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DTM: Norisring

Klein-Monaco

Auf dem Norisring - dem traditionellen Stadtkurs in Nürnberg - steht am Wochenende eines der Saisonhighlights auf dem Programm der DTM.

Die Parallelen der beiden Stadtkurse in Nürnberg und Monaco sind jedoch zunächst kaum ersichtlich: Während im monegassischen Kurvengeschlängel ein hohes Maß an Abtrieb, jedoch kaum die Motorleistung gefragt ist, der Vollgasanteil zu den niedrigsten der gesamten Formel-1-Saison gehört und der Fahrer angesichts ständiger Richtungswechsel kaum eine Verschnaupause erhält, verhält es sich in Nürnberg nahezu gegensätzlich.

Auf dem Kurs in Dutzendteich, bestehend aus zwei Spitzkehren, einer Schikane sowie drei Vollgaspassagen und somit scheinbar eher simpel, sind weniger der Abtrieb, als vielmehr die Motorleistung sowie eine auf Topspeed getrimmte Aerodynamik erforderlich; die Bremsanlagen sind höchsten Belastungen ausgesetzt.

Bei der Wichtigkeit der Traktion der Fahrzeuge sowie der Konzentration und Fitness des Fahrers und der jeweiligen Eigenschaft als kürzeste Strecke des Jahres fallen hingegen Parallelen ins Auge. Angesichts kaum vorhandener Auslaufzonen ist auch zwischen den Leitplanken des Norisrings Millimeterarbeit gefordert.

Und so mag es nicht zuletzt - wie in Monaco - der eher provisorisch und etwas altertümlich anmutende Aufbau sein, der für Zuschauer und Fahrer den Reiz des Nürnberger Stadtkurses ausmacht. Dass die Sympathien für die extraordinäre Strecke unter den Teams jedoch durchaus unterschiedlich ausfallen, dürfte nicht zuletzt an den jeweiligen letztjährigen Resultaten liegen...

Mercedes - auf den Spuren Kimi Räikkönens

Nachdem Kimi Räikkönen in Monaco für den zweiten Saisonsieg bei McLaren-Mercedes sorgte, möchte nun auch der Fahrerkader der Stuttgarter DTM-Abteilung, allen voran der Meisterschaftszweite Gary Paffett, auf dem Norisring in die Fußstapfen des Finnen treten.

Dem stellen sich zunächst nur einige Bleiplatten entgegen: Nach dem Sieg in Oschersleben muss Mercedes erneut mit maximalen Zusätzgewicht in Höhe von 20 Kilogramm antreten. "Ein echtes Handicap - aber alle im Team werden kämpfen, um an unsere Norisring-Erfolgsbilanz anzuschließen", zeigt sich Motorsportchef Norbert Haug zuversichtlich und verweist vor allem auf die erdrückende Dominanz der C-Klasse im Vorjahr, die sich in einem ungefährdeten Dreifachsieg äußerte. Jener Vorjahreserfolg darf insbesondere die Piloten des C-Klasse-Jahreswagens zuversichtlich stimmen.

Ein Sieg erscheint auch in diesem Jahr in der Tat nicht unwahrscheinlich. Trotz der Aufholjagd Audis besteht nach wie vor kein Zweifel daran, dass sich die C-Klasse, auch in Anbetracht ihrer nach wie vor vorhandenen Topspeed-Qualitäten, auch am Norisring vor dem Vergleich zur Konkurrenz nicht scheuen muss.

Während sich Norisring-Debütant Mika Häkkinen somit um die Performance seines Dienstwagens, sichergestellt auch durch einen eigens für das anstehende Rennen initiierten Test auf einem Flughafen, keine allzu großen Sorgen zu machen braucht, verweist er auf den fahrerischen Anspruch der Strecke: "Nach allem was ich gehört habe, hat der Norisring einige Tücken wie z. B. die vielen Bodenwellen in den Bremszonen, aber ich mag solche Herausforderungen."

Audi - Zaudern vor dem Heimrennen

Nachdem Audi im vergangenen Jahr auf dem Norisring den Saisontiefpunkt erlebte und angesichts der Topspeed-Schwäche des A4 DTM der vollständigen Podesteroberung der Stuttgarter hilflos zusehen musste, blickt man bei Audi mit einigem Respekt auf das bevorstehende Kräftemessen. Einiges Unbehagen macht sich dagegen bei den Piloten des Vorjahres-A4, bis jetzt der Jahreswagenkonkurrenz von Mercedes meist überlegen, breit.

"Die 2005er DTM-Fahrzeuge liegen in Sachen Top-Speed eng zusammen. Deshalb ist die Ausgangslage für uns besser als im Vorjahr. Dennoch wird es eines der schwierigsten DTM-Rennen des Jahres, wenn nicht sogar das Schwierigste", gibt Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich zu Protokoll. Er verweist dabei auf die im Vergleich zum Vorjahr ausgeglichenere Aerodynamik des neuen A4 DTM, die sich in nun durchaus konkurrenzfähigen Werten beim Topspeed äußert.

Mattias Ekström möchte die Lehren aus dem vergangenen Jahr nun umgesetzt sehen: "Im Vorjahr bin ich auch als Tabellenführer nach Nürnberg gekommen und war es nach dem Rennen nicht mehr - das wollen wir dieses Mal auf jeden Fall anders machen."

Obgleich vor allem im Qualifying angesichts der Kürze der Strecke und fehlender Steigungen weniger bedeutsam als noch in Spa oder Brünn, könnte dem der Gewichtsvorteil von zehn Kilogramm im Vergleich zu Mercedes durchaus zu Gute kommen. Auch der Aufwärtstrend der Stuttgarter während der letzten Rennen stimmt im Hinblick auf einen spannenden Kampf um den Sieg zuversichtlich.

Opel - ein würdiger Abschied vom Norisring?

"Die Plätze sieben und acht sind zwar schön, ein vierter Platz wäre allerdings drin gewesen", äußerte ein eher enttäuschter Opel-Sportchef Volker Strycek nach dem Rennen in Oschersleben. Auch in Bezug auf das letztjährige Rennen in Nürnberg wäre jener Kommentar nicht unpassend gewesen, schied doch auch hier mit Timo Scheider ein Opel-Pilot mit Chancen auf Platz vier aus, während mit der Eroberung der letzten beiden Punkteränge Schadensbegrenzung betrieben wurde.

Anders als im vergangenen Jahr, als ein in Sichtweite liegender Sieg über Audi durch einen technischen Defekt Scheiders verhindert wurde, möchte Opel nun bei der angesichts des herannahenden Ausstiegs letzten Teilnahme beim Rennen auf dem Norisring sein Potenzial ausschöpfen.

Sehr förderlich erscheinen da zumindest das Minimalgewicht des Vectra GTS in Höhe von 1.030 Kilogramm sowie der damit einhergehende Gewichtsvorteil von 30 Kilogramm im Vergleich zum A4 und gar 40 Kilogramm verglichen mit der C-Klasse.

Während beim Topspeed keine nennenswerten Rückstände zu befürchten sind, steht jedoch einmal mehr ein Fragezeichen hinter dem Handling des Vectra: Träten die Probleme des Vectras beim Abbremsen vor Kurven trotz des erfolgreichen Tests in Oschersleben weiterhin auf, machte sich dies insbesondere vor den beiden Spitzkehren in den Zeitenlisten negativ bemerkbar.

In einem solchen Falle wäre das Engagement der Opel-Piloten gefragt: Anders als in Monaco bestehen in Nürnberg nämlich durchaus gute Überholmöglichkeiten...

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