größer als der mechanische - was sich als genau verkehrt erwiesen hat.

Nachdem die FIA mit dem gut gemeinten CDG-Wing beinahe in das nächste Fettnäpfchen getreten wäre, haben dann endlich drei anerkannte Praktiker (Pat Symonds, Rory Byrne und Paddy Lowe) in der so genannten "Arbeitsgruppe Überholen" in nur zwei Wochen bei Feldversuchen im Windkanal (mit zwei Autos!) den richtigen Weg aus dem Schlamassel gefunden - die drei Spitzentechniker kam zum Ergebnis, dass für das Erleichtern von Überholmanövern die mechanische Haftung erhöht und der aerodynamische Abtrieb drastisch reduziert werden muss. Auch die profillosen Slicks wurden empfohlen - der über zehn Jahre hinweg beschrittene Irrweg der FIA muss nun also korrigiert werden.

In Jerez wurden bei den laufenden Formel 1-Testfahrten erstmals die Slicks ausprobiert - wobei die meisten Piloten mit der für 2008 vorgeschriebenen Aerodynamik gefahren sind - so auch der Bestzeithalter des ersten Tages Nick Heidfeld und der zweitschnellste Jenson Button. Der Brite war ob des Fahrverhaltens begeistert: "Das hat Spaß gemacht! Es war das erste Mal, dass ich Slicks auf einem Formel 1 gefahren bin, und das Fahrverhalten war viel vorhersehbarer - man kann viel eher erraten, wie sich das Auto verhalten wird."

Super Aguri-Tester James Rossiter fuhr als einziger mit der für 2009 geplanten Aerodynamik (es soll der Aero-Abtrieb um bis zu 50 Prozent verringert werden - steiler, verkürzter Diffuser, keine Zusatzflügel, breiterer Frontwing, höherer Heckflügel) - Rossiter berichtete gegenüber Autosport, dass diese mit den Rillenreifen "unfahrbar" gewesen wäre - mit den Slicks "war es dann doch besser".

Rossiter fügte hinzu: "Ich denke, mit den Slicks verbessert sich das Fahrverhalten in schnellen Kurven und wahrscheinlich kannst du näher an vor dir liegende Autos heranfahren - aber in den langsameren Kurven verliert man ein wenig an Performance." Die Entwicklung der Slicks wäre noch am Anfang, gab Rossiter zu bedenken - der aber auch anmerkte, dass der Wagen mit 2009er-Aerokit und Slicks "schwierig zu fahren" gewesen sei.

Diese ersten Feedbacks zeigen, dass man sich auf dem richtigen Weg befindet. Der Weg der "Arbeitsgruppe Überholen" muss fortgesetzt werden - weniger Aero-Abtrieb, mehr mechanische Haftung - und dazu keine Fahrhilfen. Dann ist das Fahren prinzipiell vielleicht wieder schwieriger, man kann sich aber wieder an das Heck eines Vordermanns wagen - genau so soll es auch sein. Es darf ruhig schwierig sein, mit einem F1-Auto zu fahren - schließlich handelt es sich um die "Königsklasse".

News aus anderen Motorline-Channels:

Formel-1-Tests Jerez

Weitere Artikel:

„Nicht deppert schauen“: Kommentar

Nichtempörungsempörung versus Mindestanstand

„Die Muttis brauchen gar nicht so deppert schauen..“ - nicht der Spruch von Franz Tost sorgte für Empörung, sondern eine Entschuldigung des ORF. motorline-Redakteur Noir Trawniczek vertritt wohl die Minderheit, wenn er das Sorry des ORF für okay erachtet…

Formel-1-Qualifying Katar

Fehler bei Norris - Pole für Piastri!

Zweites Qualifying, zweiter Fehler: Lando Norris verliert die Poleposition an Oscar Piastri - Max Verstappen auf Startplatz drei - Wieder Debakel für Hamilton

Bodenplatte zu stark abgenützt

Beiden McLaren droht Disqualifikation

Schock für das McLaren-Team: Sowohl Lando Norris als auch Oscar Piastri droht die Disqualifikation weil die Abnützung der Bodenplatten das erlaubte Maß überschritten hat. Damit würde sich die WM zum spannenden Dreikampf zuspitzen.

Liam Lawson wird bei den Racing Bulls 2026 eine weitere Chance erhalten und einen neuen Teamkollegen bekommen: Arvid Lindblad gibt sein Formel-1-Debüt

Norris & Piastri disqualifiziert

McLaren reagiert auf Doppeldisqualifikation

Teamchef Andrea Stella sowie Lando Norris und Oscar Piastri reagieren auf die McLaren-Disqualifikation in Las Vegas - was war die Ursache?