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BES: 24h von Spa

Endurance-Killing

Zwölf Totalschäden, ein Fahrer im Koma und Bilder von brutalen Unfällen. Das war das 24 Stundenrennen in Spa – doch warum?

Michael Hintermayer
Fotos: Proczyk/Screenshots Hintermayer

„Die hetzen sich noch in den Tod“ – so kommentierte ein erfahrener Kollege die Ereignisse in der Anfangsphase des 24 Stundenrennens von Spa-Francorchamps. Doch was war passiert? Zahlreiche schwere Unfälle schockten die Langstreckenfans, das Safety-Car kam gar nicht mehr zum Stehen. Schon kurz nach dem Restart des Rennens krachte es wieder. In manchen Fällen fuhr das SC gleich durch die Boxengasse wieder auf die Strecke.

Vor allem in der berüchtigten Eau Rouge spielten sich teilweise schreckliche Szenen ab. Brennende Autos, ein Massencrash von fünf Wagen und als Abschluss der folgenschwere Unfall von Marcus Mahy. Wie berichtet war Mahy am Samstag kurz nach 21 Uhr im Streckenabschnitt Stavelot mit dem Ferrari #333 des Teams GT Corse by Rinaldi kollidiert und dabei heftig in die Reifenstapel eingeschlagen. Ein Bild der Verwüstung: Ein total zerstörter Wagen, der Fahrer steigt nicht aus, sitzt regungslos im Wagen, der Kopf hängt abnormal nach unten.

Mahy geht es soweit „gut“, er ist am Sonntag aus dem künstlichen Koma, in das ihn die behandelnden Ärzte im Krankenhaus von Lüttich versetzt hatten, erwacht. Mahy ist bei Bewusstsein, reagiert auf Ansprache und kann seine Gliedmaßen bewegen. Er verbleibt bis auf weiteres in Lüttich in stationärer Behandlung und soll am Genick operiert werden.

Doch wie konnte so etwas in einer so angesehen Rennserie, solch einem hochgelobten Rennen geschehen? In jedem der schweren Unfälle war ein Gentleman-Driver verwickelt oder der Auslöser. Und genau dort beginnt der Salat: Wenn finanzstarke Gentleman-Driver auf Vollprofis treffen. Die Gentlemen sind die finanzielle Stütze fast jeder größeren Rennserie (vergleichbar mit den Paydrivern in der Formel 1). Doch fehlende Erfahrung, teils auch geringes Talent und Übermut machen den Amateuren im Feld zu schaffen.

Dies bestätige auch Hari Proczyk, seines Zeichens Fahrinstruktor und selbst Pilot eines GT3-Lamborghini des Grasser Racing Teams gegenüber motorline.cc. „Es fehlt ganz einfach der Respekt untereinander, teilweise sind die Amateure und Gentleman-Driver zu schlecht vorbereitet. Die Lizenz und so weiter zu erhalten ist ja ganz einfach, aber in so einer hochkarätigen Serie mitzufahren, verlangt nach mehr.“

Sicher ist die Strecke im belgischen Spa auch ein Grund für den tragischen Anfang des Rennens. Spa verzeiht keine Fehler, schon gar nicht die Eau Rouge. Doch was kann man tun, um solche Szenen in Zukunft zu vermeiden und die Fahrer quasi vor sich selbst zu schützen? Die Gentleman-Driver ausschließen? Unmöglich, dies würde der finanzielle Tod der Rennserie und auch etlicher kleinerer Teams sein.

„Die Fahrer müssen besser vorbereitet sein. Wenn ich mit meinen Amateuren ein solches Rennen bestreite, sitzen diese länger im Wagen als ein Profi, um Erfahrungen zu sammeln und an Fahrpraxis zu gewinnen“, so Proczyk. „Es gehört auch im Reglement einiges geändert, da seit heuer auf einem Gentleman-Wagen drei unerfahrene Fahrer sitzen, ohne die Unterstützung eines Profis.“

Die mangelnde Erfahrung treibt also die Gentleman-Driver in fatale Unfälle – jetzt liegt es an Ihnen, etwas zu ändern, Lieber Herr Serienpromotor Stéphane Ratel!

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