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Wasserspiele: Der Freitag am Salzburgring

Der Wettergott bemühte sich am ersten Tag des ETCC-Meetings um Abwechslung - für die Qualifyings brachte er strömenden Regen.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Auf manche Dinge kann man sich halt verlassen. Pünktlich zur Festspielzeit kommen die Regenwolken nach Salzburg, und heuer bekommt auch die ETCC davon etwas mit. Die Großwetterlage änderte sich zunächst von "unerträglich heiß" auf "kaum erträglich schwül", mit der Zeit umzingelte dann die Schlechtwetterfront die Rennstrecke.

ETCC: Treml am Start

Erfreuliche Überraschung in der Nennliste des Tourenwagen-Europacups: Auch ein Österreicher wird an den beiden Rennen teilnehmen. Wie schon 2008 ist Wolfgang Treml wieder der einzige rot-weiß-rote Vertreter. Der Routinier hat sich beim dänischen Hartmann-Team einen Honda Accord gesichert, nota bene als Teamkollege des favorisierten James Thompson.

In den Testsessions lag Treml jeweils auf Platz 4; Thompson war nicht unerwartet beide Male vorneweg. 1:29.634 war die schnellste Zeit des Briten. Sein Marken- aber nicht Teamkollege Tomas Engström aus Schweden führte die Herausforderer im ersten freien Training an.

Änderungen im Starterfeld: Die Seat-Fraktion hat Verstärkung von Michael Nykjaer bekommen. Der Däne war 2008 mit einem Chevy Lacetti hier am Salzburgring der ETCC-Sieger, mittlerweile fährt er in der Weltmeisterschaft einen Diesel-Seat. In Salzburg hat er einen benzingetriebenen Leon von Sunred Engineering zur Verfügung, sein Teamkollege kommt aus Frankreich und heißt Michael Rossi; der Franzose fährt üblicherweise im Seat Leon Eurocup und durfte heuer bereits in der WTCC gastieren. Im zweiten freien Training blieb er Thompson am knappsten auf den Fersen.

Der ebenfalls WTCC-erprobte Marokkaner Mehdi Bennani hat den Weg nach Österreich leider nicht gefunden, dafür kommt die Marke Audi erstmals zu ETCC-Ehren: Procar-Pilot Oliver Mayer bringt seinen A4 an den Start.

Keine guten Neuigkeiten gibt es aus der Klasse Super Production – das angekündigte Feld von vier Autos hat sich halbiert. Das ETCC-Publikum wird leider um den seltenen Anblick eines Mitsubishi Carisma im Renntrimm gebracht, Fabio Fabiani aus Italien (BMW 320 E46) und der Serbe Vojislav Lekic mit seinem Honda Civic Type R treten an. In der Klasse S1600 bleibt es bei den angekündigten drei Fahrzeugen, allesamt Ford Fiesta.

Theorie & Praxis

Ein ungefährer Vergleich der Performance der anwesendne Rennautos: Die schnellsten Youngtimer und die Hubraumriesen des Histo-Cup liegen am Niveau der Pole Position in der ETCC. Die Flottesten der BM 25er-Challenge könnten mit etwas Anstrengung bei der ETCC einen Top-10-Platz erreichen. Die kompakten Boliden der Trofeo Abarth 500 sind circa zwei Sekunden langsamer als die 325er.

All das war aber graue Theorie unter schwarzem Himmel – die Qualifyings waren komplett verregnet. Die Zeiten der Young-Timer erzählen noch von trockener Strecke: Herwig Duller im BMW M3 holt sich mit 1:29.249 die Pole seines Feldes mit 0,433 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Dieter Quester.

Die beiden Duller-Autos hängen den Rest des Feldes, allen voran Markus Fink (ebenfalls BMW M3, der schnellste Dreiliter-Qualifikant) um 2,2 Sekunden ab. Christoph Pfeifhofer im Porsche 911 RSR wird als bestplatzierter Starter über 2,5l von Position 4 starten. Alex Gumpenberger mit dem Zweiliter-Alfa 155 konnte weit in die Phalanx der größeren Autos vorstoßen, er startet von P11.

Die Schnellsten der 325er-Klasse heißen Dietmar Lackinger (Gr. A, 1:37.476) und Christian Walleit (Gr. N, 1:40, 358, gesamt Achtschnellster).

Der Histo-Cup fand anfangs noch gute Verhältnisse vor und sah Armin Zumtobel (Porsche 906) im Feld der Zweiliter-Fahrzeuge vorneweg. Am besten mithalten konnte Dieter Karl Anton im BDG-Escort, ein Defizit von 1,7 Sekunden genügt für den Platz in Reihe 1 und den inoffiziellen „Halbzeit-Titel“ der Zweiliter-Tourenwagen. Bei den Sechzehnhundertern ging es knapper zu, Michael Widmann (Alfasud Sprint) hängt als Gesamt-Neunter Michael Spazierer (Ford Escort) um nur eine halbe Sekunde ab.

Im Zeittraining der Big Bangers hatte Zumtobel mit dem Porsche 935 dann Schwierigkeiten, es reichte nur für Position 13. 1:50.715 waren die Pole Position für Karl-Heinz Janits mit der Daytona-Cobra, ganze zwei Zehntel vor Toni Stoiber (Porsche 911 RS) und Norbert Lenzenweger im BMW 3.5 CSi.

Procar & Trofeo Abarth 500

Die Procar-Qualifikanten bekamen eine besonders g’schmackige Kostprobe des Salzburger Wetters, vier Autos beendeten die Session vorzeitig wegen Unfallschäden. Der Polesitter heißt Roland Hertner (BMW 320si E90), mit 1:31.725 verweist er Florian Spengler im E46er-Bayern auf Startplatz 2. Allerdings ist Spengler, nomen est omen, einer derjenigen mit Arbeitsbedarf , dasselbe gilt für den Dritt- und Viertschnellsten, Rustem Teregulov und Andrij Kruglik (beide ebenfalls BMW).

Oliver Mayer im Audi A4 ist bester Nicht-BMW-Pilot auf Startplatz 6, Matthias Kaul im Opel Astra hat die Klassen-Pole der Division 3 als Gesamt-Elfter. Die Division 2 der Sechzehnhunderter stellt sich geschlossen ab Position 18 am Ende der Startaufstellung an, sie wird von Guido Thierfelder im Peugeot 207 angeführt.

Die kleinen Abarth 500 wurden vom immer stärkeren Regen alsbald zurück in die Boxengasse geschwemmt, wo sie sich Monsunreifen abholten. Zehn Unentwegte drehten im Nesselgraben ihre Runden, der Schnellste heißt Simone Monforte. Seine 1:52,962 waren nur 35 Hundertstel schneller als sein italienischer Landsmann Nicola Baldan.

Das Feld des ETCC absolviert sein Qualifying erst am Samstag, hoffentlich wieder im Trockenen!

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