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WTCC: Pau

Kuriositäten beim Klassiker

Dramatische Entscheidungen, Chevrolet siegreich - BMW beflügelt, Seat eingebremst – und ein Novum: Safety-Car am Abschleppkran!

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Der erste Paukenschlag ertönte schon nach dem Qualifying zum seit 1930 ausgetragenen Stadtrennen in Pau, und es waren die Offiziellen, die auf die Pauke hauten.

Andy Priaulx im Schnitzer-BMW holte sich die Pole Position, zumindest auf der Strecke: ihm wurden alle Zeiten gestrichen. Und er war nicht der einzige.

Auch alle drei Chevy Cruze sowie BMW-Kollege Sergio Hernandez und die Top-Independents Tom Coronel und Felix Porteiro mussten ihre Zeiten streichen; Weltmeister Yvan Muller wurde die schnellste Runde gestrichen. Der Grund bei allen: zu hohe Motordrehzahlen.

Und Tiago Monteiro wurde nachträglich aus dem zweiten Rennen von Marrakesch ausgeschlossen, er verliert die Punkte für den siebtenten Platz. Der Grund: zu hoher Ladedruck am TDI-Motor.

Die Turbodiesel wurden darüber hinaus eingebremst, laut Seat-Sportchef Jaime Puig kostet ihnen das 30 bis 40 Pferdestärken. Das war in den Rennen auf dem Traditionskurs in den Straßen von Pau deutlich zu sehen.

Auf der Pole Position stand somit Augusto Farfus im BMW 320si, neben ihm Rob Huff mit dem Chevy. Die Cruze müssen jetzt 40 Kilo mehr gewicht mitschleppen.

Lauf 1: internationale Härte

Ein Ölfleck kostete Farfus wohl das Rennen: ein kleiner Rutscher genügte, dann war Rob Huff am Brasilianer vorbei: „die Chevy gehen einen Gang niedriger durch diese Kurve als wir, deshalb hatte er die Drehzahl“, haderte der Brasilianer mit dem Schicksal.

Zu hadern hatte auch Nicola Larini, der Italiener ist nach dem Sieg in Marokko wieder zu seiner Papierform zurückgekehrt, als „Pechmarie“ bei Chevrolet. In Lauf 1 setzte es Ausfall Nummer 1. Vorneweg sah sich Rob Huff von zwei, dann drei, dann vier BMW bedrängt.

Farfus, Jörg Müller und letztlich auch Andy Priaulx hängten sich in dichter Formation ans Heck des Chevy Cruze, Huff erlaubte sich jedoch keinen Fehler und hielt die Bayern-Armada bis ins Ziel hinter sich.

Die Seat TDI rauften mittlerweile mit den langsameren „Independents“ und den drei untermotorisierten Lada um die Plätze außerhalb der Top 10 – hat die FIA die Handicap-Schraube zu stark angezogen?

Wenn Lada wirklich einen neuen Motor mit 20 Mehr-PS bekommt, dann werden sogar die russischen Limousinen zur Gefahr für die Weltmeister-Truppe. Yvan Muller auf Platz 12 war am Ende der bestplatzierte Seat-Pilot…

Apropos Spanien: Felix Porteiro machte unangenehm auf sich aufmerksam. Der Spanier, heuer zum Privatier degradiert und in der Independents-Wertung an der Spitze, war bei einigen Zwischenfällen „mittendrin statt nur…“ – Sie wissen schon.

Dem Marokkaner Mehdi Bennani verhalf er in einen Dreher, das Verschulden war da zumindest noch 50:50; dann rempelte er Tom Coronel aus dem Weg und holte sich so den Sieg in der Privatfahrer-Wertung. Das war noch nicht alles – siehe unten!

Das leidgeprüfte Stadtgartenamt von Pau bekam auch wieder etwas zu tun: heuer landete Stefano d’Aste in der gepflegten Rasenfläche rund ums Denkmal des Generals Foch.

Lauf 2: W-89450S antwortet nicht mehr

Das zweite Rennen begann unerfreulich und rutschte dann ins Bizarre ab. Gerempelt wurde fleißig:

Andy Priaulx und Jörg Müller beanspruchten denselben Quadratmeter Asphalt, für den Deutschen bedeutete das einen Kurzflug in die Barriere.

Priaulx stupfte dann auch den Seat-Privatier Tom Boardman an, weiter vorne beförderte Porteiro, der Rüpel des Tages, Sergio Hernandez in der Kurve unter der Eisenbahnbrücke ins Out. Das alles in Runde 1, und das Beste folgte erst!

Beim GM-Werk in Wien-Aspernm wird dieser Tage ein stark verbogener Chevy Cruze angeliefert werden. Dieses Auto durfte in Pau die Rolle des Safety-Car übernehmen. Der führende Franz Engstler sah sich urplötzlich mit diesem Auto konfrontiert, das sich viel zu knapp vor dem Feld einzufädeln versuchte.

Das Resultat: ein Crash, Engstler unverschuldet aus dem Rennen, das Safety-Car (mit Wiener Nummer W-89450S) am Abschlepphaken, rote Flagge! WM-würdig war diese Einlage keinesfalls.

Beim Neustart war Porteiro wieder im Rennen, für ihn gab es dann eine Drive-Through-Strafe; etwas wenig für den Schrott, den der Spanier in Pau verursacht hat. Reden wir von Erfreulicherem: an der Spitze gab es dann gleich zwei intensive Zweikämpfe Chevy gg. BMW.

Alain Menu nutzte im zweiten Anlauf seine Pole Position besser aus, Augusto Farfus fand sich wieder einmal am Heck eines Chevrolet, Dahinter hielt Huff in gleicher Weise Andy Priaulx im Zaum. Es ging um Zentimeter, die überrundeten Nachzügler hielten sich erfreulicherweise aus der Entscheidung heraus – die Positionen blieben trotz aller Versuche der BMW-Piloten bis ins ziel unverändert.

Es endete, wie es begonnen hatte: mit einer roten Flagge. Ausgerechnet der Einheimische Eric Cayrolle im privaten Seat zirkelte sich beim Zweikampf mit Nicola Larini in die Leitschienen und riss den Italiener auch noch mit. Auf die letzte Runde des Rennens wurde verzichtet, Cayrolle bekommt (weil das Ergebnis der letzten komplettierten Runde gewertet wird) dennoch den Sieg in der Privatfahrer-Wertung und einen Punkt als Achter…

Alex Zanardi legt mit Platz 5 ein starkes Finish vor, hinter ihm holen Gabriele Tarquini und Yvan Muller noch Punkte für Seat.

Muller führt mit 45 Punkten weiter in der WM-Wertung, jetzt vor Augusto Farfus (39) und Tarquini (34). Rob Huff findet sich mit 32 Zählern bereits auf Platz 4. Bei den Privatfahrern führt trotz des Safety-Car-Desasters Franz Engstler vor Felix Porteiro und Tom Coronel. Weiter geht’s, mit neuem Safety-Car, am 31. Mai in Valencia.

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