
LMS: Estoril | 22.09.2011
Final Countdown
Beim großen Saisonfinale der Le Mans Serie (LMS) kämpft Dominik Kraihamer um den Vizemeistertitel bei den kleinen Prototyen der LMP2.
Vom englischen Regen in Silverstone über die tropische Hitze in Sepang nun in den portugisischen Spätsommer: Für Dominik Kraihamer geht mit dem Saisonfinale der Le Mans Series (LMS) am kommenden Wochenende in Estoril eine anstrengende Rennsport-Trilogie zu Ende: drei Langstrecken-Rennen in nur drei Wochen!
Die erstklassige Vorstellung des jungen Salzburgers bei seinem Einsatz beim 12-Stunden-Rennen von Sepang fürs Team Engstler blieb aufgrund des kapitalen Getriebeschadens am BMW Z4 GT3 leider unbelohnt. Nun liegt der Focus des 21-Jährigen voll auf dem planmäßig letzten Renneinsatz in dieser Saison.
Wenn die Ampeln am kommenden Sonntag um 13.00 Uhr (14.00 Uhr MESZ) das letzte Mal auf Grün springen, steht der Kampf um den Vizemeistertitel in der Klasse LMP2 im Vordergrund.
Wer jemals die Gelegenheit hatte, Dominik Kraihamer nach einem Doppelstint – also nach gut und gerne zwei Stunden vollem körperlichem Einsatz hinter dem Steuer – aus dem Cockpit steigen zu sehen, der weiß, wie topfit der 21-jährige Sportwagen-Youngster aus Mattsee bei Salzburg ist. Nicht umsonst geht Dodo mit Vorliebe dann auf Rekordjagd, wenn die Konzentrationsfähigkeit bei der Konkurrenz längst nachlässt – wie etwa bei seinen nächtlichen Rekordrunden bei den 24-Stunden von Le Mans, als er die Konkurrenz gleich um mehrere Sekunden distanzierte.
Wenn selbst ein Spitzenathlet wie Dominik Kraihamer einmal an seine Leistungsgrenzen stößt, so kann man vorstellen, welche Strapazen das 12-Stunden-Rennen in Sepang für alle Beteiligten bedeutete.
„Ich bin nach meinem ersten Stint aus dem Auto gesprungen und direkt auf die Toilette, um mich zu übergeben“, schildert Dodo seinen bisher wohl strapaziösesten Renneinsatz.
„Mein Puls war auf 200, ich befürchtete tatsächlich, dass mein Kreislauf wegkippt.“ Kein Wunder: Laut Informationen des Teams Engstler hatte es im Cockpit des BMW Z4 GT3 während des Langstrecken-Rennens in Sepang unglaubliche 76 Grad Celsius – und das bei einer Luftfeuchtigkeit von 90 Prozent! Die Sanitäter hatten vor Ort alle Hände voll zu tun, mehr als einmal mussten Piloten der anderen Teams erstversorgt werden.
Gerade wegen der enormen körperlichen Anstrengungen ist Dominik Leistung bei seinem zweiten Gasteinsatz im BMW Z4 GT3 nicht hoch genug einzuschätzen. Bereits in der Qualifikation markierte der Salzburger teamintern die schnellste Zeit – vor WTCC-Sieger-Franz Engstler und dem Russen Andrej Romanov.
Aufgrund eines Drosselklappenproblems musste der BMW Z4 das Rennen aus der Boxengasse in Angriff nehmen, im Rennen machte es während Dodo’s dritten Stint plötzlich einen Knall: Getriebeschaden und das endgültige Aus für das Team Engstler!
Doch im Motorsport gibt’s bekanntlich keinen Retourgang, deshalb geht Dodo voller Zuversicht und Motivation in das letzte Rennen der diesjährigen Le Mans Series in Estoril.
Und die Chancen stehen nicht schlecht: Sowohl Dodo, als auch sein Team Boutsen Energy Racing liegen in der Meisterschaft derzeit auf dem zweiten Gesamtrang.