MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

"Fast forward"

Großartiger Auftakt für Jetalliance-Racing: In einem echten Thriller gewinnen Wendlinger/Sharp die Tourist Trophy, Philipp Peter auf 3.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Das Wetter präsentierte sich unverändert "very british", mit Regen, Nebel und ungemütlichen 10 Grad Celsius. Die Reifenwahl schien eine klare Sache zu sein: Alle Teams außer Philipp Peters Gigawave-Mannschaft optierten für Regenreifen.

Gleich in der Anfangsphase gab es Drama für die heimischen Teams. Wendlinger legte eine Pirouette hin und verlor an Boden, eine Runde später hatte Alex Müller im zweiten Jetalliance-Auto eine unangenehme Begegnung mit der Corvette von AT-Racing. Müller konnte weiterfahren, für die niederösterreichische Mannschaft rund um Sepp Renauer gab es einen ungeplanten Servicehalt.

Von dieser Ausnahme abgesehen, fanden anfangs regelrechte Corvette-Festspiele statt. Die Ami-Sportler mit Marcel Fässler, Christophe Bouchut und Mike Hezemans an den Lenkrädern hatten eine Dreifachführung.

Krimi, 1. Akt

Wendlingers Rundenzeiten ließen in der Folge etwas nach, und knapp eine Dreiviertelstunde nach dem Start holte er sich frische Reifen ab – kein Fahrerwechsel bei der Startnummer 33.

Müller verlor bereits auf der Strecke einige Positionen vor seinem Boxenstop, auch er blieb im Auto sitzen. Reifenpoker: Gebrauchte Regenreifen oder Intermediates? Die "Intermeds" stellten sich als goldene Wahl heraus.

Nach dem Stop auf Platz 9 zurückgefallen, drehte ein deutlich sichtbar „ang’fressener“ Karl Wendlinger die schnellsten Rennrunden. Alex Müller focht sich ebenfalls wieder nach vorne. Simonsen blieb sehr lang auf der Strecke und versuchte sich für seinen Stop einen Vorsprung zu erarbeiten.

Die Philipp & Ryan Show

52 Minuten waren noch zu fahren, da brachte Simonsen den Aston Martin an die Box: Fahrerwechsel, und Philipp Peter ging als erster auf Slicks. Fässler und Bouchut in ihren Corvettes waren zwei Sekunden schneller als die unmittelbare Konkurrenz. Wendlinger auf Platz 3 hatte mit seinen verbrauchten Intermediates Mühe, dieses Tempo zu halten.

All das war nur Geplänkel gegen den Krimi, der sich dann abspielte.

„Fast forward“ in Runde 43: mit einer halben Stunde Renndistanz noch vor sich führte immer noch „PhP“, die ersten sieben Autos waren innerhalb 10 Sekunden. Jean-Denis Deletraz in der schnellsten Corvette machte Marcel Fässlers tolle Arbeit zunichte und verlor haufenweise Zeit. Markenkollege Xavier Maassen (in seinem ersten GT-Rennen) setzte Sharp ordentlich unter Druck. Die drei Autos lagen innerhalb von 3 Hundertstelsekunden… - Und dann gab es eine Safety-Car-Phase.

20 Minuten verblieben noch auf der Uhr. Das Gigawave-Team hatte Glück: Das Auto von Philipp Peter war schon über der Ziellinie, damit bekam man den zweiten Pflicht-Stop quasi geschenkt. Clevere Taktik des Gigawave-Teams; bereits die Handschrift von Nigel Stepney?

Damit waren die Aston-Teams von Gigawave und Jetalliance die Protagonisten, aber alles war noch offen. Zeh Minuten Renndistanz waren zu absolvieren, als das Safety-Car in die Box abbog - und jetzt ging die Spannung erst los.

Das Herzschlagfinale wurde zum „Herzinfarkt-Finale“, als Sharp sich den Angriff auf die Führung vornahm und Peter diese meisterlich verteidigte. Aber am Gigawave-Auto bauten langsam, aber sicher die Reifen ab. Sharp hatte die besseren Karten, dann mischte sich noch Michael Bartels im Maserati ein.

Fünf Minuten vor Schluss gab es einen Dreikampf um den Sieg: Im Priory Corner ging Sharp endgültig an Peter vorbei, auf der Zielgerade zog Bartels nach.

Lukas Lichtner-Hoyer im Auto Nr. 36 fuhr ebenfalls einen tollen Schlussturn und kam auf Platz 6 ins Ziel. Aber der Sieg beim FIA-GT-Auftakt geht an Karl Wendlinger und Ryan Sharp, Philipp Peter/Alan Simonsen geben ihrem neuen Team Platz 3.

Stimmen zum Rennen: „Es war ein unglaublich hartes Rennen unter schwierigsten Bedingungen", meint Karl Wendlinger, "sowohl die Regen-als auch die Intermed-Reifen haben bei meinem Stint rasch abgebaut. Dann noch mein Dreher – aber trotzdem ist alles gut gegangen. Ryan hat heute eine tolle Leistung geboten und das Rennen für uns gewonnen. Ein perfekter Saisonauftakt!“

Ryan Sharp ergänzt: „Ich wollte gerade hier in Silverstone unbedingt gewinnen. Jetzt ist das Gefühl umso schöner. Wir hatten ein Superauto und perfektes Teamwork.“

Philipp Peter: „Die Konkurrenz hatte gegen Ende des Rennens natürlich noch deutlich bessere Reifen, zudem hatten wir das Auto auf weniger Downforce abgestimmt, da wir damit rechneten, dass die Strecke noch mehr auftrocknet. Alles in allem aber ein Einstand mit dem man zufrieden sein kann, wir haben auch in den Trainings-Sessions bewiesen, dass wir vorne dabei sind, jetzt freuen sich schon alle auf das nächste Rennen.“

Einen Sieg gab es auch im Citation Cup für die Gentleman-Fahrer: Denn Kaufmann/Talkanitsa mit der Corvette C5-R von AT Racing überwanden trotz des frühen Unfallschadens die Konkurrenz und holten sich volle Punkte.

GT4: Engelhorn als "Sieger der Herzen"

Zum Drüberstreuen schlug Jetalliance-Racing dann beinahe auch noch im zweiten GT4-Lauf des Wochenendes zu, der Wiener Klaus Engelhorn sicherte sich in einem aktionsreichen 30-Minuten-Rennen zunächst den Sieg.

Die Freude war aber nur von kurzer Dauer, denn dann sprachen die Stewards: Die rennentscheidende Szene ausgangs der vorletzten Runde war Anlass für einen Protest, wegen eines Remplers bekam Engelhorn 15 Strafsekunden aufgebrummt und fiel somit auf Platz 4 zurück.

Aktionsreicher Ausklang des Nachmittags auch für KTM: Christopher Haase legte einen stilsicheren Dreher hin und sorgte für Szenenapplaus. Somit hatte seine Teamkollegin Kathi Felser in der GT4-Lights-Klasse die Oberhand, sie kam auf Gesamtrang 5 ins Ziel. Bleibt zu hoffen, dass sich in Zukunft mehr Konkurrenten für den X-Bow finden.

GT3: Kraihamers Aufholjagd

Hans Knauss und Startfahrer Dominik Kraihamer im Lamborghini Gallardo von S-berg Racing mussten im zweiten GT3-Rennen wieder vom 39. Platz starten. Der junge Salzburger legte eine tapfere Aufholjagd hin. Knauss/Kraihamer erreichten Rang 21 und konnten ihre Teamkollegen überholen, die vier Plätze dahinter ins Ziel kamen.

Der Skistar und der 18jährige Newcomer ergänzen einander offenbar blendend: „Er hat auf jeden Fall das Zeug zum Profipiloten“, meint Hans Knauss und ergänzt scherzhaft, „mit seinen vier Jahren Kart-Erfahrung ist er mir autotechnisch zwar ein Stück voraus, aber so lange er mir nicht zu sehr davonfährt, geht das in Ordnung!“

Von einem Klassiker zum nächsten: Die FIA-GT-Meisterschaft zieht weiter nach Monza, am 18. Mai geht's dort in den 2. Saisonlauf.

News aus anderen Motorline-Channels:

FIA-GT: Silverstone

Weitere Artikel:

Die Formel-1-Kommission hat erneut über Änderungen am Motorenreglement 2026 diskutiert - Welche Entscheidungen am Donnerstag außerdem getroffen wurden

Max Verstappen an Journalist

"Du würdest dir in die Hosen machen!"

Max Verstappen lässt sich in der FIA-Pressekonferenz wieder zu flapsigen Aussagen hinreißen, kassiert diesmal aber keine Strafe für schlechtes Benehmen

GP von Saudi Arabien: Bericht

Piastri gewinnt vor Verstappen!

Max Verstappen liefert beim Rennen in Dschidda mehr Gegenwehr als erwartet, wegen einer Zeitstrafe ist er aber gegen Oscar Piastri letztendlich chancenlos

Rallycross: Wachauring

Spannung vor dem Saisonstart

Mit Spannung wird das erste Rennen der österreichischen Staatsmeisterschaft am 26. und 27. April am Wachauring in Melk erwartet. Mit den Piloten der FIA Zentraleuropa-Meisterschaft stehen europäische Toppiloten in der Wachau an der Startline.